Halle (Saale). Weltoffenheit, Toleranz, Nachhaltigkeit und Umweltbildung: Für diese Werte engagiert sich das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) seit über 100 Jahren und spielt damit für das Gemeinwohl in Deutschland eine wichtige Rolle. Dies bestätigten jüngst auch die Ergebnisse der Studie GemeinwohlAtlas 2019, bei der das DJH in puncto Gemeinwohlbeitrag den 6. Platz von insgesamt 137 abgebildeten Organisationen belegt. Im Rahmen der Mitgliederversammlung, die in diesem Jahr im DJH-Landesverband Sachsen-Anhalt stattfand, konnten sich die über 100 Delegierten am Samstag in der Aula des Löwengebäudes der Universität Halle aus erster Hand über aktuelle Aspekte des Beitrages von Organisationen und Verbänden für das Gemeinwohl in Deutschland informieren. Prof. Dr. Timo Meynhardt, Leiter der an der Erstellung des GemeinwohlAtlas beteiligten HHL Leipzig Graduate School of Management, erläuterte die unterschiedlichen Fragestellungen und Ziele der Studie.

Einen weiteren Schwerpunkt der Mitgliederversammlung, dem wichtigsten Entscheidungsgremium des DJH, bildeten die Ausführungen von Dr. Martin Dröge. Der Historiker referierte über die Ergebnisse der Forschungskooperation zwischen dem DJH und der Universität Paderborn, in dessen Zuge auch die Ausstellung „Werte.Wandel.Weltweit. Das Deutsche Jugendherbergswerk“ konzipiert wurde. Die Schau ist noch bis zum 5. Januar 2020 im Lippischen Landesmuseum in Detmold zu sehen und beleuchtet das 100-jährige Bestehen des DJH als deutschlandweiter Verein im Kontext von bürgerschaftlichem Einsatz im Bereich der Jugendarbeit.

Als Gast konnte das DJH in diesem Jahr Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff begrüßen, der wie die Bundestagsabgeordneten Dr. Petra Sitte und Dr. Karamba Diaby an der Veranstaltung teilnahm. „Nichts ist für nachhaltigen Frieden und die Völkerverständigung besser, als dass man sich gegenseitig besucht und kennenlernt. Das Deutsche Jugendherbergswerk trägt mit qualitativ hochwertigen Häusern, in denen Werte wie Toleranz und Weltoffenheit täglich gelebt werden, oder seinen Jugendaustauschprogrammen aktiv zur Erreichung dieser Ziele bei“, so Dr. Reiner Haseloff. Über eine besondere Auszeichnung durfte sich im Anschluss der Rede des Ministerpräsidenten DJH-Vizepräsident Burkhard Fieber freuen. Für seine besonderen Verdienste für das DJH erhielt der Vorsitzende des DJH-Landesverbandes Sachsen-Anhalt aus den Händen von Dr. Reiner Haseloff die Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt.

Neben diesem feierlichen Ereignis gab es am Samstag auch ein sehr ernstes Thema, das die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zog: Vor dem Hintergrund des Anschlags von Halle am 9. Oktober nutzte das Deutsche Jugendherbergswerk seine Mitgliederversammlung, um ein starkes Statement für eine offene, tolerante und lebenswerte Gesellschaft abzugeben. „Das DJH steht als wichtiger Teil der Zivilgesellschaft in Deutschland zu seiner Verantwortung für das Gemeinwohl und für das zivilgesellschaftliche Miteinander. Wir stehen für eine lebendige und bunte Gemeinschaft, wir stehen für Toleranz, Inklusion, Völkerverständigung und Weltoffenheit. Wir sagen zu jedem Menschen `Willkommen´, der sich zu unseren Werten bekennt – egal, welchen sozialen oder kulturellen Hintergrund er hat“, stellte DJH-Präsident Prof. Dr. Günther Schneider unter großem Beifall der Delegierten klar.

Im weiteren Verlauf wählte die Mitgliederversammlung Dr. Susanne Pacher und Dr. Jana Radant zu neuen Mitgliedern des DJH-Präsidiums. Als DJH-Vizepräsident wiedergewählt wurde Burkhard Fieber. Aus ihrem Amt als Vizepräsident ausgeschieden sind Gerhard Koller und Rainer Nalazek. Für ihre besonderen Verdienste für das DJH im Bereich des Ehrenamtes wurden Dr. Wolfgang Brix, Prof. Dr. Karl-Heinz Binus und Rainer Nalazek mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet. Die nächste DJH-Mitgliederversammlung findet am 21. November 2020 in der Jugendherberge Berlin Ostkreuz statt.

BUZ: Haben in Halle gemeinsam über die Jugendherbergen gesprochen (von links): Die Bundestagsabgeordneten Dr. Petra Sitte und Dr. Karamba Diaby mit DJH-Präsident Prof. Dr. Günther Schneider, Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff, DJH-Vizepräsident Burkhard Fieber und DJH-Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz.