Jugendherberge Schönberg mit neuer Leitung

15.04.2019 - Nordmark

Schönberg. Eine der beiden einzigen Jugendherbergen Schleswig-Holsteins, die seit 36 Jahren von den gleichen Herbergseltern geleitet wird, erlebt ihren ersten Wechsel an der Spitze: Am vergangenen Freitag, den 12. April 2019 verabschiedeten vierzig geladene Gäste in der Jugendherberge Schönberg das Ehepaar Bärbel und Volker Keppel feierlich in den Ruhestand. Nachfolger Walter Weber und seine Familie sind von Sachsen-Anhalt an die Ostsee gezogen und haben eine Menge Ideen im Gepäck.

 

 

Sie sind die ersten und bisher einzigen Herbergseltern der Ostsee-Jugendherberge: Bärbel und Volker Keppel. Im Frühjahr 1983 übernahmen die Kielerin und der gebürtige Saarländer die neu eröffnete Jugendherberge Schönberg. Seither leiteten sie das 214 Betten zählende Haus im Landesverband Nordmark des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Dort begrüßten sie durchschnittlich gut 4.500 Gäste mit etwa 16.000 Übernachtungen pro Jahr. Mehr als die Hälfte der Besucher sind Schulklassen, die ihre Klassenfahrt in der Probstei verbringen. Aber auch Familien (23 Prozent der Gästeschaft) und Freizeitgruppen (13 Prozent) kehren immer wieder gern in die Herberge zurück.

Bärbel Keppel widmete sich mit voller Aufmerksamkeit der Gästebetreuung, während Volker Keppel das Zepter in der Herbergsküche übernahm. Die Küche genießt bei den Gästen und innerhalb des DJH-Landesverbandes einen ausgezeichneten Ruf. „Mit Frau und Herrn Keppel verbindet man automatisch Tugenden wie Pflichtbewusstsein, Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Sorgfalt und absolute Genauigkeit. Das kommt auch bei den Gästen sehr gut an“, sagte Angela Braasch-Eggert, Vorsitzende des DJH-Landesverbandes Nordmark e.V., anerkennend bei der Feierlichkeit zur Übergabe der Herbergsleitung.

Wie das Leben als Herbergsfamilie in der Jugendherberge Schönberg war, erzählten die drei Kinder der Keppels eindrucksvoll und authentisch. „Ihr habt aus der Jugendherberge ein Zuhause gemacht“, resümierte Tochter Stefanie – bereits mit zwei eigenen Kindern an der Hand. Ihr Bruder Moritz sorgte für Schmunzeln im Saal, als er berichtete: „Wenn man in einer Jugendherberge aufwächst, hält man es für normal, dass das eigene Zuhause mit einem Volleyballfeld, einem Fußballplatz, mehreren Tischtennisplatten, einem Biotop und einem Discokeller ausgestattet ist. Oder dass man die Wiese vorm Küchenfenster mit einem Trecker mäht.“ Bruder Christopher fasste zusammen, dass die Leitung einer Herberge zwar kein Nie-to-five-Job sei, aber „für die Herbergskinder den großartigen Umstand mit sich“ bringe, „dass ihre Eltern immer auch für sie selbst da sind“.

Künftig widmen sich die bisherigen Schönberger Herbergseltern stärker ihren Hobbies wie Tanzen und Wandern, denn Volker Keppel hat nun das Rentenalter erreicht. Nach 36 Jahren gemeinsamer Arbeit gehen er und seine Frau auch diesen Schritt gemeinsam, auch wenn sie noch einige Jahre vom Renteneintritt entfernt ist.

Frischer Wind – für die Gäste und den Nachfolger

Das Steuer in der Leitung der Jugendherberge Schönberg übernimmt jetzt Walter Weber. Der 47-Jährige bringt Erfahrungen im Veranstaltungs- und Gastronomiebereich mit und ist seit 2012 an Bord des DJH. Dort startete er als Assistent und später als Leiter der rheinland-pfälzischen Jugendherberge Bernkastel-Kues. Die letzten fünf Jahre wirkte er gemeinsam mit seiner Frau Antje Bard in der Jugendherberge Kretzschau in Sachsen-Anhalt.

„Jetzt war es Zeit für frischen Wind um die Nase“, schmunzelt Walter Weber mit Blick auf die Ostsee-Nähe der Herberge. Seine Frau ergänzt: „Wir hatten schon immer eine hohe Affinität zum „echten Norden“.“ Daher war für die vierköpfige Familie schnell klar, dass sie gemeinsam nach Schönberg ziehen wollten, als sie die Ausschreibung sahen. Wie in Kretzschau wird Antje Bard die Assistentin der Herbergsleitung sein. Das Personal des Hauses bleibt bestehen. „Das ist uns wichtig, denn damit bleibt auch das Wissen hier vor Ort“, so Weber. Gemeinsam mit dem Team möchten sie die Tradition der Keppels fortführen. Offensichtlich möchten Walter Weber und seine Familie auch in Punkto Langfristigkeit in die Fußstapfen ihrer Vorgänger treten: „Am liebsten möchten wir hier irgendwann in Rente gehen.“

Dass Walter Weber und Antje Bard neben ihrer herzlichen und lockeren Art auch einige neue Ideen mitbringen, war bereits bei der „Staffelstab-Übergabe“ am 12. April sichtbar: Neben zwei neu angeschafften Strandkörben vor der Herberge kommen Besucher ab sofort in den Genuss einer kleinen Vernissage zum Thema Ostsee im Haus. Außerdem setzen die beiden bei den pädagogischen Programmen für Grundschulen neue Schwerpunkte: „Man darf auf Wikinger und Piraten gespannt sein“, verrät Weber. Auch die Zusammenarbeit mit dem Schönberger Tourismus soll deutlich enger werden: „Wir rücken die Jugendherberge näher an Schönberg und den Strand.“