Jugendherbergen in Deutschland gehen beim Thema Nachhaltigkeit neue Wege

Der Einsatz für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ist seit der Gründung des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH) fester Bestandteil der eigenen Werteidee. In den vergangenen Monaten haben vor allem die Aktionen der "Fridays for Future"-Bewegung gezeigt, welchen Stellenwert diese Themen heute bei jungen Menschen einnehmen. Um den kommenden Generationen die Möglichkeit zu geben, entsprechendes Wissen zu erhalten und vor allem sich gegenseitig auszutauschen und gemeinsam etwas zu bewegen, bedarf ist natürlich der richtigen Angebote. Um diese herauszuarbeiten, hat sich das DJH in puncto nachhaltiges Reisen hat am Wochenende auf neue Wege begeben.

Beim Erlebniswochenende „Fair unterwegs? Nachhaltigkeit macht keinen Urlaub!“ in der Jugendherberge Warnemünde, haben sich vom 18. bis 20. Oktober insgesamt 16 Influencer aus ganz Deutschland getroffen, um sich bei Workshops, Diskussionsrunden und Outdoor-Aktivitäten gemeinsam mit Herausforderungen und Potentialen des nachhaltigen Reisens auseinanderzusetzen. Eingeladen dazu hatte der DJH Hauptverband und der DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern.

Im Sinne einer gewinnbringenden Vernetzung wurde das Wochenende von einer Reihe lokaler und regionaler Akteure unterstützt: Die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde berichtete gemeinsam mit der EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V. am Beispiel des Projekts „Ostsee-Ascher“ – als Teil der Kampagne „Kein Plastik bei die Fische“ für nachhaltiges Umweltmanagement im Ostseebad – wie eine Kooperation von Nichtregierungsorganisation und Tourismus funktionieren kann. Der Naturschutzbund (NABU) Mittleres Mecklenburg nahm die Influencer mit auf eine Küstenwanderung zum Thema „Der Warnemünder Strand zwischen Naturschutzgebiet und Tourismus-Hotspot“. Zum Ausprobieren stand den Teilnehmenden, die teils mit ihren Kindern angereist waren, außerdem die erlebnispädagogische Werkstatt OstseeKiste zur Verfügung, die von der EUCC-D für die Jugendherberge Warnemünde als Klassenfahrtenprogramm entwickelt wurde. Die mitreisenden Kinder konnten sich derweil bei Insektenhotel- und Vogelhäuschenbau mit der Umweltpädagogin der
Umweltjugendherberge Prora, Anne Brenner, ausprobieren. Um die gemeinsamen Erfahrungen und Erkenntnisse des Wochenendes zusammenzufassen, haben die Influencer zudem Plakate zu Apps & Blogs gestaltet, auf denen Tipps für einen nachhaltigen Alltag zu finden sind. Diese werden künftig dauerhaft in der Jugendherberge Warnemünde aushängen, um Gäste zu inspirieren. Gegenseitige Ermutigung dafür, hinter dem eigenen Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu stehen und sich nicht davon bremsen zu lassen, dass man eventuell gerade noch am Anfang steht, war eines der Resümees des Erlebniswochenendes: „Für mich ist die Jugendherberge ganz weit vorn, wenn es um nachhaltiges Reisen geht, weil man sich wahnsinnig viel Gedanken darüber macht, was man optimieren kann, was den Gast überfordern könnte und wie man Umweltbildung unaufgeregt vermitteln kann“, sagt Suse, die sich in ihrem Blog „Ich lebe jetzt“ unter anderem mit einem Lebensstil auseinandersetzt, der Mensch und Umwelt nicht zu Lasten fällt. Die Schauspielerin und Podcasterin Denise M’Baye, die mit der Gruppe positive, negative und konstruktive Gedanken zum Reisen diskutierte, sieht die Chance für nachhaltiges Reisen wie viele Teilnehmerinnen in der Entschleunigung: „Wir haben gelacht, geweint und Antworten gefunden: Entschleunigen und trotzdem kraftvoll bleiben sowie deutlich in unseren Forderungen an uns und die Politik. Wir brauchen eine Kehrtwende jetzt! Mehr vom Weniger.“

Hintergrund: Nachhaltigkeitsziele & Maßnahmen im DJH

„In unserer Nachhaltigkeitserklärung von 2004 und unserer Satzung bekennen wir uns zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Durch einen sinnvollen Mix von integrierten, sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Maßnahmen und Aktionen, wie dem Fair-unterwegs-Wochenende, wollen die Jugendherbergen dabei mithelfen, die Lebensgrundlagen und Entwicklungschancen für heutige und zukünftige Generationen zu sichern beziehungsweise wiederherzustellen“, erklärt Oliver Peters, stellvertretender DJH-Hauptgeschäftsführer und verweist auf bereits umgesetzte Projekte und aktuelle Bestrebungen:

So beziehen die Jugendherbergen und die Landesgeschäftsstellen mit wenigen Ausnahmen zu 100 Prozent regenerativen Strom. Die Hauptgeschäftsstelle in Detmold wird mit Windgas versorgt. Des Weiteren haben aktuell 120 Jugendherbergen einen CO2-Fußabdruck, also ihre Klimabilanz erstellt. In den Jugendherbergen der DJH-Landesverbände Baden-Württemberg und Unterweser-Ems kann der Gast optional eine klimaneutrale Übernachtung buchen und die Jugendherbergen Brilon, Lingen, Norddeich, Norderney und Juist sind durch Ausgleichszahlungen in zertifizierte Projekte mit Goldstandard sogar bereits komplett klimaneutral gestellt. „Wichtig ist aber vor allem die Arbeit mit den Menschen, die all diese Bemühungen irgendwann betreffen werden: Kinder und Jugendliche. Und deshalb haben wir beispielsweise Jugendherbergen, die als Umwelt | Jugendherbergen zertifiziert sich darauf spezialisiert haben, ökologisches und soziales Lernen auf facettenreichen Wegen zu fördern. Dazu gehört gesunde, regionale Ernährung, das Schonen von Ressourcen oder effiziente Energienutzung aber auch Angebote zum Erlernen von sozialverantwortlichem Handeln“, fügt Oliver Peters an fasst zusammen: „Generell sind wir beim Thema Nachhaltigkeit auf einem guten Weg, aber wir dürfen nicht stehen bleiben, sondern wollen uns stetig weiterentwickeln und dazulernen. Nur so kann es gelingen, so wichtige Themen wie Umwelt- und Naturschutz wirklich, im wahrsten Sinne des Wortes „nachhaltig“, zu stärken und in den Fokus zu rücken.“

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit in Jugendherbergen gibt es für Interessierte auf dem DJH-Blog unter DJH for Future sowie unter jugendherberge.de auf der Seite zur Nachhaltigkeit.

BUZ:

  • Foto 1: Denise M’Baye im Dialog mit Teilnehmenden des Wochenendes. ©DJH/Kay Herschelmann.
  • Foto 2: Denise M’Baye und die Teilnehmenden entschleunigen am Ostseestrand. ©DJH/Kay Herschelmann.
  • Foto 3: Rebecca Kain vom NABU Mittleres Mecklenburg (mit Tablet in der Hand) zeigt bei ihrer Strandwanderung „Wo die Warnow in die Ostsee mündet – ein Strand zwischen Naturschutzgebiet und Tourismus-Hotspot“. ©DJH/Kay Herschelmann.