Karl Amadeus Hartmann
Klage – Anklage – Gegenaktion
Stell dir vor, es ist das Jahr 1933: Du bist ein junger, vielversprechender Komponist und deine Karriere nimmt gerade richtig Fahrt auf. Dann kommt die Machtergreifung der Nationalsozialisten. Wie reagierst du, wenn du dich dagegen stellen wollen? Was kannst du tun?
Der junge Komponist Karl Amadeus Hartmann wurde aktiv. Wie aber machte er das und mit welchen Mitteln? Und wer war dieser Hartmann überhaupt, der heute zu den bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts gehört?
Gemeinsam gehen wir dieser Frage nach und begeben uns auf die Spurensuche seines aktiven musikalischen und politischen Widerstands. Wir werden an Hartmanns eigenem Flügel dem jüdischen Lied Eliyahu hanavi und weiteren damals verbotenen Liedern und Texten begegnen, die er in seine Werke einbaute und damit zu Kommentaren des Zeitgeschehens und zu humanistischen Botschaften machte. Hartmann stellte sich entschieden gegen den NS: Er zog sich in Deutschland in die Innere Emigration zurück, unterstützte Widerstandskreise und versteckte seine Partituren. Im Gegenzug versuchte er durch Aufführungen im europäischen Ausland, seiner Musik und Message Gehör zu verschaffen.
Auch nach Kriegsende blieb er ein kritischer Geist, thematisierte die Umweltverschmutzung der Industriegesellschaft, die Folgen der atomaren Aufrüstung sowie den erneut aufkeimenden Antisemitismus. Zudem trat er als unermüdlicher Förderer junger Talente hervor und gründete in München die weltweit einzigartige Konzertreihe für Neue Musik: musica viva.
In den Räumen des Hartmann-Centers finden wir neben persönlichen Gegenständen insbesondere den Originalflügel, an dem er sämtliche Werke schrieb, und erlebt hautnah die Arbeitsweise des Komponisten. Zudem werfen wir einen Blick in Hartmanns handschriftliche Partituren und Briefe mit berühmten Persönlichkeiten der Musik-, Literatur- und Kunstszene.
Karl Amadeus Hartmanns charismatische Persönlichkeit und facettenreiche Musik laden zu einer fächerübergreifenden Auseinandersetzung ein, die Kunst, Literatur und Zeitgeschichte miteinschließt. Dabei werden die auch heute noch bestehenden Spannungsfelder zwischen Verantwortung des Einzelnen vs. Gesellschaft ausgelotet.
Der Baustein findet im Innenbereich statt. Das Angebot ist für Gäste mit eingeschränkter Mobilität bedingt geeignet (zunächst gibt es eine Treppe, dann einen Aufzug).
Dauer: ca. 1 Std., Mo-Fr, mind. 3 Teilnehmende