Wer einmal dort war, kehrt anschließend immer wieder: Dem Reiz der Nordseeinsel Sylt kann sich kaum jemand entziehen. Die größte der nordfriesischen Inseln ist nämlich eine unvergleichliche Natur-Schönheit – zu jeder Jahreszeit! Und habt ihr´s gewusst:
Gleich drei Jugendherbergen findet Ihr auf Sylt – ganz oben in List, mitten in den Dünen in Westerland und in Hörnum, dem südlichen Ende der Insel.
Was ihr bei einem Aufenthalt auf Sylt erleben und entdecken könnt, erfahrt ihr in diesem Inselguide. Wir freuen uns riesig, dass uns drei Sylt-Kennerinnen ihre Lieblingsaktivitäten verraten haben.
Den Anfang macht: Julia von „Deichdeern Nordfriesland“:
Wenn Julia Nissen auf die Insel Sylt möchte, muss sie nur aus der Haustür fallen. Unweit von Niebüll, von wo aus euch die Bahn über den Hindenburgdamm rüber nach Westerland bringt, lebt sie mit ihrer Familie – spontane Ausflüge auf die Insel gehören daher für sie zum Alltag. Soziale Medien und ihr Blog Deichdeern ebenso.
Wer wissen möchte, wie modern und humorvoll die Landwirtschaft in Nordfriesland sein kann, oder sich über plattdeutschen Schnack am Freitag freut, sollte ihren Instagram-Account unbedingt abonnieren.
Für euren Familienurlaub auf Sylt empfiehlt Julia folgendes:
In vielen Regionen Deutschlands ist es verpöhnt, sich mit Anfang 30 aufs E-Bike zu schwingen und zu radeln. An der Nordseeküste gehört es zum guten Ton. Wir haben immer Wind – und das immer von vorn. Deshalb empfehle ich euch auf jeden Fall, das Geld zu investieren und ein E-Bike statt eines normalen Fahrrads zu leihen. Mit dem E-Drahtesel geht es dann erstmal, vorausgesetzt ihr startet in Westerland, in Richtung Süden.
Wenn ihr fit seid, könnt ihr euch das 18 km entfernte Hörnum vornehmen. Dort findet ihr Fisch Matthiesen, eine Institution auf der Insel. Wer dort einmal ein Fischbrötchen hatte, der möchte so schnell kein anderes woanders essen, aus Angst enttäuscht zu werden. Fisch Matthiesen befindet sich direkt am Hafen.
Mit dem Brötchen in der Hand lässt es sich super am Hafenbecken chillen. Und wer weiß, vielleicht schaut Willi, der kleine Seehund, der im Hafenbecken wohnt, ja sogar vorbei. Oben am Beginn der Promenade würde ich dann noch einen Crèpes mit Zimt & Zucker essen und bei klarer Sicht auf die Inseln blicken. Zur Orientierung, welche Insel welche ist. Hier gilt der Name RALF – rechts Amrum, links Föhr.
Die Sylter Bonscherei in der Hafenstraße 4 in Rantum gibt es erst seit Ostern auf der Insel. Für mich ist sie das ideale Ziel für einen Kurzausflug. Erst mit dem Rad hinstrampeln, um sich anschließend mit etwas Süßem aus der glasernen Manufaktur zu belohnen. Was mir besonders gefällt, ist der kinderfreundliche Außenbereich.
Die Kids können im selbstgebauten Holzbulli spielen, während Mama und Papa sich ein Stück Torte gönnen. Perfekt!
Bei strahlendem Wetter empfehle ich euch einen Ausflug in den Tierpark in Tinnum. Hier erfreuen sich etwa 400 teils exotische, teils einheimische Tiere an der großzügigen Parkanlage mit eigenem Teich, Spielplatz, Karussell und Hüpfburg. Füttern und Streicheln vieler Bewohner des Tierparks ist dabei übrigens ausdrücklich erlaubt. Das mag ich sehr, wobei es unserem Sohn beim letzten Besuch vor allem der alte Oldtimertrecker auf dem Spielplatz angetan hatte.
Wer anschließend noch Zeit und Lust hat, dem empfehle ich in Keitum einzukehren. Wer es gern deftig mag, den schicke ich zu Brot & Bier direkt am Kreisverkehr. Wer Lieber süß unterwegs ist, für den ist NielsensKaffeegarten die Adresse. Ich wünsche euch sehr, dass ihr ein Platz draußen auf der Terrasse ergattern könnt. Der Ausblick auf das Watt ist unbezahlbar. Das in Kombination mit einem Pott Kaffee und ner dicken Friesentorte?! Kann man mal machen!
"Städtereisen, Wanderurlaube, Sommer am Meer und Winter in den Bergen“ – davon kann Claudia Welkisch nie genug bekommen. Auf ihrem Blog „Lieblingsplätze“ berichtet sie über verschiedene Reisen und Ausflüge. Ihr absoluter Lieblingsplatz ist aber Sylt. Der Insel hat sie deshalb bereits zwei Bücher gewidmet.
Im Moment befindet sich ihr Blog zwar in der „Babypause“, für Sylt-Interessierte lohnt sich das Durchklicken aber dennoch – es gibt eine Menge Geheimtipps für die Insel.
Ein paar verrät sie jetzt:
Wem „normales“ Yoga und Stand-up-Paddling (SUP) zu langweilig sind, der ist auf Sylt genau richtig. Im Inselsüden bietet das Team von „Südkap-Surfing“ seit einiger Zeit Yogasessions auf dem SUP-Board an.
Die 90-minütigen Einheiten finden im ruhigen Watt vor Hörnum statt und sind auch für Yoga-Neulinge sowie SUP-Anfänger bestens geeignet. Das Training ist anspruchsvoll, macht aber auch riesigen Spaß und sorgt dafür, dass man schnell abschaltet, weil man sich ganz auf sich und das doch recht wackelige Board konzentriert.
Ganz „nebenbei“ tut man auch noch richtig viel für seinen Körper, denn SUP-Yoga dehnt und stärkt alle Muskeln.
Kampen ist nicht nur der teuerste Ort Deutschlands, sondern auch einer der schönsten Sylts – und einer der abwechslungsreichsten: Hier findet ihr nicht nur Sylts höchste Erhebung, die „Uwe-Düne“, von deren 52 Meter hohen Plattform man einen tollen Blick über die ganze Insel hat, sondern auch das berühmte Rote Kliff, das seinem Namen vor allem bei Sonnenuntergang alle Ehre macht.
Wer Lust auf Kultur hat, folgt dem „Kunstpfad Kampen“ oder genießt ein Stück hausgemachten Kuchen im ehemaligen Künstlertreff „Kupferkanne“. In dem alten Bunker befindet sich heute ein originelles Kaffee mit einem wunderschönen Garten am Watt.
Weitere Kampen-Highlights: Die Selfie-Points, die euch die besten Plätze für Erinnerungsfotos zeigen, der Avenarius-Park mit steinzeitlichem Grabhügel und Boulebahn und natürlich die legendäre Whisky-Meile mit ihren exklusiven Boutiquen und Bars, in denen einst schon Gunter Sachs und Brigitte Bardot feierten.
Unter dem Motto „Laufend List entdecken“ organisiert die Kurverwaltung gemeinsam mit der Personaltrainerin Gabriele Pechiny regelmäßig einen Sightseeing Run durch die nördlichste Gemeinde Deutschlands. Auf den zehn bis zwölf Kilometer langen Touren geht es für die (Hobby-)Läufer durch großartige Naturlandschaften und unbekannte Ecken des ehemaligen Marinestützpunkts List.
Das Ganze in einem angenehmen Wohlfühltempo und mit vielen interessanten Infos zur bewegten Geschichte des Ortes, in dem sich übrigens auch die nördlichste Jugendherberge der Republik befindet.
Wer anschließend Lust auf ein wenig Entspannung hat, findet diese in der Strandsauna „Listland“, mitten im Naturschutzgebiet und mit Blick auf die Nordsee, die zugleich als größtes und wahrscheinlich kältestes Tauchbecken der Welt dient.
Radfahren ist auf Sylt ein Muss. Die für mich schönste Tour führt quer durchs 600 Hektar große Rantumbecken, einem künstlich angestauten See, den ein Deich vom Wattenmeer trennt. Auf eben diesem Deich lässt sich zwischen freilaufenden Schafen und zahlreichen seltenen Vogelarten wunderbar Rad fahren. Wer Glück hat, entdeckt dabei sogar den heimlichen Star der Rantumbeckens: Einen riesigen Albatros mit einer beeindruckenden Flügelspannweite von 2,40 Metern.
Die Tour startet ihr am besten im Rantumer Hafen, in dem sich viele kleine Manufakturen wie die „Sylter Kaffeerösterei“, die „Sylter Bonscherei“ oder die auf Whiskey spezialisierte „Sylt Trading“. Direkt hinterm Hafen beginnt der Deich des Rantumbeckens.
Am Ende der Tour erwartet euch dann das kleine Örtchen Keitum mit engen Kopfsteingassen, alten reetgedeckten Kapitänshäusern und jeder Menge netter Restaurants und Cafés wie zum Beispiel „Nielsens Kaffeegarten“. Hier gibt es neben leckeren Kleinigkeiten und hausgemachtem Kuchen einen tollen Blick aufs Wattenmeer.
Vor über 50 Jahren lernten sich Finjas Großeltern in Westerland kennen und lieben. Es folgten drei Inselkinder und später auch Inselenkel. Zwar in Kiel aufgewachsen, verbrachte Finja viele Kindheitstage mit ihrer Oma in List, als Jugendliche kehrte sie Sylt dann zwischenzeitlich den Rücken.
Heute entdeckt sie die Insel für sich wieder und beschreibt auf ihrem Blog und in ihrem Buch ihr persönliches Sylt-Gefühl wie folgt: „Mit wehenden Haaren, Salz auf der Haut und Sand unter den Füßen bin ich in diesem Moment immer ganz bei mir – bin ein ganz kleiner Teil vom Ganzen.“
Das sind Finjas Tipps für eine tolle Zeit auf Sylt:
Beeindruckende Natur, freilaufende Schafe, gleich zwei Leuchttürme, lange Sandstrände, Einsamkeit und Ruhe – der Lister Ellenbogen gehört zu meinen Sylter Lieblingsplätzen. Der obere Haken der Insel gleicht einer anderen Welt – weit weg von Tourismus und Menschenmassen.
Zur Ellenbogenspitze gelangt ihr über eine etwa fünf Kilometer lange Panoramastraße. Da sich diese in Privatbesitz befindet, wird eine Mautgebühr von 6 Euro am Kassenhäuschen fällig.
Hörnum im Inselsüden ist schön ruhig und nicht so überladen. Der Ort ist an drei Seiten von Meer und Strand umgeben und inmitten einer naturgeschützten Dünenlandschaft gelegen. Eine Rundwanderung um die Hörnum-Odde, der Südspitze Sylts, lohnt sich ebenfalls. Den Leuchtturm kann man sogar besichtigen. Von hier aus bietet sich der Blick auf die Inseln Föhr und Amrum.
Wusstet Ihr, dass die unter Naturschutz stehende Uwe-Düne zwischen Kampen und Wenningstedt tatsächlich der höchste Punkt der Insel ist? Wenn man erst einmal oben angekommen ist, dann kann man wirklich kilometerweit über Sylt blicken.
Eine beeindruckende Aussicht bietet auch das Morsum-Kliff. Der rote Sand und das zerklüftete Kliff sehen beinahe aus wie der Grand Canyon oder der Ayers Rock. Kaum zu glauben, dass man sich dort wirklich auf der Insel Sylt befindet. Die nebeneinanderliegenden Erdschichten sind zwischen drei und acht Millionen Jahre alt. Einfach toll, was die Natur hier geschaffen hat.
Was gibt es Schöneres, als den Tag bei einem Sonnenuntergang ausklingen zu lassen? Am liebsten in einem Strandkorb mit bester Sicht. In Westerland gibt es diverse Restaurants an der Promenade, so dass Ihr mit einem Cocktail in der Hand ganz entspannt das Naturschauspiel beobachten könnt. Im Restaurant BeachHouse-Sylt mag ich die Atmosphäre währenddessen ganz besonders gerne. Mit Musik und Applaus wird das Abendrot dort so richtig zelebriert.
Die drei Bloggerinnen beweisen: Sylt ist weit weniger Schickimicki als man denkt, Sylt ist ein Reiseziel, dem man getrost eine Chance geben kann. Oder auch zwei, oder drei…. Was sind denn eure persönlichen Sylt-Geheimtipps? Verratet es uns doch gerne in den Kommentaren!
Kommentare (9)
Sherry
am 04.12.2022Erika Ludwig
am 04.12.2022Ronny Ludwig
am 04.12.2022Silke Simbeck
am 04.12.2022Mertins
am 04.12.2022Alexandra Steinicke
am 04.12.2022Svenja
am 05.12.2022Chris
am 08.12.2022Christine Redies
am 09.03.2024Die Herberge ist super gelegen, die Angestellten waren sehr nett und zuvorkommend. Die Verpflegung war super.