MITTEILUNG 2-2022


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  1. Vorwort
  2. Energiekrise und Winterruhe
  3. Mitgliederversammlung wieder in Präsenz
  4. NRW-Landtag feiert Jugendherbergen in NRW
  5. Gemeinwohl und Nachhaltigkeit auf der Zukunfts-Agenda
  6. Silberne Ehrennadel für Michael Güttler

 


Vorwort


Sehr geehrte Mitglieder der Kreis- und Stadtverbände,
sehr geehrte Delegierte der Mitgliederversammlung,

nach einer ereignisreichen Saison ist es nun überwiegend ruhiger in unseren Jugendherbergen – und wir blicken erneut auf ein turbulentes Jahr zurück. Die Omikron-Variante und der holprige Start in 2022, die spontane Unterbringung von Ukraine-Geflüchteten im Frühjahr: Auch in diesem Jahr waren wir weit entfernt von „normal“.

Gleichzeitig haben wir einen starken Nachholeffekt bei Klassenfahrten erlebt. Dieser bescherte uns einen September, der sämtliche Übernachtungs-Rekorde vergangener Jahre bricht. Insgesamt freuen wir uns nach zwei sehr schwierigen, von der Corona-Krise geprägten Jahren 2020 und 2021 und einem schwierigen Start ins laufende Jahr über einen insgesamt guten Verlauf in 2022. Die Übernachtungszahlen reichen für die Monate April bis September teils sogar an das Vor-Corona-Niveau in 2019 heran.

Das ist ein tolles Ergebnis, das vor allem durch das besondere Engagement der Jugendherbergs-Teams möglich wurde. Für einige Herbergen war dies aufgrund des bestehenden Personalmangels ein Kraftakt.  

Die Energiekrise und die damit verbundenen Preissteigerungen machen natürlich auch vor uns nicht halt. In vielen Jugendherbergen herrscht deshalb aktuell „Winterruhe“ – aber keineswegs schlechte oder verzagte Stimmung. Keine Frage: 2023 wird uns abermals vor gewaltige Herausforderungen stellen. Genauso erleben wir aber auch den großen Zuspruch unserer Gäste und Mitglieder, der sich in den guten Vorbuchungszahlen ausdrückt und uns hoffnungsvoll ins neue Jahr blicken lässt.

Ich hoffe, dass auch Ihre persönliche „Jahresbilanz“ unter dem Strich positiv ausfällt und möchte mich an dieser Stelle erneut für Ihr ehrenamtliches Engagement, Ihre Verbundenheit sowie die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Schön, dass Sie an unserer Seite sind!

Auch im Namen des Vorstandes wünsche ich Ihnen und Ihren Familien ein besinnliches Weihnachtsfest sowie ein gesundes, glückliches Jahr 2023.

Viel Spaß bei der Lektüre und beste Grüße

Ihr
Guido Kaltenbach

 


Verlängerte „Winterruhe“ durch Energiekrise

Die Energiekrise macht leider auch vor den Jugendherbergen nicht halt. In unseren Häusern sind dabei zwei Aspekte zu betrachten: Zum einen das Betreiben der Häuser in der schwächer nachgefragten und belegten Jahreszeit unter Berücksichtigung der stark gestiegenen Energiekosten und zum anderen die möglichen Auswirkungen in belegten Häusern bei Gas- und/oder Stromausfällen in Hinblick auf die Versorgung unserer Gäste. Aus diesen Gründen weiten wir die Winterschließzeiten dieses Jahr aus.

In den belegungsschwachen Wintermonaten pausieren einige Herbergen – vor allem die Häuser mit starkem Gruppenprofil – wie auch in „normalen“ Zeiten. Wie bereits zu Jahresbeginn (Omikron) haben wir die Pausenzeiten einiger Jugendherbergen aufgrund der Energiekrise vielerorts verlängert. Die Winterruhe richtet sich nach der Belegung und ist individuell von Jugendherberge zu Jugendherberge verschieden.

Im November sind 15 westfälisch-lippische Jugendherbergen in die Winterruhe gegangen, weitere 8 folgten oder folgen im Dezember. Weitestgehend geöffnet bleiben (bis auf kleinere Auszeiten über Weihnachten und/oder Silvester) die Stadthäuser Dortmund, Münster, Bochum und Hagen sowie die Wewelsburg.

Bereits im Januar werden 11 Jugendherbergen wieder geöffnet sein, spätestens im März werden dann alle 28 verfügbaren Jugendherbergen in Westfalen-Lippe wieder in die (Klassenfahrt-) Saison starten. Die Jugendherberge Rheine bleibt wegen der geplanten Modernisierung 2023 geschlossen. Die Arbeiten beginnen im Februar. Die Wiedereröffnung ist dann für das Frühjahr 2024 vorgesehen.

Die Jugendherbergs-Teams nutzen die Winterruhe neben dem Ausgleich der Stunden- und Urlaubskonten für Dinge, für die sonst in der Saison wenig Zeit bleibt. Zum Beispiel kleinere Renovierungen, Projekt- und konzeptionelle Arbeiten oder die Grundreinigung der Herbergen. Und natürlich sind unsere Teams weiterhin für unsere Gäste da und bearbeiten Buchungsanfragen.

Mit verschiedenen Maßnahmen animieren wir unsere Mitarbeitende und Gäste dazu, „Energie-Sparer“ zu werden. Das Bewusstsein und die Bereitschaft sind dafür aktuell sehr hoch. Zudem setzen die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe nicht erst seit der Energie-Krise auf Energie sparende Investitionen und Bau-Maßnahmen (Fenster, Dämmungen, Dachsanierungen, Photovoltaik etc.) und alternative Heizsysteme wie Pelletheizungen.

 


Mitgliederversammlung wieder in Präsenz

Der Vorstand des DJH Landesverbandes Westfalen-Lippe. Hinten v. links: Guido Kaltenbach, Jürgen Schattmann und Dr. Christiane Mateika. Vorne v. links: Guido Varney, Birgit Westers, Frank Piontek, Wolfgang Büttner und Klaus Erfmann. Turnusmäßig wiedergewählt wurden Birgit Westers, Frank Piontek und Klaus Erfmann.


„Zwei in jeder Hinsicht schwierige Jahre erfolgreich bewältigt“ – so das Fazit der Mitgliederversammlung des Landesverbandes Westfalen-Lippe. Nach zwei Pandemiejahren freuten sich Delegierte, Vorstand und Mitarbeiter*innen sehr, dass der Austausch wieder in Präsenz stattfinden konnte.

Rückblick auf die Krisenjahre, Übernachtungs- und Wirtschaftszahlen, Investitionen in die Jugendherbergen oder das neue Handlungskonzept „GEN 2030“ („Gemeinwohl – Erfolg -  Nachhaltigkeit“) standen ebenso auf der Agenda wie der Blick auf die aktuellen Entwicklungen. „Trotz der derzeit wieder sehr großen Herausforderungen – Stichworte Energiekrise, oder Inflation – schauen wir zuversichtlich ins Jahr 2023“, so Geschäftsführer Guido Kaltenbach. Die Vorbuchungen sind gut, bereits 2022 reichen die Übernachtungszahlen in vielen Monaten wieder an das 2019er Niveau.

 


NRW-Landtag feiert Jugendherbergen in NRW

Im Jahr 2021 blickten die DJH-Landesverbände Rheinland und Westfalen-Lippe auf eine gemeinsame hundertjährige Geschichte zurück – eine Feier musste jedoch coronabedingt ausfallen. Umso mehr freuten sich die beiden Landesverbände über den Parlamentarischen Abend, der Ende September im Düsseldorfer Landtag stattfand.

Berivan Aymaz, Vizepräsidentin des Landtags, begrüßte die rund 100 Gäste, unter denen sich Landtagsabgeordnete, Vorstandsmitglieder sowie Hausleiterinnen und Hausleiter der Jugendherbergen in NRW befanden. Aymaz lobte die Jugendherbergen und stellte ihre Bedeutung für junge Menschen und Familien heraus. „Jugendherbergen ermöglichen auf wunderbare Weise Völkerverständigung und sind Ausdruck von Gastfreundschaft und Weltoffenheit“, so die Vizepräsidentin.

Nach Grußworten der beiden Landesverbands-Vorsitzenden Ludwig B. Lühl und Guido Varney überraschte Moderator Oliver Engelhardt die Gäste mit einer auf Jugendherbergen zugeschnittenen Version des beliebten Quizshow-Klassikers „Dingsda“. Lagerfeuer, Stockbrot oder Mobbing: In kurzen Videos umschrieben sieben Kids von drei bis elf Jahren Rate-Begriffe rund um die Jugendherbergen und ihre Programmwelt. Die Einspieler dienten als kurzweilige Aufhänger, um die gemeinnützige Arbeit der Jugendherbergen zu erklären, die Gästegruppen vorzustellen und die Vielfalt des Programmangebots zu erläutern. Die Szenen wurden eigens für den Abend in der Jugendherberge Hagen gedreht.
 

„Dingsda“ in der Jugendherbergs-Version

Nachdem alle „Dingsda“-Begriffe von den Gästen erfolgreich erraten worden waren, beendeten die Geschäftsführer der beiden Landesverbände, Oliver Mirring und Guido Kaltenbach, mit einer kurzen Vorstellung den offiziellen Teil des Abends. Gestärkt mit Häppchen und Fingerfood mischten sich die Landtagsabgeordneten unter die Vorstandsmitglieder und Hausleitungen.

Die DJH-Teams nutzen die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, die für ihre Region zuständigen Abgeordneten kennenzulernen und ihre Interessen vorzutragen. So wurde der Abend erfolgreich genutzt, um gegenüber den nordrhein-westfälischen Landtagsabgeordneten die Rolle der Jugendherbergen für die Gesellschaft und ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor für die Kommunen herauszustellen.

An den Parlamentarischen Abend knüpft der Landesverband erfolgreich an. Im Nachgang zum Parlamentarischen Abend wurden die westfälisch-lippischen Politiker in „ihre“ Jugendherbergen in den jeweiligen Wahlkreisen eingeladen, einige Termine sind bereits vereinbart.

 


Gemeinwohl und Nachhaltigkeit auf der Zukunfts-Agenda


Neue Holzpellet-Heizungen und Dächer, ein „plastikfreies“ Buffet oder mehr Mehrwert für unsere Mitarbeiter*innen – viele verschiedene Projekte, die eine gemeinsame Überschrift tragen: Gemeinwohl – Erfolg – Nachhaltigkeit, kurz „GEN 2030“.

Klimakrise, Corona, Krieg und Energiekrise: Unsere Gesellschaft und damit unsere Gäste verändern sich, Marken und Märkte sind im Wandel. Ebenso die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Unsere Antwort darauf lautet „GEN 2030“: Gemeinwohl – Erfolg – Nachhaltigkeit. So ist der Titel des Handlungskonzepts, das die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe entwickelt haben. Möglichst ökologisch, möglichst viel Mehrwert für die Gesellschaft, lautet unsere Maßgabe. Aber nicht um jeden Preis. Denn nur, wenn wir auch wirtschaftlich erfolgreich sind, können wir unseren Beitrag leisten.

Richtschnur für unser Handeln sind die 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ („Sustainable Development Goals“, kurz: SDGs) der Vereinten Nationen. Eine Agenda für die Zukunft mit einem ehrgeizigen Fahrplan bis zum Jahr 2030.

100 Prozent Ökostrom, Bio-Nudeln oder unsere jetzt schon starke Programmwelt: Mit GEN 2030 fangen wir nicht bei null an, sondern bündeln und entwickeln auch Bestehendes weiter. Soweit die Theorie. Praktisch bedeutet dies viele positive Veränderungen, die GEN 2030 mit sich bringen wird. Für die Jugendherbergen, unsere Gäste – und natürlich unsere Mitarbeiter*innen, die wir regelmäßig informieren und vollständig einbinden werden.

Aktuell haben wir vier Handlungsfelder definiert:
 

Arbeitgebermarke

Basis unseres Erfolgs sind Sie, die Mitarbeiter*innen des Landesverbandes Westfalen-Lippe! Teams aus den Fachabteilungen, Hausleitungen, Assistent*innen arbeiten aktuell an einer Vielzahl von Projekten: zum Beispiel bessere Rahmenbedingungen, attraktive Mitarbeiterangebote, frische Weiterbildungskonzepte oder neue Stellenanzeigen. So starten wir 2023 unter anderem mit Gehaltsanpassungen, neuen Benefits wie dem JobRad, der Einführung einer Fünf-Tage-Woche in vielen Jugendherbergen sowie der kostenfreien Verpflegung während der Arbeitszeiten, um einige Beispiele zu nennen.


Verpflegung

2023 starten unsere Jugendherbergen mit einem „plastikfreien Buffet“ ins neue Jahr. Einzelverpackungen kommen dann nicht mehr auf den Tisch. Mit neuen Rezepten und Ideen wollen wir unseren Klimafußabdruck weiter verkleinern: Geplant ist etwa, den Anteil der biologisch erzeugten Zutaten zu erhöhen und den Fleischanteil zu reduzieren.


Programmwelt

Die Programmwelt ist das Herzstück unserer Jugendherbergen. Unsere pädagogischen Angebote sind unser Alleinstellungsmerkmal und haben eine hohe gesellschaftliche Relevanz. Die Bedeutung der Programmwelt arbeiten wir noch stärker heraus und verstärken hier die Kommunikation. Im ersten Schritt möchten wir die Teams in den Jugendherbergen „mitnehmen“ und haben u. a. ein Info-Plakat erstellt, das alle Mitarbeiter*innen über unsere Programmwelt informiert.


Gebäude und Energie

Holzpellet-Heizungen, neue Dächer oder Fenster: Schon vor der Energiekrise war unsere Bauabteilung auf Nachhaltigkeitskurs. Hier erhöhen wir die Geschwindigkeit – unter anderem erhalten noch diesen Herbst und Winter fünf weitere Jugendherbergen Holzpellet-Heizungen, an drei Standorten werden die Dächer saniert.

In der Pipeline sind weitere Projekte wie Solarenergie, Elektromobilität und selbstverständlich Energiespar-Maßnahmen. Generell haben wir uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2030 wollen die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe 45 Prozent ihrer CO2 -Emissionen einsparen!

 


Silberne Ehrennadel für Michael Güttler

Hohe Auszeichnung für Michael Güttler (li.): Weggefährte Wolfgang Büttner steckt dem 75-Jährigen die Silberne Ehrennadel des DJH an, mit der sein jahrzehntelanges Engagement gewürdigt wird.


Dortmund / Detmold. Seit mehr als vier Jahrzehnten arbeitet Michael Güttler haupt- und ehrenamtlich für das DJH – und hat dabei beeindruckende Spuren hinterlassen. Dafür hat der ehemalige stellvertretende Hauptgeschäftsführer nun die Silberne Ehrennadel des Deutschen Jugendherbergswerks erhalten.

Michael Güttler hat von 1979 bis 1996 im Hauptverband in verschiedenen Funktionen gewirkt, zuletzt als stellvertretender Hauptgeschäftsführer. „Michael Güttler hat eine Vielzahl von wegweisenden Projekten geleitet“, so Wolfgang Büttner in seiner Laudatio. Als ehemaliger Geschäftsführer des Landesverbandes Westfalen-Lippe ist er ein enger Weggefährte und hat die hohe DJH-Auszeichnung bei der Mitgliederversammlung in Dortmund überreicht.

Auf Bundesebene war Michael Güttler zum Beispiel für die Einführung der EDV im DJH oder die Organisation der Mitgliederverwaltung verantwortlich. „Wesentliche Elemente der damals neu organisierten Mitgliederverwaltung – einer zentralen Aufgabe des Hauptverbandes mit großer Bedeutung für die Landesverbände – gelten bis heute“, berichtet Wolfgang Büttner.

Messerscharfe Analysen

Auch im Landesverband Westfalen-Lippe hat sich der 75-Jährige Detmolder große Verdienste erworben: Von 1996 bis 2020 war Michael Güttler als Mitglied des Vorstandes an allen großen Entscheidungen dieser Zeit beteiligt: „Etwa dem schmerzhaften, aber notwendigem Gesundschrumpfen des Jugendherbergs-Netzes oder die Ausgliederung des operativen Geschäfts in eine gemeinnützige GmbH“, erinnert sich Wolfgang Büttner an die gemeinsamen großen Etappen. „Besonders beeindruckend für mich als Geschäftsführer war, dass Michael immer offen für neue Projekte war, ihnen wohlwollend begegnete und die sich ergebenden Fragestellungen stets objektiv und vor allem messerscharf analysierte.“

Und auch nach 40 Jahren ist noch nicht Schluss: Seit 2011 arbeitet der Jubilar in der Stiftung des Deutschen Jugendherbergswerks und setzt sich als Mitglied des Kuratoriums für Projekte zur Weiterentwicklung der Jugendherbergs-Idee ein. Denn diese motiviert den 75-Jährigen auch im fünften DJH-Jahrzehnt noch immer. „Damals wie heute: Mir hat meine Arbeit immer Spaß gemacht. Weil Jugendherbergen einfach eine tolle Sache sind!“.

 


Lesen Sie u.a. in der nächsten Ausgabe:

  • Bilanz 2022: Übernachtungszahlen und Trends
  • Modernisierung der Jugendherberge Rheine