Kinder & Jugendliche brauchen sichere Räume wie die Jugendherbergen

Hauptversammlung des DJH-Landesverbands Nordmark e.V.

Hamburg/Flensburg, 12.06.2023. Gemeinsam für eine starke Kinder- und Jugendarbeit: Mehrere politische Amtsträger*innen unterstrichen bei der Hauptversammlung vom Landesverband Nordmark des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), wie dringend Kinder und Jugendliche sichere Räume wie die Jugendherbergen für die persönliche Entwicklung brauchen – gerade in Krisenzeiten. Die ehrenamtliche Führungsriege der Jugendherbergen im Norden, die sich dafür einsetzt, wurde bei der Veranstaltung am 10. Juni 2023 in der Jugendherberge Flensburg gewählt.

Erinnerungen an Gemeinschaftserlebnisse wie Lagerfeuer-Abende und gegenseitige Besuche im Mehrbettzimmer bringen Menschen auch nach vielen Jahren zum Schmunzeln – und prägen eine positive gesellschaftliche Grundhaltung. Diese guten Erfahrungen müssten Kindern und Jugendlichen weiterhin ermöglicht werden. Dafür plädierten die politischen Gastredner*innen auf der Hauptversammlung des DJH-Landesverbands Nordmark e.V. So auch Landtagsabgeordneter Dr. Heiner Garg: „Jugendherbergen sind Orte, in denen sich Menschen international begegnen. Ein Ort, in dem man miteinander und voneinander lernt. Demokraten*innen entstehen in den Jugendherbergen.“ Schon als Sozialminister hatte er die Entwicklung der Jugendherbergen im Norden wohlwollend begleitet. Seine Förderung wolle das Ministerium auch in seiner aktuellen Besetzung aufrechterhalten und wenn möglich ausweiten, bekräftigte Johannes Albig, Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung. Vor den rund 50 Anwesenden berichtete er von einer Pfingstfreizeit, die er jüngst besucht hatte. „Die Kinder und Jugendlichen hatten einen riesen Spaß. Es macht einen froh zu sehen, dass diese Erlebnisse wieder in den Jugendherbergen stattfinden können.“ Sophia Schiebe, Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Kinder & Jugend, blickte konkret in die Zukunft: „Ich wünsche mir, dass viele Kinder diese Erfahrung machen dürfen. Dafür muss die Politik ihre Arbeit machen. Politik muss nicht nur finanziell, sondern auch strategisch mitdenken. Hier sollten wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen.“

Die Wahlergebnisse

Bei den Wahlen wurden die langjährige Vorsitzende Angela Braasch-Eggert (Hamburg) und der stellvertretende Vorsitzende Rüdiger Jung (Ratzeburg) im Amt bestätigt. Sie bilden weiterhin gemeinsam mit Jens Peter Jensen aus Witzwort den engeren Vorstand. Unter den Beisitzenden wurde Thies Grothe (Trittau) neu ins Amt gewählt. Er folgt auf Gerhard Blasberg aus Glückstadt, der seinen Platz zugunsten eines jüngeren Kandidaten zur Verfügung stellen wollte. Über ihre Wiederwahl freuten sich die Beisitzer Carsten Bauer (Osterrönfeld), Olaf Günther (Hamburg) und Tobias Wahrenburg (Niebüll). Mit der Revision wurden Dieter Heuer (Handewitt) erneut und Thomas Waskow (Stade) neu betraut. Heidemarie Hofstätter (Lübeck) trat nach vielen Jahren im Ehrenamt nicht mehr zur Wahl an. Alle ehrenamtlichen Positionen im Landesverband müssen alle zwei Jahre per Wahl besetzt werden. Daher wurde rund die Hälfte bei der diesjährigen Hauptversammlung gewählt.

Der gemeinnützige DJH-Landesverband Nordmark e.V. bietet mit seinen 43 Jugendherbergen in Schleswig-Holstein, Hamburg und dem nördlichen Niedersachsen außerschulische Lern- und Begegnungsorte. Die größten Gästegruppen bilden Schulklassen (50 Prozent), Familien (18 Prozent) und junge Seminargruppen (13 Prozent). Im mitgliederbasierten Verein (177.415 Mitglieder) wirken neben rund 680 hauptamtlichen Mitarbeitenden auch viele ehrenamtlich Engagierte auf Orts- und Landesebene mit. Die Hauptversammlung ist dabei ihr Vertretungsgremium.

Wachsende Kinder- und Jugendarmut: Räume für Entwicklung dringend notwendig

Zu zentralen Herausforderungen, die die Jugendherbergen im Norden aktuell beschäftigen, wurde bei der Hauptversammlung sowie einer Diskussionsrunde am Vorabend mit dem Thema „Jugend braucht Räume – Anforderungen von Jugendarbeit (und Schule) an Jugendherbergen“ diskutiert. Zum einen besteht infolge der Pandemie ein dringender Modernisierungsbedarf der oft älteren Herbergsgebäude. Nur so kann langfristig die Infrastruktur für Kinder und Jugendliche erhalten werden. Auf aktuelle Anforderungen an Jugendherbergen aus ministerieller Sicht ging Moritz Haupt, Referatsleiter aus dem Sozialministerium, in einem Impulsvortrag näher ein. Der DJH-Landesverband Nordmark e.V. habe sich in Programmen wie „Aufholen nach Corona“ bereits als verlässlicher Partner bewährt. Jugendherbergen böten Kindern und Jugendlichen einen geschützten Erlebnisraum.

Zum anderen warnte Ralph Schmidt, Vorsitzender des Kreisjugendrings Schleswig-Flensburg e.V., vor steigender Armutsgefährdung und damit der Gefahr abnehmender Teilhabemöglichkeiten – vor allem bei den jungen Zielgruppen der Jugendherbergen. Laut Bertelsmann-Stiftung galten bereits im Jahr 2021 knapp 2,9 Millionen Kinder unter 18 Jahren in Deutschland als armutsgefährdet. Wichtig sei, dass sich Akteure in der Kinder- und Jugendarbeit enger vernetzten, so Schmidt. So könne man auch bereits vorhandene Mittel – z.B. im Bereich der Ferienfreizeiten – gezielter einsetzen und an bedürftige junge Menschen vergeben. Nur so können Kinder und Jugendliche mit gleichen Chancen aufwachsen.

Der DJH-Landesverband Nordmark e.V. als Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe hält es für essenziell, dass junge Menschen von staatlicher Seite entlastet werden. Hier sollte künftig durch politisches Engagement der wachsenden Kinderarmut entgegengewirkt werden.

Bildunterschrift: Setzen sich für wertvolle Kinder- und Jugendarbeit ein (v.l.n.r.): DJH-Landesverbands-Geschäftsführer Stefan Wehrheim, Rüdiger Jung*, Angela Braasch-Eggert*, Staatssekretär Johannes Albig, MdL Dr. Heiner Garg, MdL Uta Wentzel, Jens Peter Jensen*, MdL Sophia Schiebe, Erster Kreisrat Walter Behrens, DJH-Vizepräsident Prof. Dr. Karl-Heinz Binus.

*Vorstand des DJH-Landesverbands Nordmark e.V.

Copyright/Bildnachweis: DJH-Landesverband Nordmark e.V.