Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern: Rückblick 2018 und Saisonauftakt 2019
Herausforderung Jugendreisemarkt / Investitionen in den Gästekomfort / Neue Standorte in Planung
PRESSEMITTEILUNG
05.04.2019
Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern: Rückblick 2018 und Saisonauftakt 2019
Herausforderung Jugendreisemarkt / Investitionen in den Gästekomfort / Neue Standorte in Planung
Wachstum ist endlich, qualitative Entwicklung, Bedarfsorientierung und Zuwendung zur Zielgruppe tragen in Zeiten kleiner werdender Märkte Früchte. Mit diesem Fazit für 2018 und Ausblick für 2019 starten die Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern in die Saison. Voll Im Blick: Probleme Herausforderungen, Chancen und Potenziale.
Herausforderung Jugendreisemarkt – Positive Buchungslage für 2019
358.805 Übernachtungen konnten die 16 Jugendherbergen des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. im Jahr 2018 verzeichnen. Damit liegt die Zahl der Übernachtungen mit rund -3,2 Prozent leicht unter dem Vorjahresniveau. Auch 2018 kamen rund 60 Prozent der Gäste aus dem Schul- und Jugendgruppensegment, rund 50 Prozent aus Mecklenburg-Vorpommern und dem Nahbereich Berlin und Brandenburg.
Im Hinblick auf die Kernzielgruppe Schul- und Jugendgruppen ist der Rückgang der Übernachtungszahlen vor dem Hintergrund des schwierigen Marktumfelds der Kinder- und Jugendreisen zu betrachten: Die Übernachtungszahlen in Kinder- und Jugendübernachtungsstätten sind für alle Anbieter in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten acht Jahren um 10 % gesunken. Für die DJH-Jugendherbergen um 8 % (Quelle: Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern). „Der Markt für eine der wichtigsten Zielgruppen der Jugendherbergen im Nordosten stagniert. Immer öfter fehlt unserer Zielgruppe die Befähigung, die Ausstattung und die Veranlassung zum Reisen, um fürs Leben zu lernen. Spürbare Strukturverluste in der Kinder- und Jugendarbeit, Armutsgefährdung, fehlende Verbindlichkeit für außerschulisches Lernen sind Gründe dafür“, so Kai-Michael Stybel, Vorstandsvorsitzender des DJH-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern. „Hier müssen wir gemeinsam mit Bildungs- und Sozialpolitik gegensteuern, um außerschulisches Lernen und Teilhabe weiterhin einer Mehrheit von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen.“ Ein Beispiel für die gemeinsame Hinwendung zum Thema ist die Zusammenarbeit mit dem staatlichen Schulamt Rostock. Im Jahr 2018 fand ein gemeinsamer Workshop mit Schulleitungen der Hansestadt Rostock und dem Landkreis Rostock statt, bei dem Hindernisse, Barrieren aber auch Bedürfnisse von Schulen für Klassenfahrten diskutiert wurden, die in das Qualitätsmanagement des DJH-Landesverbandes einflossen. Dass außerschulisches Lernen auch im (Urlaubs-)Land Relevanz hat, demonstrierte das DJH-MV zudem auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) 2018 in Berlin. Zusammen mit anderen außerschulischen Lernorten stellten sich die Jugendherbergen im Rahmen einer als „gläsernes Klassenzimmer“ gestalteten Standfläche dem internationalen Publikum in der Bundeshauptstadt vor. Ziel war es, mit vielen Mitmach-Aktionen die Vielfalt außerschulischer Lernangebote im Rahmen des Kinder- und Jugendreisens zu demonstrieren. Diese verstärkte Positionierung als außerschulischer Lernort wurde mit der Weiterentwicklung der Qualitätsstandards für Bildungsprogramme im Jahresverlauf fortgesetzt.
Der Buchungsstand für das Jahr 2019 zeigt Tendenzen, dass dieses Engagement für eine Kernzielgruppe Früchte für die Gesamtstatistik des DJH-Landesverbandes MV trägt: Rund 15.000 Übernachtungen mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr sind bereits gebucht, mehr als die Hälfte (7.750) kommen dabei von Schulen. Der Zuwachs der Mitgliederzahlen um 3,7 Prozent im Vergleich zu 2017 ist ebenfalls ein Indikator dafür, dass die Akzeptanz der Marke DJH in Mecklenburg-Vorpommern steigt.
Investitionen in den Gästekomfort – Jugendherbergen in MV sind „besonders geeignet für Familien“
Bedarfsgerechte Investitionen, die die Qualität und den Komfort für den Gast maßgeblich erhöhen, das stand bei den baulichen Neuerungen im letzten Jahr im Mittelpunkt: Rund 1 Mio. Euro wurden 2018 in den Jugendherbergen Wismar, Binz, Zingst, Waren und Sellin in Renovierung und moderne Neugestaltung von Gästebereichen und Speisesälen investiert, in Wismar wurde die Zimmerstruktur zudem so verändert, dass nun rund 85 Prozent der Zimmer über eigene Dusche und WC verfügen. Ein Standard, der bei einer weiteren wichtigen Zielgruppe der Jugendherbergen im Nordosten immer öfter vorausgesetzt wird: den Familien, die 2018 wie im Vorjahr stabile 29 Prozent der Gäste ausmachten. Auch hier zahlt sich bedarfsgerechte Ausstattung und Programmgestaltung, die nah an der Zielgruppe ist, aus: Im 2018 neu aufgelegten Qualitätsmanagements- und Kundenorientierungssystem des Deutschen Jugendherbergswerks qualifizierten sich 8 von 16 Jugendherbergen als „besonders geeignet für Familien“.
Nach Bedarf der Zielgruppe planen, Synergien nutzen – neue Standorte in Rostock und Kühlungsborn
Auch für die Standortentwicklung im Jahr 2019 und darüber hinaus bildet die Ausrichtung des Angebots an den Bedürfnissen der Kernzielgruppe und der satzungsgemäße Auftrag der Förderung der Jugendhilfe das Leitmotiv: Der DJH-Landesverband entwickelt neue Standorte für Jugendherbergen dort, wo sie eine gewinnbringende Ergänzung zu einer bestehenden oder neu entstehenden Infrastruktur versprechen. Mit einer Jugendherberge gewinnt eine Kommune neue Zielgruppen, deren Potenzial sich weniger aus touristischer Motivation ergibt, als vielmehr aus dem strukturellen Anlass der Kinder- und Jugendarbeit in Sport, Kultur und Bildung.
Zwei Projekte werden 2019 weiter verfolgt:
Zum einen der Bau einer Jugendherberge in Rostock mit einschlägigem Sportprofil. Hier sind bereits erste Schritte getan:Auf Grundlage des städtebaulichen Projekts „Kesselbornpark“ mit einer neuen zentralen Sportarena am Rostocker Hauptbahnhof hat der DJH-Landesverband einen Wettbewerb unter Architekturstudenten der TU Dresden durchgeführt. Entstanden ist ein städtebauliches Modell, das die Nutzungsabsichten am Kesselbornpark um eine Jugendherberge im Herzen Rostocks ergänzt, Synergien für den Rostocker Jugendsport verspricht und Rostock als attraktiven Turnier- und Wettkampstandort stärkt. Das Modell wird am 5.4. im Internationalen Haus des Tourismus in Rostock Vertretern aus Kommunalpolitik und Jugendsport zur Ansicht und Diskussion vorgestellt. Ein weiteres Neubauprojekt wird im Ostseebad Kühlungsborn verfolgt.
Um Ressourcen für die Entwicklung neuer Standorte zu bündeln gehört es auch dazu, die Nachfrage und Wirtschaftlichkeit an bestehenden Standorten laufend zu prüfen, und gegebenenfalls Standorte, die über einen längeren Zeitraum hinweg eine negative Geschäftsbilanz vorweisen, zu schließen. So wird zum Ende der Saison 2019 die Betreibung der Jugendherberge Barth eingestellt. Jede Schließung verfolgt das langfristige Ziel, Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern auch in Zukunft erfolgreich zu betreiben um auch zukünftig dem Zweck gerecht zu werden, Kindern und Jugendlichen einen Entfaltungs- und außerschulischen Lernraum zu bieten.
Weitere Themen im Jahresrückblick:
Mobile erlebnispädagogische Werkstatt „OsteeKiste“ & Projekt Plastikdiät in der Jugendherberge Warnemünde
Als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Deutschen Jugendherbergswerks die der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern in den Bereichen Energiemanagement, Verpflegungsmanagement und Programmarbeit umsetzt, stand im Jahr 2018 unter anderem der Standort Warnemünde im Fokus: Zum einen wurde in der Strandjugendherberge das Projekt „Plastikdiät“ durchgeführt. Innerhalb dieser Maßnahme des DJH-Landesverbandes MV und der EUCC-D wurde der Müllverbrauch der Jugendherberge über einen längeren Zeitraum untersucht und Maßnahmen zur Vermeidung/Verringerung im alltäglichen Betriebsablauf entwickelt. Zum Projekt gehörte außerdem die Entwicklung eines Konzepts, durch das Gäste vor Ort für das Thema Müllvermeidung sensibilisiert werden können. Das Marketing- und Kommunikationsteam des DJH-Landesverbandes gestaltet auf Grundlage dieses Konzepts aktuell Schau- und Infotafeln in der Jugendherberge, die auf spielerische und unterhaltsame Art und Weise über Meeresmüll und Müllvermeidung in der Jugendherberge informieren und Gäste dazu anregen sollen, im Urlaub und im Alltag ihren Müllverbrauch zu verringern.
Zudem wurde für den Standort Warnemünde ein Angebot im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) geschaffen, das in der Saison 2019 an den Start geht: Die sogenannte „OstseeKiste“. Diese ist eine mobile erlebnispädagogische Werkstatt die von der Küsten Union Deutschland e.V. (EUCC-D) exklusiv für die Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt wurde. Mithilfe dieser Werkstätten führen Schulklassen direkt am Strand Experimente und Forschungsaufträge zum nachhaltigen Umgang mit der Ostsee durch und erschließen sich so spielerisch Wesen und Bedrohungen des Ökosystems Ostsee. Die „OstseeKiste“ gibt es bereits in den Jugendherbergen Born-Ibenhorst und Prora, die zudem das DJH-Bildungsprofil „Umweltjugendherberge“ besitzen, sowie in der Jugendherberge Ueckermünde. Jede „OstseeKiste“ greift die spezifischen Gegebenheiten der Küste und Einflüsse auf diese am jeweiligen Standort auf. So ist in Warnemünde das Thema Plastikmüll im Meer zentrales Forschungsthema (Kehrseite und Problem des hochfrequentierten Ostseebades).
Die Maßnahmen „Plastikdiät“ & „OstseeKiste“ Warnemünde werden gefördert durch das Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG M-V) als Maßnahme der Umweltbildung, -erziehung und -information von Vereinen und Verbänden sowie durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie „Bingo! Die Umweltlotterie“.
Foto: Partner des Sports: Das Jugendschiff „Bluebird“ des RSC 92 e.V. segelt unter einem DJHSpinnakersegel
auf Regatten (DJH MV)
Pressekontakt:
Deutsches Jugendherbergswerk
Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Miriam Gedrose
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