Positives Jahresergebnis stärkt internationale Arbeit der Jugendherbergen
Mehr Übernachtungen, steigende Mitgliederzahlen und viele Gäste aus dem Ausland: Das Deutsche Jugendherbergswerk e.V. (DJH) blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück und sieht sich in seinem werteorientierten Gemeinwohlauftrag bestätigt. Für 2024 rückt der 2,4 Millionen Mitglieder starke Verband die Themen Internationalität und Völkerverständigung in den Fokus – Highlight ist die Weltkonferenz der Jugendherbergen in Berlin mit Gästen aus aller Welt.
Detmold/Berlin. Das erste Mal mit den Mitschüler*innen auf Klassenfahrt unterwegs sein, gemeinsam mit der ganzen Familie Urlaub machen, als Backpacker Freundschaft mit Gleichgesinnten schließen oder auf der Vereinsfahrt als Team zusammenwachsen: All diese und viele weitere Erfahrungen können Menschen aller Herkunft oder Kulturen täglich aufs Neue in den 400 DJH-Jugendherbergen in Deutschland sammeln. Rund 2,4 Millionen Menschen gehören derzeit der großen Jugendherbergsfamilie an – 2023 sind mehr als 57.000 neu hinzugekommen. Damit gehört das DJH weiterhin zu den mitgliederstärksten Verbänden im Land.
Steigende Übernachtungszahlen
Auch im Bereich der Übernachtungen gab es im zurückliegenden Jahr einen deutlich positiven Trend zu verzeichnen. Knapp 9,3 Millionen Übernachtungen bedeuten einen deutlichen Zuwachs von über 8 Prozent im Vergleich zu 2022 (8,6 Millionen). Mit rund 3,8 Millionen Übernachtungen bilden erneut die Schulen (vor den Familien) die größte Gästegruppe in den Jugendherbergen der 14 DJH-Landesverbände. Auch hier konnte im Vergleich zu 2022 ein Plus von 6 Prozent erreicht werden. Etwa 650.000 Übernachtungen zählte der gemeinnützige Verband von ausländischen Gästen – über 150.000 mehr als noch ein Jahr zuvor. Trotz der positiven Entwicklungen in allen Bereichen, gibt es für den Verband auch neue Herausforderungen. „Inflation, Energiewende und Preissteigerungen, die vor allem einkommensschwache Menschen hart treffen, sind Themen, die auch das DJH beschäftigen. Umso erfreulicher ist es, dass wir vor allem durch die Treue und die Beiträge unserer Mitglieder auch weiterhin in der Lage sind, wertebasierte Programme zu unterschiedlichen Themenbereichen anzubieten und so unserer wichtigen Rolle für Gemeinwohl und Zivilgesellschaft gerecht zu werden“, erläutert DJH-Hauptgeschäftsführer Oliver Peters.
Jugendherbergen stehen für wichtige Werte ein
So setzt sich das DJH als gemeinnütziger Verein und anerkannter Träger der freien Jugendhilfe für wichtige Themen von Heranwachsenden ein – besonders im Bereich der Klassenfahrten als außerschulische Lernorte mit qualitativ hochwertigen Programmen oder durch betreute Ferienfreizeiten sowie günstige Programmpakete für Familienurlaube. „Den jungen Menschen gehört die Zukunft und deshalb gehört es für uns zum Kern der Jugendherbergsidee, sich für ihre Bedürfnisse einzusetzen. So haben wir uns, gemeinsam mit anderen Verbänden unseres Arbeitsfeldes, sehr stark für die Rücknahme der ursprünglich für 2024 geplanten Kürzungen im Bereich der Freiwilligendienste eingesetzt – mit Erfolg“, so Oliver Peters. Zur Erklärung: Rund 250 zumeist junge Menschen absolvieren jedes Jahr in Jugendherbergen einen Freiwilligendienst und engagieren sich für die wertebasierte Arbeit des DJH – viele von ihnen kommen auch aus dem Ausland.
Internationale Programme bauen Vorurteile ab und fördern Toleranz
„Hier lernen sich schnell Menschen aus anderen Ländern kennen und bilden ein Team – unabhängig von ihrem kulturellen oder sozialen Hintergrund. So gelingt es, Vorurteile abzubauen, gegenseitiges Verständnis zu schaffen und Toleranz zu fördern“, erklärt der DJH-Hauptgeschäftsführer. Diesen Ansatz verfolgen die Jugendherbergen auch mit eigenen Programmen und Angeboten, wie beispielsweise dem Internationalen Jugendaustausch mit Partnerverbänden in China, Griechenland, Polen oder Japan. Fast 1000 junge Menschen haben hier im vergangenen Jahr teilgenommen. Aus gleich mehreren unterschiedlichen Nationen setzen sich die Teilnehmenden der multilateralen Jugendbegegnung "IOU Respect: Building a Culture of Peace" zusammen, die im August 2024 in Berlin und Warnemünde stattfindet und vom Bundesfamilienministerium gefördert wird: Jugendliche aus Ägypten, Deutschland, Frankreich, Libanon, Tunesien und USA sind dabei. Vor dem Hintergrund der Kriege und Krisen auf der Welt können sich die jungen Menschen hier über ihre Ängste und Erwartungen austauschen, von ihrer Heimat und Kultur erzählen sowie über ihre eigenen politischen und religiösen Anschauungen diskutieren.
Weltkonferenz der Jugendherbergen 2024 in Berlin
Toleranz, Völkerverständigung, aber auch soziales Lernen, Umweltbildung oder der Einsatz für Nachhaltigkeit und Inklusion gehören heute fest zum Fundament der Jugendherbergsidee – und zwar weltweit. Was als Idee in Deutschland vor weit mehr als 100 Jahren entstand, ist heute Vision von Menschen und Jugendherbergsverbänden auf der ganzen Welt. Mehr als 2500 Jugendherbergen in 60 Ländern weltweit sind aktuell im Weltverband Hostelling International zusammengeschlossen. Alle zwei Jahre kommen die Vertreter*innen aller Mitgliedsverbände zur Weltkonferenz zusammen – in diesem Jahr findet das Treffen in Berlin statt und zwar vom 25. bis 28. September in der Jugendherberge Berlin Ostkreuz. „Für uns als weltweit größter Jugendherbergsverband ist diese Veranstaltung im `Geburtsland´ der Jugendherberge natürlich etwas ganz Besonderes und wir freuen uns schon jetzt auf unsere Freund*innen aus allen Teilen der Erde“, so DJH-Hauptgeschäftsführer Oliver Peters.
Das DJH 2023 in Zahlen
- 400 Jugendherbergen in 14 DJH-Landesverbänden
- Rund 9,3 Millionen Übernachtungen, darunter etwa 650.000 Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland
- Wichtigste Gästegruppe 2023: Schulen/Hochschulen (41 Prozent der gesamten Übernachtungen) vor Familien (20 Prozent der gesamten Übernachtungen)
- 2.367.803 DJH-Mitglieder (Stand Ende 2023)
- Rund 5.200 hauptamtliche sowie etwa 650 ehrenamtliche DJH-Mitarbeitende