In den sozialen Medien gehen nicht nur Tanz- und Comedyvideos viral, sondern auch Nachrichten. Dabei ist oft unklar, ob sie wirklich stimmen. Unsere Programme helfen Schüler*innen, Desinformationen zu erkennen und ihre Medienkompetenz zu stärken.
Das Vertrauen in die Medien sinkt. Gleichzeitig verbreiten sich Verschwörungstheorien immer schneller – über das Internet und vor allem in sozialen Netzwerken. Viele junge, aber auch ältere Menschen wissen nicht, welchen Informationen sie trauen können. Deshalb greifen sie häufig auf unseriöse Quellen zurück. Gerade deshalb ist es wichtig, die Medienkompetenz von Schülerinnen früh zu fördern. Unsere Klassenfahrts-Programmen setzen genau hier an: Sie klären auf und lassen die Teilnehmenden selbst in die Rolle von Medienmacherinnen schlüpfen.
KRITERIEN FÜR MEDIENPÄDAGOGISCHE PROGRAMME
- Professionelle Betreuung durch Teamer*innen.
- Kern der Programme/Angebote ist Medienkompetenz.
- Schüler*innen werden selber aktiv / gestalten Workshops mit.
- Enthalten in den Workshops ist eine abschließende Reflexion/srunde.
Warum Fake News viral gehen
Kein anderes Medium verbreitet Nachrichten so schnell wie das Internet – das bringt viele Vorteile. Noch nie war es so leicht, sich über das Weltgeschehen zu informieren, denn wir haben Zugriff auf internationale Medien, oft in Echtzeit und mehreren Sprachen. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, seriöse Quellen zu erkennen, weil die Informationsflut wächst. Viele Menschen wissen nicht, wie sie verlässliche Nachrichten von Falschmeldungen oder Desinformation unterscheiden können.
Gerade in sozialen Netzwerken halten viele Schüler*innen Beiträge für glaubwürdig, wenn sie viele Likes haben. Aussagen wie „Das müssen doch alle richtig finden!“ oder „Onkel Hans hat’s geteilt, der meint es gut“ sind typisch. Was sie oft nicht wissen: Soziale Medien zeigen Inhalte, die zu ihrem bisherigen Verhalten passen, denn Algorithmen steuern, was angezeigt wird. Nicht immer stecken echte Menschen hinter Accounts – oft sind es Bots, die gezielt reagieren.
Kommentarspalten spiegeln selten die echte Meinung der Gesellschaft wider – sie zeigen nur einen kleinen Ausschnitt, gefiltert durch Algorithmen. Viele verlieren dabei den Überblick: Die tägliche Nachrichtenflut zu sortieren und kritisch einzuordnen ist anspruchsvoll – besonders, wenn Inhalte ins eigene Weltbild passen und daher nicht hinterfragt werden.

Schülerinnen und Schüler rechtzeitig vorbereiten
Die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ empfiehlt Eltern sowie Lehrkräften, Kindern früh zu erklären, wie sie Falschinformationen erkennen können. Jüngere Kinder interessieren sich beim Surfen vor allem für spielerische Inhalte. Mit zunehmendem Alter nutzen sie das Internet jedoch immer häufiger, um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren.
Die JIM-Studie 2020 zeigt, wie Jugendliche in Deutschland Medien nutzen. Demnach informieren sich 58 Prozent der Zwölf- bis 13-Jährigen täglich oder mehrmals pro Woche über YouTube. 68 Prozent googeln genauso oft nach Nachrichten. Auch soziale Netzwerke spielen eine Rolle als Informationsquelle. Gerade dort ist das Risiko größer als bei klassischen Medien, auf Falschmeldungen zu stoßen. Solche Inhalte können das Weltbild junger Menschen langfristig und negativ beeinflussen.

Den Umgang mit sozialen Medien hinterfragen
In der Jugendherberge Essen setzen sich Schüler*innen der 7. bis 13. Klasse mit den Folgen ihres Kommunikationsverhaltens auseinander, wobei der Fokus auf dem respektvollen Miteinander liegt. Das dreitägige Programm #Hashtag macht durch verschiedene Übungen das eigene (Online-)Verhalten erlebbar und regt zur Reflexion an. Dabei wird ein wertschätzender Umgang gefördert, während gleichzeitig präventiv gegen (Cyber-)Mobbing gearbeitet wird.
Wie sehe ich mich selbst – und wie möchte ich von anderen gesehen werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich die sechstägige Klassenfahrt #selfiemania – Kreativklassenfahrt für die 10. bis 13. Klassen in der Jugendherberge Chemnitz, denn hier steht die kreative Auseinandersetzung mit Selbstporträt und Selbstinszenierung im Mittelpunkt. Die Schülerinnen besuchen die Kunstsammlungen, in denen sie Werke von Otto Dix sowie Karl Schmidt-Rottluff kennenlernen. Dabei stellen sie Fragen wie: Was unterscheidet diese Kunstwerke von Instagram-Posts, und welche „Filter“ nutzten die Künstlerinnen damals? Anschließend entwickelt die Klasse eigene Darstellungen, sowohl in Einzel- als auch in Gruppeninszenierungen. Diese präsentieren sie in einer gemeinsamen Selfie-Talkrunde, um die Ergebnisse zu besprechen und sich gegenseitig Feedback zu geben.

Learning by doing: Medien selbst produzieren
In der Jugendherberge Bad Hersfeld decken Schüler*innen der 7. bis 13. Klasse spannende Neuigkeiten auf und entdecken ungewöhnliche Themen. Im dreitägigen Programm Klassen-News könnt ihr das Mitmachmuseum wortreich besuchen. Dort taucht ihr ein in die Welt von Sprache, Tönen, Gestik und Mimik. Ihr lernt, wie Kommunikation zwischen Sender und Empfänger funktioniert. Dabei übt ihr, Botschaften so zu formulieren, dass sie klar, verständlich und fair ankommen. Im Nachrichten-Workshop beschäftigen sich die Klassen intensiv mit professioneller Kommunikation. Mit modernen Medien gestaltet ihr eure eigene Nachrichtensendung für Kinder.
Sind YouTuberinnen wirklich unsere Freundinnen? Was steckt hinter Influencer-Marketing? Und warum sind Webvideos so beliebt? Mit diesen Fragen befassen sich Schüler*innen der 5. bis 13. Klasse im fünftägigen Programm Webvideo: YouTube & Co. in der Jugendherberge Osnabrück. Ihr setzt euch kritisch mit der Welt der Webvideos auseinander, beleuchtet auch positive Seiten und erstellt eigene Inhalte – es geht um Medienkritik ebenso wie um kreative Ideen. Die Klassen entwickeln Video-Konzepte und setzen sie gemeinsam um – vielleicht eine Vlog-Doku im Zoo oder ein Beauty-Tutorial? Alles ist möglich!

Angebote zum Thema Medienkompetenz
Fotos: GettyImages / DJH / Mathias Weil / DJH(2), Björn Reschabek