UNESCO-Welterbestätten in Deutschland
Ein starkes Stück Kultur
Was haben der Kölner Dom, Schloss Sanssouci, der Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe und das Wattenmeer gemeinsam? Sie alle zählen wie die Chinesische Mauer zum Erbe der Menschheit. Es bedarf allerdings keiner Weltreise, um sie kennenzulernen, denn sie alle sind ein starkes Stück Weltkultur „gleich um die Ecke“ in Deutschland.
Der „UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V." möchte sie noch bekannter machen. Zahlreiche Jugendherbergen vermitteln ebenfalls den Zugang zu diesen kulturellen Errungenschaften - ein wichtiger Anknüpfungspunkt für gemeinsame Arbeit.
So ist die Jugendherberge Tönning in Schleswig-Holstein ein idealer Standort, um das Weltnaturerbe Wattenmeer zu erleben. Das Haus hat sich als „Umweltstudienplatz Nordseeküste“ profiliert und bietet den Gästen mehrere Programme an. Zum Beispiel geht es in Begleitung der hauseigenen Umweltpädagogin mit Kescher und Eimer auf Spurensuche nach dem Wattwurms.
Welterbestätten: Deutschlands historisches Erbe
In Wittenberg (Sachsen-Anhalt) kann man in der Schloss-Jugendherberge direkt neben der Kirche mit Martin Luthers Thesentür übernachten. Mehr noch: „Luther, Bauhaus, Gartenteich“ und „Eine Reise zum Rom der Protestanten“ lauten zwei der Programmangebote. Im historischen Tonnengewölbe des Hauses sind die Originalrequisiten des Films „Luther“ ausgestellt. Wittenberg wurde als Ausgangspunkt der Reformation weltberühmt. 2017 wird an den Thesenanschlag Luthers vor 500 Jahren erinnert.
Nicht weniger als sieben Jugendherbergen befinden sich auf beiden Seiten des 67 Kilometer langen Welterbes Mittelrheintal. In Rüdesheim, Bingen, Bacharach, Kaub, Oberwesel, St. Goar und Koblenz können die Gäste Erkundungstouren mit Schiff, Sesselbahn oder zu Fuß mit GPS-Geräten starten. Sie unternehmen eine Zeitreise in die Geschichte und geraten in den „Bannkreis der Loreley“. So romantisch wie die Umgebung ist auch der Aufenthalt in Jugendherbergen selbst. So wurden das einstige Zollgebäude in Kaub, die Burg Stahleck aus dem 12. Jahrhundert in Bacharach und die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz zu modernen Jugendherbergen mit viel Komfort umgestaltet.
Welterbe mit spannenden Ausflügen verbinden
In Deutschland bieten insgesamt 51 Welterbestätten packende Momentaufnahmen aus einer mehr als 6000-jährigen Geschichte: Schon in der Steinzeit entstanden die ersten Pfahlbauten am Bodensee. In Trier und am Limes haben die Römer ihre Spuren hinterlassen. Weimar, die Wirkungsstätte von Goethe und Schiller, atmet den Geist der Deutschen Klassik.
Auch Naturbegeisterte und Technikfans kommen auf ihre Kosten, denn die Auswahl reicht von der Fossilienlagerstätte Grube Messel bis zur Völklinger Hütte und dem Zollverein in Essen. Klöster, Schlösser, Museen und Gartenanlagen laden dazu ein, die kulturelle Vielfalt Deutschlands zu entdecken. Und nicht nur in den Altstädten von Bamberg oder Lübeck blüht modernes Leben in historischer Kulisse ...
Welterbe wird besucherfreundlich
Diese herausragenden Zeugnisse der Menschheitsgeschichte und der Natur werden mit dem Emblem des UNESCO-Welterbes ausgezeichnet und unter den Schutz der Gemeinschaft gestellt: Sie sind stumme und doch beredte Zeugen großartiger Kulturleistungen und Naturphänomene.
Die Gemeinschaft der „UNESCO-Welterbestätten Deutschland“ hat sich 1989 gegründet; sie wurde im Jahr 2001 ein eingetragener Verein. Ihre Ziele sind, die deutschen Welterbestätten bekannter zu machen sowie Denkmalschutz und Tourismus besucherfreundlich zu koordinieren. Vertreter des Tourismus, der Welterbestätten sowie Experten des Denkmal- und Naturschutzes stehen daher in ständigem Dialog. Die Förderung eines behutsamen und hoch qualifizierten Tourismus im denkmalverträglichen Ausmaß erhält höchste Priorität.
Seit kurzem arbeitet der Verein eng mit dem Deutschen Jugendherbergswerk zusammen. Die Kooperation eröffnet neue Wege, um die junge Generation zu sensibilisieren. In einem ersten Schritt wurde geplant, eine Informationskampagne zu starten, um die Kenntnisse über die Angebote der Welterbestätten und der Jugendherbergen zu vertiefen.