Urlaub und wandern mit Hund im Naturpark Kellerwald-Edersee

An der Rezeption gibt es zur Begrüßung Hundeleckerchen. Die Leiterin heißt uns herzlich willkommen und bringt uns persönlich zu unserem geräumigen Vierbettzimmer mit eigenem WC und Dusche. Hier haben wir auf jeden Fall schön Platz für die nächsten Tage. Und sogar ein bisschen Ruhe, denn das Zimmer liegt etwas abseits des Haupttraktes, in dem die Klassenfahrten einquartiert sind. Wir sind im Erdgeschoss und haben nur einen ganz kurzen Weg nach draußen, perfekt. 

Auch zum Speisesaal sind es nur ein paar Schritte. Mit Blick auf den See wird gefrühstückt und zu Abend gegessen. Das Frühstücksbuffet mit frischen, knusprigen Brötchen lässt keine Wünsche offen und auch das 3-gängige Abendessen ist köstlich. Für das Mittagessen bekomme ich in den nächsten drei Tagen ein Lunchpaket. Es gibt einen Joghurt, Käse, Obst und etwas Süßes. Brötchen darf ich mir selbst zubereiten. Wasser zum Auffüllen der Trinkflaschen steht auch immer parat. Das könnte im Hotel nicht besser sein. 

Nur wenige Schritte von der Jugendherberge entfernt, befindet sich das erste Ziel, das sich ideal für den Ankunftstag in Verbindung mit einer kleinen Wanderung auf dem Urwaldsteig eignet.

Der Edersee hütet ein Geheimnis, dass die meiste Zeit des Jahres den Tauchern vorbehalten ist. Im Herbst, wenn der Wasserstand jedoch niedrig ist, lüftet es sich regelmäßig auch für alle anderen. Dann nämlich taucht das versunkene Dorf Berich aus den Fluten auf.

Von der Jugendherberge Waldeck ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zu der ehemaligen Dorfstelle. Die ersten Überreste Berichs, der ehemalige Friedhof, dessen Gräber mit dicken Betonplatten versiegelt wurden, befindet sich fast direkt am Ufer unterhalb der Jugendherberge. Das Szenario wirkt bizarr, denn gleich daneben befindet sich ein Bootsanleger. Friedlich schaukeln die fest vertauten Schiffchen am Steg und Fähnchen klappern im Wind. 

Weiter rechts entlang des steil abfallenden Ufers, ragen die Grundrisse alter Wohngebäude vom Seegrund empor. Die alte Schule ist nur noch ein Trümmerhaufen. Würde nicht ein Schild auf das einstige Gebäude hinweisen, wäre es als solches kaum zu erkennen.

Die Grundrisse der Häuser jedoch, ihre steinernen Böden, und das was einst Türen und Fenster waren, sind zum Teil gut erhalten. Das liegt jedoch daran, dass der Förderverein zum Erhalt der Dorfstelle Berich e. V. das Andenken liebevoll hegt und pflegt, soweit der Wasserstand es eben zulässt. 

Richtig geheimnisvoll wird es hier, wenn sich das Wasser im Spätsommer / Herbst durch die Blaualgen grünlich färbt. Mit Hunden ist dann zwar Vorsicht geboten, der Anblick des ganzen Emsembles ist aber unbeschreiblich magisch, wenngleich die traurige Geschichte um die Flutung des Dorfes zur Schaffung des Stausees etwas Trauriges hat.

Es bietet sich an, noch ein wenig am Ufer des Sees entlang zu schlendern und am Parkplatz Bärental in den Wald abzubiegen. Über ein Teilstück des Urwaldsteigs geht es dann auf abenteuerlichen Pfaden zurück zur Jugendherberge. Unsere gewanderte Route ist auf Outdooractive zu finden.

Der Abend klingt mit einem sehr leckeren Abendessen aus. Am Nachbartisch spielt ein Gast beruhigende Töne auf seinem Saxophon. Ich komme nicht drumherum mir ein Fläschchen Wein an der Rezeption zu kaufen, um noch ein wenig die gemütliche Stimmung zu genießen.

Einen Fernseher gibt es sowieso nicht im Zimmer und das ist wohl der einzige Unterschied zwischen einer Jugendherberge und einem Hotel. Nicht schlimm, mit einem besseren Abendprogramm kann der erste Tag nicht enden. 

Am zweiten Tag unseres Urlaubs am Edersee fahren wir ein paar Kilometer mit dem Auto, um auf dem Knorreichenstieg zu wandern. Die Tour verläuft gleichzeitig auch über ein Teilstück des Urwaldsteigs sowie des Kellerwaldsteigs. Mit knapp 13 Kilometern und 460 Höhenmetern ist die Tour für jede Jahreszeit geeignet. Herrliche, naturnahe Pfade mit teilweise alpinem Charakter, lassen das Wanderherz höherschlagen. Verästelte Eichen, mit Moos bedeckte Steine, zwischendurch atemberaubende Blicke auf den Edersee und gemütliche Rastplätze sorgen für einen wunderbaren Wandertag in der Natur.

Und auch entlang dieses Weges können wir im Herbst und bei niedrigem Wasserstand, ein versunkenes Relikt der Vergangenheit auf dem Grund des Sees erspähen – die alte Brücke bei Asel. Hier ist unser Tourenvorschlag.

Zurück an der Jugendherberge genieße ich später noch mit einem Cappuccino und Eiskonfekt den Blick auf den See, von einer der geschwungenen Holzliegen im Garten der Jugendherberge, während Holly und Riley es sich auf der Wiese gemütlich machen.

Der dritte Tag am Edersee startet direkt vor der Tür der Jugendherberge, denn neben dem Edersee-Atlantis, lässt sich hier noch viel mehr entdecken und erleben und das sogar mit den Vierbeinern. Eine lustige Seilbahnfahrt, der Besuch des Schloss Waldeck und der Gang über die Staumauer sind nur ein paar der Highlights.

Ein ganzer Tag voller Abenteuer beginnt direkt an der Jugendherberge. Über einen steilen Pfad geht es erstmal quer durch den Wald bis zum Urwaldsteig hinauf. Dieser begleitet uns fortan immer wieder bis zu Staumauer. Doch unterwegs gibt es einiges zu entdecken. Das erste Ziel ist die Talstation der Waldecker Bergbahn. Sie ist die älteste Gondelbahn Hessens und eine Fahrt zählt zu den Must-Do‘s am Edersee. In der winzigen Kabine ist Platz für zwei Personen oder aber für eine Person, zwei Hunde und einen Rucksack. So lassen wir uns bequem den Berg hinauf chauffieren und erreichen nach ein paar Schritten die Burg Waldeck.

Das Außengelände ist frei zugänglich und Hunde dürfen mitgeführt werden. Von hier oben genießen wir einen sagenhaften Blick über den Edersee bis zum Ziel des Weges, der Staumauer. Die Berge rund um den See und in der Ferne ragen so hoch auf, dass das Panorama auch dem Allgäu entstammen könnte.

Nach dem Besuch des Schlosses lohnt sich in Waldeck noch ein Abstecher zum Burgblick „Schöne Aussicht“. Durch zwei Holzrahmen lassen sich Fotos wie Postkartenmotive aufnehmen. Anschließend geht es auf dem Urwaldsteig zur Staumauer. Der Verlauf des Weges ist traumhaft; wurzelige, steinige und urige Pfade führen durch die Natur, während immer wieder eindrucksvolle Aussichtspunkte erreicht werden.

Der Walk über die Staumauer ist dann das abschließende Highlight der Wanderung. In Edersee laden Cafés und Restaurants zur Einkehr ein.
 

Ein Hingucker ist zudem das Gebäude des Besucherzentrums mit der Touristinfo, das wie eine moderne Kirche wirkt. Im Inneren befindet sich neben einem Souvenirshop auch eine Ausstellung über die Geschichte des Edersees. 

Für den Rückweg zur Jugendherberge nutzen wir schließlich den Ederseerandweg, der auch als Radweg genutzt wird. Den See ständig im Visir geht es zügig zurück. Alternativ wären natürlich auch wieder der Urwaldsteig oder eine Fahrt mit dem Schiff oder dem Bus Möglichkeiten gewesen, um zum Ausgangspunkt zurück zu kehren.

Unsere Tour gibt’s zum Nachwandern auf Outdooractive.
 

Für den vierten Tag, den Abreisetag, habe ich noch ein letztes Highlight am Edersee herausgesucht – den TreeTopWalk, denn auch hier sind Hunde willkommene Gäste.

Der TreeTopWalk ist ein Baumkronenpfad, auf dem es in fast „schwindelerregender“ Höhe mitten durch die Baumkronen geht. In Verbindung mit einer kurzen Wanderung auf dem Eichhörnchenpfad, ist der Ausflug ideal für An- oder Abreisetage. Der Boden des Baumkronenpfads ist überwiegend mit Planken ausgelegt, so dass Hunde hier keine Schwierigkeiten mit den Pfoten haben. Lediglich an einigen wenigen Stellen sind engmaschige Gitter, die ebenso problemlos zu überqueren sind. Unterwegs entdecken wir immer wieder wunderbare Informationstafeln mit Beschreibungen zu den Tieren, die in den Bäumen leben. Highlights des Baumkronenpfads ist die Aussichtskanzel in einer Höhe von 30 Metern. 
 

Nach 4 Tagen am Edersee stand für mich eines fest – wir müssen zum Wandern unbedingt wiederkommen. Die Kombination an Erlebnissen, die sagenhafte Natur und die vielen herrlichen Pfade haben für einen erholsamen Urlaub gesorgt.

Dazu haben wir uns in der Jugendherberge Waldeck super wohl gefühlt. Die Mitarbeiter waren total freundlich und zuvorkommend, das Essen war top, unser Zimmer sauber und mit Dusche und WC sehr gut ausgestattet. Für unsere Wanderungen haben wir jeden Tag ein wunderbares Lunchpaket mitnehmen können.

So waren wir bestens versorgt und können im Nachhinein die JUGENDHERBERGE WALDECK mit ausgezeichnetem Preis-Leistungsverhältnis sowie die Umgebung rund um den Edersee für einen Urlaub mit Hund absolut empfehlen. 

Übrigens: Nicht nur in der Jugendherberge Waldeck dürft ihr mit eurem tierischen Begleiter anreisen, sondern in mehr als 60 Jugendherbergen sind Hunde erlaubt.