Mit über 60 Jahren nochmal einen beruflichen Neustart wagen? „Wenn nicht jetzt, wann dann?“, dachte sich Gabriele Schindler. Hier verrät die Küchenleiterin der JUGENDHERBERGE DETMOLD ihr Erfolgsrezept.

Es blubbert, brutzelt und duftet schon aus der Ferne – nach frischen Kräutern, Zwiebeln und Tomaten. „Kommt ruhig rein, ich bin fast fertig“, begrüßt uns Gabriele Schindler während sie mit einem kleinen Löffel die Soße abschmeckt. Für unseren Besuch in der Küche der Jugendherberge Detmold am Fuß des Herrmannsdenkmals hat die Küchenleiterin heute gleich mal das Lieblingsessen ihrer Gäste auf den Speiseplan gesetzt: „Ich persönlich experimentiere ja gerne mit Lebensmitteln, aber Hackfleischsoße mit Nudeln und Salat kommt bei Klein und Groß einfach am allerbesten an.“

Dass die 62-Jährige erst seit knapp einem Jahr zum Team der Jugendherberge zählt, fällt schwer zu glauben. Bei Gabriele sitzt jeder Handgriff. „Das liegt wohl daran, dass ich mich hier von Anfang an wie zu Hause gefühlt hab“, erzählt die Ostwestfälin, während sie sich zu uns an den Tisch im Speisesaal setzt. „Mein Küchenteam und unsere Gäste haben mir beim Start hier toll geholfen und viel Feedback gegeben. So entwickelt man schnell ein gutes Gespür.“

Appetit auf mehr

Auf ihren Bauch zu hören und die Augen stets offen für neue Chancen zu halten, war schon immer das Erfolgsrezept der gelernten Hauswirtschaftlerin: Vor ihrem Start im Küchenteam der Jugendherberge machte sie schon an verschiedensten Berufsstationen halt.

„Anfangs habe ich als Putzfrau gearbeitet, aber wann immer sich mir neue Entwicklungschancen geboten haben, habe ich sie beim Schopf gepackt.“ So folgten schon bald die ersten Angebote in der Gastronomie, in der sich die leidenschaftliche Köchin schnell zu Hause fühlt. Zuletzt leitete sie mit ihrem Mann eine Diskothek. „Das waren spannende Jahre“, erinnert sie sich. „Doch so sehr ich es genossen habe, eines hat mir gefehlt: selbst den Kochlöffel zu schwingen.“

Als sie die Ausschreibung der Jugendherberge sieht, überlegt Gabriele Schindler darum nicht lang: „Ich musste es einfach probieren.“

Auf den Geschmack gekommen

Eine Entscheidung, über die sie heute sehr glücklich ist. „Neue Gerichte auszuprobieren, den Speiseplan um neue kulinarische Leckerbissen zu erweitern und dann zu schauen, wie diese bei unseren Gästen ankommen – für mich sind das die Aspekte, die meinen Beruf zu einem echten Traumjob machen“.

Darum nutzt die 62-Jährige auch jede Gelegenheit, bei der Essenausgabe dabei zu sein. „Mal ehrlich, was gibt es für eine Köchin Schöneres, als zu sehen, dass es ihren Gästen schmeckt?“

Tagesablauf: Blick hinter die Kulissen


HALLO WACH?

5.00 Uhr: Wenn Gabriele die Frühschicht übernimmt, klingelt ihr Wecker schon im Morgengrauen. „Schließlich gibt‘s auch unter den Gästen einige Frühaufsteher.“

VORBEREITEN

6.30 Uhr: Zu Gabriele Schindlers ersten Handgriffen am Tag zählt das Checken der Temperatur im Kühlraum. Dann wird der Kaffee aufgesetzt und das Frühstück aufgebaut. „Dabei behalte ich im Blick, ob die Gäste am Buffet noch alles finden, worauf sie Appetit haben.“ Gegen 9.30 Uhr wird das Frühstück abgebaut und die Vorbereitungen für den Mittagstisch starten.

BESTELLEN

10.40 Uhr: Bei den Vorbereitungen für das Mittagessen packt das gesamte Küchenteam gemeinsam an. So bleibt Gabriele genug Zeit, um Obst und Gemüse für die nächste Woche zu bestellen und den neuen Speiseplan weiter auszuarbeiten.

MITHELFEN

12.15 Uhr: Kann ich noch einen Nachschlag bekommen?“ Aber gerne doch! Bei der Essenausgabe unterstützt die Küchenleiterin ihr Team tatkräftig. Danach wird gemeinsam aufgeräumt.

DURCHATMEN

14.00 Uhr: Die Gäste sind satt, die Kollegin der Spätschicht übernimmt. Ehe Gabriele die letzten Bestellungen bearbeitet, gönnt sie sich noch eine Kaffeepause im Grünen – mit Blick aufs Hermannsdenkmal.

GENIESSEN

18.30 Uhr: Auch im Feierabend schwingt Gabriele Schindler gerne den Kochlöffel. „Am liebsten koche ich für Freunde“, verrät sie. „Neben Hausmannskost steht griechisches Essen bei mir gerade hoch im Kurs.“


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