Bergwandern mit Kindern
Geführte Wanderungen oder alleine unterwegs - die Vorbereitung ist entscheidend
Auf Felsen klettern, über Bergwiesen toben, Verstecken spielen und Tiere beobachten – die bayrische Bergwelt bietet Kindern viele Möglichkeiten, um die Natur spielerisch zu entdecken.
Deshalb sind die Bergerlebnisse für Familien in den bayerischen Jugendherbergen so beliebt. Während der Nachwuchs auf geführten Gruppentouren neue Freundschaften knüpft, können die Eltern beim entspannten Blick über die Täler frische Energien tanken. Glasklare Seen und herrliche Luft machen die Bergidylle perfekt und unsere Touren für Groß und Klein unvergesslich. Kennst du die verschiedenen Berge Bayerns und die Jugendherbergen vor Ort? Bei der Vielfalt wohl kaum, deshalb haben wir für dich die schönsten Gebiete auf einer Seite zusammengefasst und auch gleich mögliche Übernachtungsgelegenheiten herausgesucht.
Geführte Bergwanderungen für Familien und Singles mit Kindern
Die Jugendherbergen Bayern bieten geführte Bergwanderungen mit erfahrenen Kursleiter*innen an. Die Reiseangebote beinhalten tägliche Wanderungen mit Übernachtungen in komfortablen Häusern und klassischen Berghütten. Die Erlebnistouren am Berg und im Tal sind ganz auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet. Spaß und Abenteuer werden immer an erster Stelle stehen. Unterwegs bleibt genug Zeit für neue Entdeckungen, Spiel- und Badepausen sowie stärkende Brotzeiten.
Wandern ohne Führung
Natürlich kannst du mit deinen Kindern auch Bergtouren ohne Kursleiter unternehmen.
Unerfahrene Wander*innen sollten dabei aber unbedingt einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. In unseren Tipps für das Bergsteigen mit Kindern (weiter unten auf dieser Seite) kannst du Wissenswertes nachlesen. Bei weiteren Fragen wende dich gerne direkt an uns. Wir sind dir bei der Planung Ihrer Kletter- und Wandertouren gerne behilflich. Zudem geben wir euch Infos zu Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten auf den Berghütten.
Touren für Anfänger*innen und Fortgeschrittene
Ob kurze Wanderungen oder längere Tagestouren: Je nach Alter, Erfahrung und Kondition der Kinder kannst du das passende Programm wählen. Vom leichten Anstieg für die ganze Familie bis zum ambitionierten Kletterkurs bieten die Jugendherbergen Bayern unterschiedlich gestaffelte Herausforderungen an.
Bergtouren mit Kindern – Was ist zu beachten?
Damit das Wandern richtig Spaß macht, sollte der Wanderweg gut gewählt werden und du und deine Kinder eine passende Ausrüstung mitbringen.
Trage bitte unbedingt passendes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung. Rucksäcke mit Brotzeit und Getränken sind ebenfalls unerlässlich. Pack aber auch nicht zu viel ein, denn auf den Touren gibt es keine Transportmöglichkeiten. Hier noch einige zusätzliche Tipps:
Die Tour muss dem Leistungsvermögen der Kinder in ihrer jeweiligen Altersgruppe angepasst sein.
Plane eine Route, auf der die Fantasie und Entdeckerlust deines Kindes angeregt werden. Eintöniges Gelände verdirbt den Kindern die Lust am Wandern. Viel spannender ist es, wenn am Wegesrand gekraxelt und hinter Steinen oder Bäumen Verstecken gespielt werden kann. Flache Bachläufe erhöhen nochmals den Spaß und sorgen für Erfrischung.
Achte unbedingt darauf, keine gefährlichen Wanderwege mit steilen, ungesicherten Abhängen zu wählen.
Nimm auf jeden Fall ein Fernglas mit, um die bunte Tierwelt beobachten zu können.
Beobachte unbedingt das Wetter. Gibt es Anlass zur Sorge, suche rechtzeitig Schutz oder brich gar nicht erst auf.
Bergsteigen mit Kindern bietet für Erwachsene und Kinder die Chance, gemeinsam etwas zu unternehmen, Natur und Berge zu erleben und so gesunde Bewegung, Spaß, Entspannung und Freude miteinander zu verbinden.
Für die Kinder stehen dabei zumeist nicht Gipfel und Aussicht im Vordergrund; für sie ist die Bergwelt ein Raum voller Geheimnisse und spannender Abenteuer, die es zu entdecken und erleben gilt.
Damit an einer gemeinsamen Tour alle Spaß haben, müssen sich die Erwachsenen auf die kindliche Erlebniswelt einlassen und sich von der Fantasie und Entdeckungslust der Kinder mitreißen lassen. Wichtig ist es, die geplante Unternehmung an den Bedürfnissen und dem Leistungsvermögen der Kinder auszurichten. Bei der Planung einer gemeinsamen Unternehmung müssen daher die Gehzeit sowie der Schwierigkeitsgrad des Weges dem Alter und Leistungsvermögen der Kinder (und der Erwachsenen) angepasst werden.
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie wollen nicht nur brav hinterherlaufen und verabscheuen eintönige Ausdauertouren.
- Eine Anfahrt mit Bus oder Zug ist für alle ein entspannender Beginn für die Bergtour.
- Plane die Unternehmungen mit Kindern so, dass unterwegs auch Änderungen der Tour möglich sind. Rechne genügend Zeit für Abstecher und Spielpausen ein.
- Verwende zur Planung der Bergtour mit Kindern eine gute topografische Karte, aus der du die Beschaffenheit und Eigenart des Geländes ablesen kannst.
- Es muss nicht immer ein Gipfel sein! Für Kinder ist ein See oder eine Hütte/Alm/Jugendherberge ein viel interessanteres Ziel.
- Eine überschaubare Tourengliederung mit attraktiven Etappenzielen motiviert die Kinder für eine Wanderung. Zum Beispiel: Von der Alm zur Spielwiese, dann über das Schneefeld zum Bach und zurück über die Kletterstelle.
- Beziehe die Wünsche der Kinder in die Planung der Unternehmung von vornherein mit ein.
- Rundwege sind interessanter als Auf- und Abstieg über den selben Weg.
- Meide Forstwege und eintönige Almwege. Kleine Wege und Steige sind viel spannender.
Tipps für unterwegs
Wer sich unterwegs nur nach dem kindlichen Willen richtet, kommt wahrscheinlich nicht allzu weit. Umgekehrt haben diejenigen, die ihre Kinder mit auf den Gipfel ziehen wollen, wenig Spaß. Dauernde Ermahnungen und Antreiben gehen zu Lasten der guten Stimmung.
- Lockere längere Gehzeiten mit Entdeckungs- und Beobachtungsphasen auf: Käfer, Pilze, Ameisen etc. bieten eine willkommene Abwechslung. Geh selbst mit offenen Augen durch die Landschaft und mache die Kinder auf Besonderheiten aufmerksam.
- Achte auch auf die Entdeckungen der Kinder und beschäftige dich damit. Kinder sehen vieles, was du übersiehst und wollen dies mitteilen.
- Geschichten, Sagen, Märchen lassen sich häufig an bestimmte Beobachtungen anknüpfen und überbrücken so manchen Durchhänger.
- Kinder motivieren sich gegenseitig. Du wirst staunen, was deine Kinder leisten, wenn sie mit anderen zusammen sind.
- Vertausche die Rollen, lasse auch mal die Kinder vorausgehen und den Weg suchen.
- Erkläre Kindern jeweils das, was sie am nächsten Wegabschnitt erwartet und wann/wo die nächste Pause ist. Ältere Kinder können an der Orientierung und Planung beteiligt werden.
- Baue Spiele oder Beobachtungsaufgaben in Pausen ein.
- Ermögliche dem Kind, sich selbstständig zu bewegen und eigene Erfahrungen zu machen. Aber achte darauf, dass es dabei Sicherheitsregeln einhält.
- Vermittel den Kindern die Achtung vor der Tier- und Pflanzenwelt. Sei im Umgang mit der Natur ein gutes Vorbild.
Altersstufen und Leistungsvermögen für Bergtouren mit Kindern
Kleinkindalter (1 – 3 Jahre)
Kleinkindalter (1 – 3 Jahre)
Sobald Kleinkinder alleine stabil sitzen, können sie in der Kinderkraxe (=verstellbares Rückentragegestell) auf Wanderungen mitgenommen werden. Da sich die Kinder in der Kraxe kaum bewegen können, sind sie – je nach Wetter- besonders der Gefahr von Auskühlung oder Überhitzung und Sonnenstich ausgesetzt. Ausreichend Schutz vor Kälte, Wind und Sonneneinstrahlung sind daher unbedingt notwendig. Wichtig sind häufige Pausen (mind. jede Stunde), in denen die Kinder aus der Kraxe genommen werden und sich frei bewegen können. Insgesamt sollten Kleinkinder nicht länger als drei bis vier Stunden pro Tag in der Kraxe sitzen. Ältere Kleinkinder können und wollen durchaus auch schon Wegabschnitte selber laufen. Die Kraxenträger*innen müssen den technischen Schwierigkeiten des Weges absolut gewachsen sein. Teleskopstöcke zum seitlichen Abstützen sowie ein komfortables und angepasstes Kraxen-Tragesystem sind von Vorteil.
Vorschulalter (3 – 6 Jahre)
Vorschulalter (3 – 6 Jahre)
In dieser Altersstufe wollen sich Kinder ihre Umgebung zunehmend selbstständig erschließen. Bergsteigerische Unternehmungen sollten dabei spielerisch gestaltet werden. Tagestouren sollten eine Gehzeit von vier Stunden nicht überschreiten. Eine abwechslungsreiche Wegführung mit langen Erholungs- und Spielpausen machen den Wandertag interessant. Über längere Passagen ausgesetzte und absturzgefährdete Wege sind dabei allerdings unbedingt zu meiden. Während der Tour finden die Kinder kleine Klettermöglichkeiten an Felsen und Bäumen interessant und sind für Naturbeobachtungen aufgeschlossen.
Frühes Schulkindalter (6 – 10 Jahre)
Frühes Schulkindalter (6 – 10 Jahre)
Im frühen Schulkindalter steigern sich sowohl Ausdauer als auch Koordination. Mit entsprechenden Erholungspausen sind Gehzeiten bis zu fünf Stunden möglich. Je nach Übung können dabei auch steilere Wege oder mehrere „Kraxelstellen“ überwunden werden – die entsprechenden Hilfestellungen und Sicherungskenntnisse vorausgesetzt.
Spätes Schulkindalter (10 – 14 Jahre)
Spätes Schulkindalter (10 – 14 Jahre)
In dieser Altersstufe können auch anspruchsvollere Ziele anvisiert werden, die Kinder verfügen oft über eine gute Ausdauer, die Bewegungsharmonie ist verbessert, ihre Körperkraft nimmt zu. Gehzeiten von sechs bis sieben Stunden sollten jedoch nicht überschritten werden. Bisweilen wollen Kinder auch ihre Leistungsgrenze erreichen. Mehrtagestouren mit Hüttenaufenthalt oder Gletschertouren sind – bei entsprechender Übung – durchaus möglich.
Checklisten Bergwanderung mit Kindern: Hast du an alles gedacht?
Bergtouren mit Kindern sind für alle Beteiligten ein Erlebnis. Damit der Ausflug zu einem ungetrübten Abenteuer wird, hier noch einmal unsere Schnellübersicht mit allen wichtigen Vorkehrungen:
Planung
Planung
Sind bei der Planung folgende Prinzipien berücksichtigt?
- Leistungsorientierung:
Gehzeit und Schwierigkeit müssen dem Alter und Leistungsvermögen des Kindes/der Kinder entsprechen.
- Bedürfnisorientierung:
Kinder brauchen auch bei Bergtouren genügend Pausen bzw. Spiel- und Freizeit, um sich zu erholen.
- Erlebnisorientierung:
Bergsteigen mit Kindern heißt sich Zeit nehmen zum Entdecken, Erleben und Beobachten.
- Selbstbestimmung:
Beteilige Kinder – entsprechend ihrem Alter – an der Planung und Durchführung der Tour.
Ausrüstung / Gesundheit
Ausrüstung / Gesundheit
Sind vor dem Beginn der Tour folgende Dinge eingepackt?
- Ist genügend zum Trinken eingepackt?
- Sind Ersatz(unter)wäsche, Regenjacken und warme (Fleece)Pullis für die Kinder mit dabei?
- Sonnenschutz (Creme, Hut, Brille usw.) nicht vergessen!
- Ist die Rucksackapotheke vollständig? (Pflaster, Gel für Hautabschürfungen und Mückenstiche, Zeckenschutz/Zeckenzange etc.)
Sicherheit
Sicherheit
Bist du auf mögliche Schwierigkeiten und Notfälle gut vorbereitet?
- Wie ist der aktuelle Wetterbericht, besteht die Gefahr von Gewittern?
- Gibt es besondere Gefahrenstellen oder Schwierigkeiten auf der Tour?
- Ist die notwendige Sicherheitsausrüstung vorhanden (Klettergurt, Seil, Helm etc.)
- Bin ich für Notfälle gerüstet (Erste Hilfe Material, Handy, Biwacksack)
- Gebietskarte (möglichst im Maßstab 1:25000) nicht vergessen!
Nicht vergessen: Rucksack-Apotheke!
Nicht vergessen: Rucksack-Apotheke!
Neben der Brotzeit gehört auch eine kleine Reiseapotheke in deinen Rucksack. So können Blasen und Blessuren schnell versorgt werden. Unsere Checkliste hilft dir beim Zusammenstellen der Reiseapotheke.
Um schnell Erste Hilfe leisten und kleinere Verletzungen selbst versorgen zu können, gehört in jeden Rucksack unbedingt eine Rucksack-Apotheke.
- Heftpflaster
- sterile Wundauflage
- großes und kleines Verbandspäckchen
- Dreieckstuch
- 2 elastische Binden
- 1 Rolle Tape
- Wunddesinfektionsmittel
- Blasenpflaster
- Einmalhandschuhe
- Rettungsdecke (optional)
- Zeckenschutz
- Gel gegen Mückenstiche und Schürfwunden
Unterkünfte buchen und die Verpflegung planen
Besonders spannend für die kleinen Wander*innen sind die Aufenthalte und Übernachtungen in den gemütlichen Berghütten.
In vielen Angeboten der Jugendherbergen in Bergnähe sind diese Übernachtungsmöglichkeiten inklusive. Geschlafen wird in Gemeinschaftsräumen (meist ohne Geschlechtertrennung). Schlafsäcke kannst du in den Hütten erwerben. Kehren du und deine Kinder nach einer Wandertour in die Jugendherberge zurück, darfst du dich auf erholsamen Schlaf in unseren familiengerechten Zimmern freuen. Bitte beachte, dass wir nur eine kleine Anzahl an Einzelzimmern zur Verfügung haben. Wir empfehlen eine frühzeitige Buchung. Die Nutzung von Bettwäsche ist in unseren Angeboten enthalten.
Verpflegung - stark in den Tag mit ausgewogenem und abwechslungsreichem Essen
Bevor es am Morgen auf große Erkundungstour in die Berge geht, stärken sich große und kleine Entdecker*innen zunächst ausreichend am Frühstücksbuffet. Lunchpakete für unterwegs kannst du dir aus dem reichhaltigen Angebot des Frühstücksbuffets selbst zusammenstellen. Auf Wunsch geben wir dir aber auch gerne eine vollwertige Rucksackverpflegung mit auf den Weg. Am Abend erhalten unsere Gäste eine warme Abendmahlzeit. Ein Salatbuffet und Dessert sorgen für Vitamine und einen süßen Abschluss.



