THINK.FORWARD: EINSATZ FÜR KINDER UND JUGNDLICHE SICHERT ZUKUNFT

Trotz großer Zuversicht hinsichtlich der Stabilisierung im Kinder- und Jugendreisemarkt im Jahr 2022 beobachtete der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern ebenso wie andere Jugendhilfe- und sozialen Träger die Situation von Kindern und Jugendlichen im Jahresverlauf mit steigender Sorge. Der Verband sah sich deshalb veranlasst – gemeinsam mit Partnern aus Jugendarbeit und Sozialverbänden – den politischen Raum auf die Situation von jungen Menschen verstärkt aufmerksam zu machen.

Die folgenden Präsentationsfolien begleiteten den Impulsvortrag des DJH M-V während des parlamentarischen Abends des Paritätischen Landesverbandes M-V im September 2022.


 


Kritische Situation von Jugendlichen: bundesweite Studien häufen sich

Namhafte bundesweite Studien konstatierten in 2022 einen bedenklichen Anstieg der Kinderarmut: Laut Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbandes verzeichneten Kinder- und Jugendliche in 2022 mit 21,3 Prozent einen Armutshöchststand. Jedes fünfte Kind in Deutschland lebte 2022 demnach in Armut.¹ 

Weiterhin kamen vielschichtige Jugendstudien und Analysen im Laufe des Jahres 2022 zu einem ähnlichen Schluss: Kinder und Jugendliche waren die Bevölkerungsgruppe, die von Corona-Beschränkungen als erste und auch am längsten betroffen war. Die Folge waren und sind psychische und physische Beeinträchtigungen  bei einer Mehrheit der jungen Menschen, die sich durch Belastungen wie Krieg, Inflation und Klimakrise im Laufe des Jahres 2022 verschärften.
Zu diesem Schluss kam u. a. auch die interministerielle Arbeitsgruppe (IMA) der Bundesregierung zum Thema „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“, die bereits 2021 eingesetzt wurde und 2022 erneut tagte. Als Abfederungsmaßnahme nannte die IMA die Notwendigkeit von Präventions- und Unterstützungsmaßnahmen und betonte in ihrem Abschlussbericht 2023, dass Unterstützungsmaßnahmen an bestehende Systeme wie Kitas und Schulen oder die Jugend- und Familienhilfe anzubinden seien, damit sie für alle leicht zugänglich sind.²  
Das Corona-Aufholpaket der Bundesregierung, in dem u. a. für außerschulische Angebote, Ferienfreizeiten und Lernhilfe in 2021/2022 zusätzliche Gelder bereit gestellt wurden, setzte hinsichtlich konkreter politischer Abfederungsmaßnahmen sicherlich ein wichtiges Zeichen. Das Programm war jedoch nicht darauf angelegt, die Struktur von Präventions- und Unterstützungsangeboten in der Jugendhilfe dauerhaft und nachhaltig zu sichern und zu stärken.

 ¹Quelle: Der Paritätische Gesamtverband, Aktuelles, Armutsbericht 2022 (aktualisiert), s. unter: www.der-paritaetische.de/themen/sozial-und-europapolitik/armut-und-grundsicherung/armutsbericht-2022-aktualisiert/
 ²Quelle: Die Bundesregierung, bundesregierung.de, Aktuelles, Belastungen durch Corona . Kinder und Jugendliche im Blick, s. unter: www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/corona-kinder-und-jugendliche-2163490


Jugend(-arbeit) braucht Hilfe: politische Arbeit mit starken Partnern

Vor dem Hintergrund der kritischen Situation von Kindern und Jugendlichen setzte sich der DJH-Landesverband M-V gemeinsam mit landesweit agierenden Partnern aus Jugendarbeit und Sozialverbänden im politischen Raum für junge Menschen ein:

Zum einen ging es hierbei darum, die aktuelle Situation junger Menschen noch stärker als gesamtgesellschaftlich relevant und politische Priorität zu platzieren. Wiederholt verdeutlichte der Verband in seiner Argumentation, dass die Notlage der Kinder und Jugendlichen nicht die einer beliebigen Interessengruppe sei, sondern die jener Menschen, die in wenigen Jahren zu Leistungsträgern unserer Volkswirtschaft werden würden und auf die sich unsere Gesellschaft verlassen können musste.

Zum anderen stand im Fokus der gemeinsamen politischen Arbeit aufzuzeigen, dass Jugendarbeit und Jugendhilfe in Mecklenburg-Vorpommern, also jene Struktur die zur Abfederung der Krise von Kindern und Jugendlichen maßgeblich beitragen sollte, sich auch noch im Jahr 2022 in einem strukturell schwachen Zustand befand. Nicht ausreichende Finanzierung bei gleichzeitiger Kostensteigerung, Fachkräftemangel, Verlust des Ehrenamts, das die Verbandsarbeit trägt, Gefährdung von Teilhabe durch steigende Armut, all diese Strukturprobleme hatten sich zwischen Corona und Inflation auch für Jugendhilfeträger verschärft. Punktuelle Aufholpakete und Projektförderung konnten diese grundlegenden Defizite nicht beheben. Um Kinder und Jugendliche in ihrer akuten Krise zu unterstützen, musste die Jugendhilfe selbst strukturell gestärkt werden.


Parlamentarischer Abend: Mit der Landespolitik im Gespräch

Um den Handlungsbedarf im Bereich Jugendhilfe zu verdeutlichen, lud der Paritätische Landesverband Mecklenburg-Vorpommern am 27.09.2022 zu einem parlamentarischen Abend zum Thema Jugendhilfe ein, in dem Jugendhilfeträger, darunter der DJH-Landesverband M-V, im Kreise von Abgeordneten zu Wort kamen und Forderungen platzierten. Hieraus wurden politische Maßnahmen abgeleitet, die der Paritätische Landesverband M-V, in einem an die Landespolitik gerichteten Forderungspapier, veröffentlichte. Hauptforderung im Bereich Jugend- und Jugendsozialarbeit war die Ausfinanzierung des Landesjugendplans Mecklenburg-Vorpommern (LJP M-V), der als zentrales Instrument die Zuwendung im Bereich der freien Jugendhilfe regelt, sowie eine inflationsbedingte Erhöhung aller LJP-Mittel.
Diese Forderungen wurden im Jahresverlauf von unterschiedlichen Akteuren der Jugendhilfe in Mecklenburg-Vorpommern weiter verbreitet und wiederholt im politischen Raum platziert, in Hinblick auf die Haushaltsverhandlungen für den Doppelhaushalt 2024/2025 die in 2023 stattfinden sollten.
 


Ausblick: wo politische Maßnahmen konkret greifen müssen

In seinem gemeinschaftlichen Engagement mit Jugend- und Sozialverbänden setzte und setzt der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern den Fokus darauf, dass Finanzierungsbedarfe dort erhöht werden, wo sie Strukturen der Jugendhilfe nachhaltig und dauerhaft stärken und bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen direkt ankommen. 
Strukturelle & finanzielle Absicherung der Jugendverbände, die als Gäste in die Jugendherbergen des Verbands reisen, sichert Jugendherbergen ihre Ertragsgrundlage. 
Als wirtschaftlich eigenständiger Betreib kann der DJH-Landesverband M-V seine Preise nur bedingt niedrig halten, so dass bei steigender Armut der Großteil der Elternhäuser sich eine Klassenfahrt oder Ferienfreizeit leisten kann. Die Kostendeckung ist auch im gemeinnützigen Unternehmen DJH-Landesverband M-V überlebensnotwendig. Die Förderlandschaft für Ferienfreizeiten, Klassenfahrten und Jugendbegegnungen reicht vom Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes über Landesjugendpläne bis zu internationalen Jugendwerken. IN allen diesen Bereichen ist eine inflationsbedingte, dauerhafte Erhöhung von Fördersätzen für Maßnahmen der Kinder- und Jugenderholung und außerschulischen Bildung notwendig. Die steigende Kinderarmut legt zudem nahe, dass der Kreis der Elternhäuser, die auf solche Fördergelder angewiesen sind, steigen wird. Es muss demnach sichergestellt sein, dass die entsprechenden Förderprogramme hierfür gedeckt sind.
 


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