Neuanfang mit Hindernissen

Jascha Rasky übernimmt Jugendherberge Gemünd Vogelsang

Zum 31. Januar 2017 gab der DJH Landesverband Rheinland die historische Jugendherberge Schleiden-Gemünd auf. Das Haus aus dem Jahr 1921 Jahren war eine klassische Landjugendherberge mit Schlafsälen und Gemeinschaftsduschen. Im Jahr 1970, kurz nachdem die Jugendherberge um einen modernen Anbau erweitert wurde, übernahmen Hans-Joachim Drewniok und seine Frau die Leitung der Jugendherberge. „Rückblickend waren wir Herbergseltern im klassischen Sinne, sozusagen Allrounder mit viel Selbstverantwortung und Eigeninitiative“ erinnert sich der ehemalige Herbergsleiter Jahre später. „Meine Frau war für die Buchhaltung und die Küche verantwortlich. Ich habe mich um die Gäste gekümmert.“ All die Jahre, von 1970 bis 1985 in Schleiden-Gemünd und ab 1985 in Köln-Riehl habe das Ehepaar in einer Jugendherberge gewohnt. „Unser gesamtes Familienleben hat sich dort abgespielt“, so Drewniok.

Das ist heute natürlich anders. In der neuen Jugendherberge Gemünd Vogelsang, die im Frühjahr 2020 eröffnet wurde, hat mit Jascha Rasky ein anderer Typ Herbergsleiter das Sagen. „Ich bin Herbergsleiter, meine Frau hat ihren eigenen Beruf und wir wohnen auch nicht mehr in einer Jugendherberge“, so Rasky. Umso wichtiger sei für ihn ein Team, auf das er sich verlassen könne und das eigenständig arbeite. Und das hat er in der neuen Jugendherberge. Insgesamt 20 Festangestellte arbeiten im neuen Haus, dessen Start durch Corona und die Zerstörung durch die Jahrhundertflut im Juli 2021 alles andere als glatt verlaufen ist. Seit der Wiedereröffnung kann Jascha Rasky, der sich am meisten darauf gefreut hatte, in der Jugendherberge ganz neu anzufangen, mit seinem Team richtig durchstarten. Statt Schlafsälen und Gemeinschaftsduschen verfügt die Jugendherberge über 56 Zimmer mit Dusche und WC, etwa die Hälfte davon sind Zweibettzimmer. Die Zimmer“, sagt Rasky, „sind heute individuelle Rückzugsorte zur Regeneration. Das ist für Seminargäste, Musikgruppen und Familien genauso wichtig wie für Schulklassen.“

Gerade für Letztere leisten er und sein Team programmatische Pionierarbeit: Gemeinsam mit der Akademie Vogelsang IP und dem Nationalpark-Zentrum Eifel werden hier historisch-politische Angebote mit Teamerlebnissen in der Natur verknüpft: „Wir nutzen die einmalige Chance, an diesem Standort sowohl den Auftrag der Jugendherbergen zur politischen Bildung als auch zum Erfahrungslernen in der Natur einzulösen und den Jugendlichen Perspektiven für die Gestaltung der Zukunft mit auf den Weg zu geben. In dieser Form ist das neu“, erklärt Rasky.

Die Umgebung der Jugendherberge bietet genau wie vor 100 Jahren ein inspirierendes Umfeld, nicht nur für Schulklassen, sondern auch für Tagungen und Seminare. In der neuen Jugendherberge finden Tagungsgäste heute ganz besonders gute Bedingungen. Im Obergeschoss befindet sich ein Veranstaltungsraum für bis zu 250 Personen, der einen eindrucksvollen Ausblick in die umliegende Natur freigibt.

 

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