Die Wacken Firefighters, sie haben Kultstatus. Einst als gewöhnlicher Musikzug der Freiwilligen Dorffeuerwehr von Goldener Hochzeit zu Schützenfest und zurück getingelt, ist die Kapelle heute angesagter Musik-Act auf unterschiedlichsten Events in ganz Deutschland. Der Grund: Im Jahr 2000 spielte sie erstmals auf dem weltweit größten Heavy Metal Festival, dem Wacken Open Air. Aus einem Experiment des Festival-Organisators Holger Hübner ist ein unverzichtbares Highlight geworden.
Wacken Firefighters: Metal Mosh-Pits und Volksmusik
Dass Tausende Metalfans zu Blasmusik ausgelassen ihre langen Mähnen kreisen lassen würden, damit haben die Mitglieder des Wackener Musikzugs damals am allerwenigsten gerechnet. Saxophonistin Birge, die seit 31 Jahren dazugehört, erinnert sich: „Bei unserem ersten Auftritt hatten wir ganz schön Herzklopfen. Als wir in unseren dunklen Uniformen durch die Horde von Festivalbesuchern, die uns einen kleinen Weg frei machten, zur Beergarden Stage gingen, das war schon speziell. Wir hatten keine Vorstellung davon, was passieren würde, wenn wir anfangen zu spielen.“
Wenn bei Birge und allen anderen Mitgliedern der Wacken Firefighters, die übrigens schon lange nicht mehr nur aus Wacken kommen, heute das Herz klopft, dann nur noch vor Begeisterung. Publikumspolonaise zu Gassenhauern wie „Die Fischerin vom Bodensee“ oder Metal Mosh Pits zum Volksmusikhit „Böhmischer Traum“ sind auf der wichtigsten Veranstaltung der Heavy Metal-Szene so normal geworden wie fliegende Bierbecher und das Anstehen an den Festivaltoiletten. Sogar auf der Main Stage haben die Wacken Firefighters schon gespielt, beim Abschlusskonzert nachts um halb 2, zusammen mit Onkel Tom. Man kann es nicht anders sagen: Die Firefighters sind aus dem Festival-Line-up nicht mehr wegzudenken.
Für die Wacken Firefighters ist etwas anderes währenddessen nicht mehr wegzudenken: Ihr jährliches Probenwochenende in der Jugendherberge Heide. Immer im Frühjahr kommen dort alle Musiker*innen zusammen, um ihr Repertoire fürs Jahr und ganz speziell für das Pre-Opening des Wacken Open Airs zu proben. Tiefes Blech, Hohes Blech, Holzregister … alle Register teilen sich tagsüber auf, belegen mit versierten Gastdozent*innen die sechs Probenräume der Jugendherberge Heide und üben, üben, üben. Vor allem die Überraschungssongs. Jedes Jahr sucht sich Orchesterleiter Stefan Bumann Perlen der Pop- und Rockgeschichte aus, die dem Publikum besonders einheizen sollen.