Alle können Englisch lernen, entscheidend ist die Motivation. Kein Lehrbuch und keine App ersetzen das Aneignen einer Fremdsprache von Angesicht zu Angesicht. Diese Klassenfahrten verknüpfen Spiel und Bewegung mit Lernerfolg.
Englische Filme oder Serien gucken, englische Podcasts hören, Sprachlern-Apps und YouTube-Tutorials nutzen. Sport machen mit Workout-Videos auf Englisch, Spielabende mit Tandempartnerinnen und -partnern. Die Liste, wie Schüler*innen gelernte Sprachen in den Alltag integrieren können, ist lang. Nichts geht beim Lernen einer Fremdsprache über den Austausch mit Muttersprachlerinnen und -sprachlern, am besten an einem außerschulischen Lernort. Das baut die Hemmschwellen ab, nimmt den Lerndruck und verankert Gelerntes im Langzeitgedächtnis. Das bieten unsere englischsprachigen Klassenfahrten.
Hemmungen abbauen, Spaß haben, in den Austausch treten – das sind die besten Voraussetzungen, um sich einer Fremdsprache zwanglos zu nähern. Neben der reinen Fleißarbeit wie Vokabeln pauken und dergleichen braucht es einen geeigneten Kontext, um längerfristig am Ball zu bleiben. Eine gemeinsame Klassenreise mit entsprechendem Programm ist dafür ideal. Wie verhalten sich Native Speaker beim Verwenden ihrer Muttersprache? Welche Gesten nutzen sie, wie ist ihr Gesichtsausdruck beim Sprechen? Wenn man eine Sprache lernt, lernt man eine neue Kultur kennen. Insofern werden nicht nur die kognitiven Fähigkeiten trainiert, sondern auch kulturelles Verständnis gefördert und Vielfalt als Bereicherung erlebt.
Wenn man Englisch lernen möchte, muss man nicht weit fahren. Das Deutsche Jugendherbergswerk hält verschiedene Programme bereit – von Bad Tölz im südlichen Bayern bis Mölln in Schleswig-Holstein. Die meisten davon verknüpfen erlebnispädagogische Aktivitäten mit lockeren Konversationen auf Englisch. Neben Schwerpunktthemen wie Tanz, Bewegung, Film oder Umweltbewusstsein gehören gesellige Spieleabende, Lagerfeuer und Disco ebenfalls zum Programm. Teambuilding-Maßnahmen und die Förderung von Lernkompetenzen werden hier eng verknüpft.
Was macht die Einbindung von Muttersprachler*innen in Sprachprogramme unentbehrlich? Neben dem kulturellen Aspekt vermitteln sie Alltagssprache und den korrekten Satzbau. Die Lernenden werden damit auf mehreren Ebenen angesprochen. Native Speaker können sprachliche Eigenheiten sowohl in Bezug auf Aussprache und Betonung als auch in Bezug auf Landeskunde und Unterschiede zwischen Ziel- und Herkunftsland authentisch weitergeben. Das schafft eine hohe Identifikation mit der Zielsprache. Wie ein Aufenthalt in einer englischsprachigen Gastfamilie, so soll sich die Projektwoche Creative Castle in der JUGENDHERBERGE WINDISCHLEUBA anfühlen. Native Speaker aus aller Welt kommen hier im Altenburger Land zusammen, um Jugendlichen ab der 7. Klasse mit Ice-Breaker-Spielen, Schnitzeljagden oder dem Einüben von Sketchen ihre Sprache näherzubringen. Durch das Programm leitet die Non-Profit-Organisation InterACT English mit Lehrpersonal aus Großbritannien, USA, Australien, Südafrika, Kanada und Irland.
In der Nähe, in der JUGENDHERBERGE NEBRA, stehen beim English Discovery Class Trip gemeinsame Erlebnisse wie der Besuch der Arche Nebra oder auch eine Kanutour auf dem Programm – natürlich alles in einer komplett englischsprachigen Atmosphäre. Hier sind wieder Native Speaker von InterACT involviert. Das Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, ein über dem Tal der Unstrut schwebender goldener Quader, zählt übrigens zu den architektonischen Highlights der Region.
Urbaner wird es bei der English Language Experience Week in der JUGENDHERBERGE BERLIN INTERNATIONAL. Mit den Teaching Artists von InterACT erleben die Teilnehmenden die kulturelle Vielfalt der Metropole und einen motivierenden Austausch über die verschiedensten Themen.
Sprache und Bewegung sind eng miteinander verbunden. Outdooraktivitäten bringen Kinder und Jugendliche nicht nur dazu, sich mit ihrer Umwelt zu beschäftigen und darüber mit anderen in den Austausch zu treten. Bewegung und Sport bauen auch Hemmschwellen beim Sprechen ab und stärken das Selbstbewusstsein. Im English Outdoor Camp der JUGENDHERBERGE MÖLLN kann man durch actionreiche Spiele im Freien ganz nebenbei Englisch lernen. Unter der Leitung von jungen Muttersprachlerinnen und -sprachlern finden die Teilnehmenden im gemeinsamen Lösen von Aufgaben einen unkomplizierten Zugang zur Fremdsprache – ganz ohne Lerndruck.
Ähnlich sieht es bei der Englisch-Aktiv-Klassenfahrt ins Oldenburger Münsterland aus: Das Programm bietet neben einem theoretischen Teil vor allem viele gemeinsame Erlebnisse im Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre. Von Bogenschießen über Konstruktionsspiele bis Klettern im Niedrigseilgarten ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Wenn neue Informationen mit Bildern, Erinnerungen oder Emotionen verknüpft werden, fällt es leichter, sich diese zu merken. Je ungewöhnlicher und facettenreicher die Assoziationen sind, desto besser werden sie abgespeichert. Beim kreativen, schöpferischen Prozess ist der Lerneffekt besonders hoch. Eigene Choreografien in verschiedenen zeitgenössischen Stilen einüben, ein gemeinsames Stück für die Bühne entwickeln und dabei ganz nebenbei die passenden Begriffe lernen, das steht auf dem Programm vom English Dance Class Trip in Bad Tölz. Hier sind Körperbewusstsein, Kreativität und gute Absprachen untereinander – natürlich auf Englisch – gefragt.
Um Filmtechniken wie Stop-Motion und das Entwickeln von Charakteren geht es bei den Programmen English Media Week in der JUGENDHERBERGE BOCHUM und English Language Class Trips in der JUGENDHERBERGE SCHWÄBISCH_HALL. Die Teilnehmenden in Bochum lernen darüber hinaus, wie man Drehbücher schreibt, ein Video produziert und schneidet sowie ein Filmposter für eine Marketingkampagne gestaltet. In Schwäbisch Hall stehen am letzten Programmtag mehrere Optionen zur Auswahl: Ein Workshop zum Thema Filmanimation, eine zweistündige Ruderboottour oder die Teilnahme an einem sportlichen Wettkampf, den Highland Games. Auf der Sonnenterrasse mit Blick auf die historische Altstadt von Schwäbisch Hall lässt sich der Tag auch gut mit einem kleinen Grillfest ausklingen und Erlerntes in fröhlicher Stimmung erproben.