NACHHALTIGKEIT? ANFANGEN UND DRANBLEIBEN!
2014 hat das Deutsche Jugendherbergswerk eine Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen, die seitdem von den DJH-Landesverbänden als eigenständigen Betrieben umgesetzt wird.
Uns in Mecklenburg-Vorpommern ist dabei Folgendes wichtig:
Wir wollen in unseren Häusern nachhaltiger wirtschaften. Das geht nicht sofort zu 100%, aber wir gehen jedes Jahr einen Schritt weiter. Als außerschulischer Bildungsort sehen wir uns außerdem in der Verantwortung unsere Gäste für den Umweltschutz zu sensibilisieren und für mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu inspirieren. Das setzen wir in großem und kleinem Stil um – mal als einwöchige Umweltklassenfahrt, mal als Neujahrs-Müllsammelaktion mit Silvestergästen. Für Nachhaltigkeit begeistern statt den Zeigefinger zu erheben lautet hier unsere Devise.
Fest steht: Wir tun noch lange nicht alles, was möglich ist. Aber wir machen erste Schritte und bleiben dran. Für die Zukunft.
Beim Bloggerwochenende #djhfairunterwegs haben wir 2019 unseren Weg zu mehr Nachhaltigkeit Influencerinnen aus ganz Deutschland vorgestellt. Teilnehmerin Suse vom Blog Ich lebe jetzt zieht auf Instagram ihr Wochenend-Fazit:
„Für mich ist die Jugendherberge weit vorn, wenn es um nachhaltiges Reisen geht. Hier macht man sich wahnsinnig viele Gedanken darüber, was man optimieren kann, was den Gast überfordern könnte und wie man Umweltbildung unaufgeregt vermitteln kann.“
In drei Aktionsfeldern sind wir besonders aktiv:
Hausmanagement, Programmarbeit und Gästekommunikation
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1. HAUSMANAGEMENT - 1 MASSNAHME, 12 WIRKUNGSORTE
Die Maßnahmen im Hausmanagement setzten wir in allen unseren 12 Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt 3.000 Betten gleichzeitig um.
Das bedeutet: Auch kleine Optimierungen wirken immer an 12 Orten auf einmal.
☀️ ENERGIEMANAGEMENT & KOMPENSATION
- 100 % Strom aus regenerativen Energien
- komplette Umstellung auf LED-Leuchtmittel
- jährliche Erhebung des CO2-Fußabdrucks für alle Jugendherbergen ( der CO2-Fußabdruck hilft uns dabei, in Häusern mit hohem CO2-Verbrauch nachzusteuern und bei Investitionen für die Instandhaltung Maßnahmen zur Energieeffizienz gezielt mitzudenken)
- freiwillige CO2e-Kompensation der Gästeübernachtung zugunsten zertifizierter Klimaschutzprojekte
- verbessertes Energiemanagement durch Energiekonzepte, die bereits in 6 Jugendherbergen vorliegen (Konzept bietet Bestandsaufnahme des Energieverbrauchs, Abgleich mit DIN-Standard und Investitionsplan für Energieeffizienzsteigerung)
- verstärkte Umstellung auf neue elektronische Geräte mit modernen Energiestandards
☀️ NACHHALTIGE VERPFLEGUNG
- Grundsätze der nachhaltigen Ernährung, die in Mitarbeiterschulungen stetig implementiert werden, u. a.:
- bevorzugt gering verarbeitete Lebensmittel
Einkauf von Grundzutaten in Großbehältern und frische Zubereitung spart Verpackung und steigert die Qualität - regional und saisonal
Durch lokale Anbieter vermeiden wir unnötige Transportwege und garantieren maximale Frische. Wir kochen bevorzugt mit saisonal verfügbaren Lebensmitteln. Neben Abwechslung auf dem Teller sorgen wir so auch für geringeren Lager- bzw. Transportaufwand und verbessern so die Ökobilanz. - umweltverträglich verpackt
- vegetarisches & veganes Angebot ist fest im Wochenspeiseplan verankert. Es gibt stets eine vegetarische Hauptmahlzeit und vegane oder vegetarische Vollverpflegung ist nach Anmeldung immer möglich.
- Durch hochwertige und kreative vegane/vegetarische Alternativen steigern wir die Attraktivität für unsere Gäste, sich für eine vegetarische oder vegane Vollverpflegung zu entscheiden. Der Anteil an rein vegetarischer Verpflegung, die nachweislich auf eine psoitive CO2-Bilanz einzahlt, beträgt in einigen Herbergen bereits rund 50 %.
☀️ MÜLLREDUZIERUNG
- Mülltrennung auf den Fluren und im Speisesaal inklusive Hinweisschilder für Gäste
- komplette Umstellung auf biologisch abbaubare Putzmittel in der Umsetzung, sowie Dosierungshilfen für die sparsame Verwendung
- ausschließliche Verwendung von Recyclingpapier an der Rezeption, „think before you print“-Policy wird implementiert
☀️ Plastik-Diät: Schärfung des Bewusstseins und Entwicklung erster Maßnahmen zur Vermeidung von Müll in den Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern ☀️
→ Modelljugendherberge für die Plastikdiät war die Strandjugendherberge Warnemünde. Der Müllverbrauch in der Jugendherberge wurde über einen längeren Zeitraum wissenschaftlich erhoben und ausgewertet. Begleitet wurde das Müllverauchscreening durch die EUCC – Die Küsten Union Deutschland e. V. (EUCC-D). Sie ist die nationale Vertretung der Coastal & Marine Union (EUCC), der größten Nichtregierungsorganisation im Küstenbereich.
Beim Screening fielen besonders verbrauchsstarke Betriebsbereiche (Küche, Verpflegung, Reinigung) ins Gewicht.
Aus diesen Ergebnissen wurden, ebenfalls begleitet von der EUCC-D, folgende Maßnahmen zur Müllverringerung im alltäglichen Betriebsablauf entwickelt und auf alle 12 DJH-Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern übertragen: - Küche: Verpackungsreduktion, auch bei Glas und Papier & Küchenleiterschulungen zu Müllreduzierung, durchgeführt von der EUCC-D
- Verzicht auf Kleinstverpackungen beim Buffet
- größere Verpackungen bei haltbaren Lebensmitteln (Nudeln, Reis, etc) werden bevorzugt, der Wunsch nach weiteren Großverpackungen wird stetig bei Lieferanten platziert
(eine Einkaufskooperation für gemeinnützige Gruppenunterkünfte bündelt Forderungen ihrer Kunden und trägt sie an die Lieferanten weiter) - Getränke-Auffüll-Station in jeder Jugendherberge sorgt für einen geringeren Bedarf an Ein- oder Mehrwegplastikflaschen
- Dosierhilfen für Putzmittel aus den Großbehältern für einen geringeren Verbrauch und geringeren Einkaufsumfang
- Frischeküche-Standard: nicht nur Qualitätssteigerung, sondern auch Verzicht auf Convenience-Produkte, die häufig in kleineren Verpackungen geliefert werden
- Grillen nur mit wiederverwendbarem Geschirr und Besteck aus dem Speisesaal
- einheitliche Umstellung von Wasser aus Mehrwegflaschen von regionalem Hersteller (kurzer Transportweg)
Über Maßnahmen im Hausmanagement für alle Jugendherbergen hinaus, wurde im Rahmen der Plastik-diät in der Strandjugendherberge Warnemünde außerdem in die Gästesensibilisierung und das Bildungsangebot investiert: - Entwicklung der erlebnispädagogischen Werkstatt OstseeKiste – Müll & Meer durch die EUCC – Die Küsten Union Deutschland e. V.
-> anhand des Themas Meeresmüll erforschen Klassen interaktiv den Einfluss des Menschen auf das Ökosystem Ostsee - unterhaltsame Schautafeln zu Meeresmüll an der Rezeption (hohe Sichtbarkeit)
Das Müllverbrauch-Screening sowie die Entwicklung der „OstseeKiste: Müll & Meer“ in der Strandjugendherberge Warnemünde wurden unter dem Projekttitel „Plastikdiät“ gefördert
durch das
Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V)
als Maßnahme der Umweltbildung, -erziehung und -information von Vereinen und Verbänden
sowie durch die
Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung
aus Erträgen der Lotterie „Bingo! Die Umweltlotterie“
2. PROGRAMMARBEIT - UMWELTBILDUNG OHNE ERHOBENEN ZEIGEFINGER
Wir wollen nicht nur nachhaltig wirtschaften, sondern binden nachhaltiges Denken und Handeln auch in unsere Angebote für Schulklassen ein. Mal als Impuls, mal als Hauptthema:
Schüler erforschen, entdecken und erleben Natur interaktiv. Nicht über Worst-Case Szenarios, sondern über die Faszination für die Natur wird Leidenschaft dafür geweckt, sie zu schützen.
Dabei arbeiten wir an unterschiedlichen Standorten mit regionalen Partnern aus der Umweltbildung zusammen, die die Natur vor der Herbergstür in den Fokus nehmen.
Hier ein paar Beispiele:
In der Jugendherberge Warnemünde geht's bei Workshops mit der IGA-Park-Umweltbildung um Klima- und Umweltschutz versus Tourismus & das Ökosystem Ostsee.
In den Rüganer Jugendherbergen Prora, Binz und Sellin können Schüler im Nationalparkzentrum Königsstuhl einen Projekttag zu Plastik im Meer erleben, in Planspielen einen Nationalpark entwickeln und Vieles mehr.
In der Jugendherberge Born-Ibenhorst untersuchen jüngere Kids als Forscher mit den Umweltpädagogen des Nationalparkzentrum Darßer Arche die Boddengewässer im Nationalpark.
3. GÄSTEKOMMUNIKATION - NACHHALTIGKEIT SICHTBAR MACHEN
Wir sind ein Ort, an dem sich viele Menschen aufhalten. Deshalb verstehen wir uns als Multiplikator:
Wir wollen Gäste, Anwohner, aber auch die Öffentlichkeit im Allgemeinen für Nachhaltigkeit auf Reisen und im Alltag sensibilisieren.
☀️ SPRECHENDE HÄUSER:
Bei uns werden kindgerecht aufbereitete Gästeinformationen in den Jugendherbergen platziert. Die „sprechenden Häuser“ dienen der Sensibilisierung gerade auch für Gäste, die sich nicht umfassend mit dem Bildungsangebot der Jugendherbergen auseinandersetzen. Das sind zum Beispiel:
- unterhaltsame Schautafeln zur Vermeidung von Meeresmüll in der Strandherberge Warnemünde
- ein Naturlehrpfad auf dem Gelände der Jugendherberge Prora, entwickelt in Kooperation mit dem NABU Rügen
☀️ VERANSTALTUNGEN:
Hier erreichen wir neben unseren Gästen auch Anwohner, digitale Communities und bieten regionalen Umweltakteuren eine Plattform für ihre wichtigen Themen
Unsere größten Veranstaltungen der letzten Jahre:
Gemeinsam mit dem „Offenen Rostocker Meeresmüllstammtisch“, einem Zusammenschluss aus Privatpersonen und Institutionen für Meeresschutz in der Hansestadt, veranstalteten wir anlässlich des internationalen Coastalcleanup Days den ersten gemeinsamen Rostocker Küstenputztag mit Informationsveranstaltung „Meerwissen!“ in der Jugendherberge Warnemünde und anschließendem Küstenputz an 16 Standorten, an dem insgesamt 500 Menschen teilnahmen.
Zur Instagram-Story Küstenputztag 2019 >
Überregional und digital für Aufmerksamkeit sorgte zudem das gemeinsam mit dem DJH-Hauptverband durchgeführte Wochenende #djhfairunterwegs.
16 Influencerinnen aus ganz Deutschland tauschten sich hier in der Jugendherberge Warnemünde bei Workshops & Walks über Herausforderungen und Potentiale des nachhaltigen Reisens aus. Allein die 42 Instagramposts zum Wochenende erreichten rund 10.500 Likes.
Zur Instagram-Story: #djhfairunterwegs >