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Justin Blum
Kommunikation
Deutsches Jugendherbergswerk (DJH)
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Über 80 Prozent der rund 400 Häuser des Deutschen Jugendherbergswerkes e.V. (DJH) liegen „im Grünen“. Besonders in kleinen und mittleren Städten profitieren die Menschen nicht nur vom wertebasierten Angebot des gemeinnützigen Verbandes, sondern auch durch den Betrieb und die Gäste der Jugendherbergen selbst. Trotz leicht rückläufiger Übernachtungszahlen in 2024 blickt das DJH optimistisch in die Zukunft. 2025 beschäftigen sich die Jugendherbergen besonders mit dem Thema Inklusion.
Detmold/Berlin. Vom Nordseestrand bis zu den Alpen, vom Spreewald bis ins Rheinland: In ganz Deutschland gibt es DJH-Jugendherbergen – viele von ihnen liegen an den schönsten Orten der jeweiligen Region. Insgesamt sind es über 80 Prozent der Häuser, die im ländlichen Raum beziehungsweise kleinen und mittleren Städten beheimatet sind. Dieses flächendeckende Netz an Standorten ermöglicht es dem Deutschen Jugendherbergswerk e.V. (DJH) als gemeinnützigem Träger überhaupt erst, sein vielschichtiges Engagement, etwa im Bereich der außerschulischen und nachhaltigen Bildung, möglichst vielen (jungen) Menschen anbieten zu können. „Vor allem Klassen aber auch Familien, Vereine oder Musikgruppen können so von ganz unterschiedlichen Programmen `vor der Haustür´ profitieren – zum Beispiel ermöglichen wir es Schülerinnen und Schülern, die erste Reiseerfahrung ohne Eltern zu sammeln“, fasst DJH-Hauptgeschäftsführer Oliver Peters zusammen.
Studie belegt wirtschaftliche Effekte durch Jugendherbergsgäste
Neben dem wertebasierten Angebot der Jugendherbergen für die Gäste, profitieren am jeweiligen Standort aber auch andere Akteure stark von der DJH-Präsenz. So kommt eine aktuelle Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institutes für Fremdenverkehr e.V. (dwif e.V) zu dem Ergebnis, dass jeder in einer Jugendherberge erwirtschaftete Euro einen zusätzlichen Euro Umsatz in der Region generiert. Zudem kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass ein Arbeitsplatz in einer DJH-Jugendherberge durch deren Inanspruchnahme 1,5 zusätzliche Arbeitsplätze schafft. Laut dwif beziffert sich der wirtschaftliche Effekt der Jugendherbergen jährlich auf über 1,12 Milliarden Euro. „Diese Kernaussagen belegen, welchen wichtigen Standortfaktor das DJH mit seinen Häusern besonders im ländlichen Raum darstellt, in Regionen, die beispielsweise für kommerzielle Anbieter vollkommen uninteressant wären“, so Oliver Peters.
Jugendherbergen sollen in der Fläche stark vertreten bleiben
Erklärtes Ziel des Verbandes ist es daher, das deutschlandweite Netz der DJH-Häuser stabil und zukunftsfähig zu gestalten, um den „Lern- und Begegnungsort Jugendherberge“ möglichst vielen Menschen zugänglich machen zu können – dies ist allerdings mit Herausforderungen verbunden. So sind viele der Jugendherbergen in historischen, teils denkmalgeschützten Gebäuden wie Burgen oder historischen Bauten untergebracht, was beispielsweise einen hohen Aufwand bei der energetischen Sanierung bedeutet. „Klar ist: Wir finden die Energiewende gut und sinnvoll, benötigen hier aber als gemeinnütziger Verband auf jeden Fall Unterstützung“, stellt Peters klar, betont aber gleichzeitig: „Die Politik ist sich der wichtigen Rolle und dem Engagement der Jugendherbergen für das Gemeinwohl in unserem Land bewusst und daher bin ich zuversichtlich, dass wir hier mit der neuen Regierung Lösungen finden werden, damit wir diesen Einsatz auch weiter erbringen können.“
Leichter Rückgang bei den Übernachtungen – aber weiterhin treue Mitglieder
Dieser werteorientierte Einsatz wird unter dem Verbandsleitsatz „Gemeinschaft erleben“ in den rund 400 Jugendherbergen täglich mit Leben gefüllt und zwar mit facettenreichen Konzepten und Themenschwerpunkten für die DJH-Mitglieder – von Sport über Kultur bis hin zu Umwelt oder Ernährung. Insgesamt konnte das DJH 2024 rund 9 Millionen Übernachtungen zählen – ein Minus von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Gründe für dieses leicht negative Ergebnis sind vielschichtig. So standen beispielsweise weniger Häuser und somit auch weniger Betten als noch 2023 zur Verfügung – unter anderem, weil einige Häuser aufgrund von Modernisierungen oder Sanierungen temporär nicht geöffnet und somit auch keine Übernachtungen möglich waren. „Natürlich gibt es auch Hausschließungen, wenn ein realistischer und zumindest kostendeckender Betrieb nicht mehr gegeben ist, auf den wir als gemeinnütziger Anbieter mit rund 5100 Mitarbeitenden wirtschaftlich angewiesen sind“. 2025 werden zum Beispiel in Marburg und Gotha komplett neue und moderne Jugendherbergen ihre Türen öffnen – zum Beispiel für Klassenfahrten mit Mehrwert. Auch 2024 bildeten die Schulen, gemessen am Anteil der Gesamtübernachtungen, die stärkste Gästegruppe im DJH (rund 41 Prozent), gefolgt von Familien (20 Prozent) sowie Wander- und Freizeitgruppen (16 Prozent).
Ein positives Ergebnis weist die Entwicklung im Bereich der DJH-Mitgliedschaft auf: Mit Stichtag 31.12.2024 gehören 2.383.560 Menschen der großen Jugendherbergsfamilie an – rund 16.000 mehr als im Jahr zuvor. „Diese Treue und das Vertrauen in unser Angebot bestärkt uns darin, dass unser vielseitiges Engagement nach wie vor als wichtig und richtig wahrgenommen wird und die Menschen in uns mehr sehen, als nur eine reine Übernachtungsmöglichkeit – jede Mitgliedschaft unterstützt hier unsere Arbeit“, freut sich Oliver Peters.
Auf Internationales folgt Inklusion
Unterstrichen wurde das wertebasierte Engagement der Jugendherbergen im vergangenen Jahr besonders im Bereich Internationales. So fand 2024 mit „IOU Respect – Ich schulde Dir Respekt“ eine ganz besondere multilaterale Veranstaltung in Deutschland statt: Vom 3. bis 15. August kamen in Berlin und Warnemünde (Ostsee) Jugendliche der Herbergsverbände aus Ägypten, Deutschland, Frankreich, dem Libanon, Tunesien und den USA zusammen, um sich auszutauschen, von ihrer Heimat und Kultur zu berichten und über ihre eigenen politischen und religiösen Anschauungen zu diskutieren. Ziel auch hier: Junge Menschen beim Abbau von Vorurteilen stärken und Völkerverständigung nachhaltig fördern. Neben weiteren DJH-Jugendaustauschprogrammen, die auch 2025 wieder stattfinden (darunter China, Griechenland, Spanien oder Norwegen), war das Highlight im Kontext Internationalität 2024 aber sicherlich die Weltkonferenz der Jugendherbergen von Hostelling International, die das DJH vom 25. bis 28. September in der Berliner Jugendherberge Ostkreuz ausgerichtet hatte. Hier beschäftigten sich die rund 100 Teilnehmenden nicht nur mit pädagogischer Programmentwicklung, Internationaler Jugendarbeit oder Kinder- und Jugendschutzkonzepten, sondern setzten mit dem gemeinsam zubereiteten „längsten Stockbrot der Welt“ (57,94-Meter) überdies ein kreatives und buntes Zeichen für weltweite Völkerverständigung und Toleranz.
Für 2025 hat sich der Verband besonders das Engagement im Bereich Inklusion auf die Fahne geschrieben – und zwar in unterschiedlichen Bereichen. So werden beispielsweise über das gesamte Jahr spezielle Kurse und Seminare für Mitarbeitende angeboten sowie die Themen Reisen für alle und Barrierefreiheit in den Fokus gerückt, um hier zu sensibilisieren. Außerdem wird sich das DJH am „Tag des barrierefreien Tourismus“, der am 5. März auf der diesjährigen Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB) stattfindet, im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit anderen Akteuren für das Thema engagieren. „Inklusion ist ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft und auch wir als Jugendherbergen haben uns hier auf den Weg begeben. Wir möchten möglichst allen Menschen einen Aufenthalt mit Mehrwert ermöglichen, sind dabei aber noch lange nicht perfekt, sondern lernen ständig dazu, was wir besser machen können – gemeinsam mit unseren Mitgliedern und vor allem im direkten Austausch mit den behinderten Menschen selbst – dieses Engagement endet selbstverständlich nicht mit Auslaufen des Schwerpunktjahres, sondern wird fortgeführt“, erläutert Oliver Peters.
Das DJH 2024 in Zahlen (31.12.2024)