Schutz und Versorgung

DJH bietet seine Jugendherbergen zur Unterbringung von Geflüchteten aus Afghanistan an

Erste Häuser haben durch Zusammenarbeit mit dem Bund bereits Familien aus dem Krisengebiet aufgenommen – weitere könnten jetzt folgen. Bereits 2015 hatte der Verband bei der Unterbringung Geflüchteter aktiv geholfen. Jugendherbergswerk verweist auf unterschiedliche Nutzungsformen seiner Häuser und betont wichtige Rolle für das Gemeinwohl.

Detmold/Berlin. Verängstigte Menschen, tägliche Bedrohung durch Gewalt und eine unsichere Zukunft: Die Gegner des neuen Taliban-Regimes durchleben aktuell furchtbare Zeiten und vielen von ihnen bleibt mit ihren Familien nur noch die Flucht aus ihrem Heimatland als einzige Option, um Folter oder sogar Tod zu entkommen. Um diesen Menschen in Deutschland eine sichere Bleibe inklusive der notwendigen Versorgung zu ermöglichen, bietet das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) den offiziellen Stellen jetzt seine Häuser zur Unterbringung von Geflüchteten an. „Dieser Schritt ist für uns mit Blick auf die humanitäre Lage im Krisengebiet selbstverständlich, denn die Jugendherbergen wollen aus ihrem Selbstverständnis heraus dort helfen, wo es das soziale Miteinander und die Völkerverständigung notwendig macht. Deshalb stehen unsere 14 DJH-Landesverbände den handelnden Behörden für entsprechende Nutzungen unserer Jugendherbergen zum Zwecke der sichereren Unterbringung von Geflüchteten jederzeit unterstützend gegenüber“, erklärt DJH-Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz.

In Hessen gibt es diese Unterbringungen für Geflüchtete zum Beispiel bereits für mehrere hunderte Menschen und zwar aktuell in den Jugendherbergen Büdingen, Grävenwiesbach, Lauterbach, Kassel und Limburg – weitere Standorte in ganz Deutschland sind angefragt. „Bereits im Kontext der Flüchtlingssituation 2015 haben wir nicht gezögert, sondern aktiv unsere Unterstützung angeboten. Mit diesem Engagement konnten das Leid und die Notlage tausender Menschen zumindest ein Stück weit aufgefangen werden und wir hoffen, dies auch jetzt wieder tun zu können – auch wenn die Dimensionen vor sechs Jahren natürlich andere waren. Damals wie heute ist unser Handeln aber nur möglich, weil uns insgesamt 2,4 Millionen Menschen als Mitglied unterstützen und dafür sind wir sehr dankbar“, so Julian Schmitz.

Dieses auf die Jugendherbergsidee bezogene Engagement des DJH beschränkt sich aktuell aber nicht nur auf die Unterbringung von Geflüchteten, sondern umfasst ganz unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft. So konnten in den vergangenen Monaten, vor allem im Kontext der anhaltenden Corona-Pandemie, auch Jugendherbergen als Test- und Impfzentren genutzt, für Schulnutzungen bereitgestellt oder zur Unterbringung von Einsatzkräften sowie als Frauenhäuser oder Obdachlosenunterkünfte aktiviert werden. „Diese Vielzahl von wichtigen Nutzungsformen zeigt, dass das DJH auch in schlechten Zeiten zu seiner gesamtgesellschaftlichen Rolle und dem Gemeinwohl steht“, fasst Julian Schmitz zusammen.

Einen Ausschnitt der aktuellen Sondernutzungen sowie eine Übersicht der Kontakte zu den jeweiligen DJH-Landesverbänden, die die rund 450 Jugendherbergen in Deutschland betreiben, gibt es im Internet auf der Seite Sondernutzung.

Das DJH in Zahlen

  • Rund 450 Jugendherbergen in 14 DJH-Landesverbänden
  • 68.298 Betten (2020)
  • Rund 3,6 Millionen Übernachtungen, davon rund 72 % in Land- und Kleinstadtjugendherbergen, darunter 127.932 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland (2020)
  • Wichtigste Gästegruppe 2020: Familien (42 Prozent der Übernachtungen) vor Schulen/Hochschulen (18 Prozent) und Gruppen (13,5 Prozent).
  • Rund 2,4 Millionen DJH-Mitglieder
  • Etwa 4.500 hauptberufliche sowie etwa 800 ehrenamtliche DJH-Mitarbeitende