Investitionen und Sondernutzungen

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Kapitel "Investitionen und Sondernutzungen"

 


Investitionsstopp im März 2020

In den zurückliegenden Jahren konnten wir sehr umfangreich in unsere Standorte investieren und somit den Anforderungen unserer Gäste Rechnung tragen. Für das Jahr 2020 hatten wir ebenfalls große und kleinere Modernisierungen geplant und uns auf deren Umsetzung gefreut.

So sollte beispielsweise im März 2020 der Startschuss für die Erweiterung und Modernisierung der Jugendherberge Rheine fallen. Das bauliche Großprojekt konnte gerade noch gestoppt werden. Nahezu alle weiteren geplanten Vorhaben unseres Landesverbandes wurden ab März 2020 auf Eis gelegt. Um unsere Liquidität zu sichern, haben wir umgehend und strikt unsere Kosten gesenkt. Der Investitionsstopp umfasste dabei nicht nur den Bau- und Einrichtungsbereich, sondern alle nicht unbedingt notwendigen Ausgaben. Auch unser Marketing-Budget haben wir beispielsweise erheblich eingeschränkt und auf ein Minimum reduziert.

Vom Investitionsstopp nicht betroffen waren lediglich drei Projekte: Die Modernisierung des Südflügels der Wewelsburg, die Neugestaltung der Jugendherberge Brilon sowie der Umbau des ehem. Sportlerheim der Jugendherberge Winterberg. Diese Maßnahme hatten zu Beginn der Krise bereits begonnen oder standen schon kurz vor der Fertigstellung.
 


Modernisierungen

Jugendherberge Wewelsburg

Moderne Ausstattung trifft auf historisches Gemäuer: Der letzte große Bauabschnitt der Gesamtsanierung der Wewelsburg wurde im Frühjahr 2020 abgeschlossen. 19 Zimmer des Südflügels sind nun rundum erneuert und mit eigenen Bädern ausgestattet. Sechs Tagesräume erstrahlen ebenfalls mit neuen Böden und Akustikdecken in neuem Glanz und sind mit modernster Tagungstechnik ausgestattet. Damit sind die größten Bauabschnitte realisiert. In den kommenden Jahren sind noch kleinere Arbeiten geplant. 

Der Komfort und die Aufenthaltsqualität der Wewelsburg hat sich seit Beginn der Sanierung 2016 enorm verbessert: Insgesamt 45 der 49 Zimmer sind nun auf dem neuesten Stand. Die öffentlichen Bereiche wurden 2018 modernisiert und umgestaltet, der Westflügel war 2019 an der Reihe. Aktuell (Stand: Juni 2021) wird das Dach noch neu gedeckt. Dabei handelt es sich um eine Maßnahme des Kreises Paderborn als Eigentümer der Jugendherberge.
 

Jugendherberge Brilon

Einchecken an der „Insektenhotel“-Rezeption, Kaffeepause im Wald oder eine Fortbildung im Tagesraum „Bienenwabe“: Die Jugendherberg Brilon wurde 2019 und 2020 umfangreich modernisiert und umgestaltet.

Das Haus im Sauerland ist bereits seit 1992 Umwelt|Jugendherberge und hat mit innovativen Ideen zu den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz schon vor fast drei Jahrzehnten einen frühen Startpunkt zu diesem Thema für Landesverband gesetzt. Nun spielt das Leitthema „Wald und Natur“ nicht nur programmatisch die Hauptrolle in Brilon, sondern ist auch Herzstück des neuen Gestaltungskonzepts. Das zeigt sich zum Beispiel im neuen Bistro: Dort haben wir den direkt angrenzenden Wald quasi direkt in die Jugendherberge geholt – inklusive Baumstämmen, großformatigen Waldmotiven und baulich durch die große Fensterfront mit Blick auf die echten Fichten, Farne und Co.

Mit modernisierten Bädern, Gruppenräumen und Gästezimmern ist neben der Aufenthaltsqualität auch der Komfort der Herberge deutlich gestiegen – und somit die Attraktivität für natur- und outdoorbegeisterte Familien. Und: Im wahrsten Sinne des Wortes „Zugang“ zu den umweltpädagogischen Programmen haben nun Inklusionsklassen und -gruppen. In der ersten Etage sind zwei barrierefreie Zimmer mit entsprechenden Bädern entstanden. Hierfür wurde eigens ein Aufzug installiert und der Haupteingang verlegt. Umbaubedingt war die Jugendherberge seit Februar 2019 geschlossen und ist nach dem Ende des ersten Lockdowns Ende Mai 2020 mit Florian Hoffmann ans Netz gegangen, der 2019 die Leitung der Jugendherberge übernommen hatte.
 

Jugendherberge Winterberg

Viel Platz für Gruppen: Das ehemalige Sportheim an der Jugendherberge Winterberg wurde 2020 / 2021 modernisiert und umgestaltet – in die Lodge 842. Diese verfügt über neue Gästezimmer, bietet viel Platz, helle Gruppenräume und eine Halle für Sport & Spiel inklusive Freizeitlounge mit gemütlicher Sitzecke und einem Kinderspielbereich. Die Gäste erwartet ein tolles Ambiente und viele Ideen rund um das Thema Wald – passend zur Umgebung. Auch wenn der Kahle Asten – mit 842 Metern Höhe die Landmarke der Region und Namensgeber der Lodge – nicht direkt in Sicht ist: Auf der zum Teil überdachten Terrasse mit Grillstation hat man trotzdem einen herrlichen, weiten Blick über Berg und Tal.

Die Lodge 842 verfügt über 66 Betten verteilt auf 22 Zimmer und kann von Gruppen ab 50 Personen exklusiv gebucht werden. Neben dem Haupthaus und der Lodge verfügt die Jugendherberge noch über ein Apartmenthaus mit sechs Apartments für bis zu vier Personen.
 

Wasserschaden in der Hagener Geschäftsstelle

Eine Krise der ganz anderen Art erlebt das Team der Geschäftsstelle in Hagen im September 2020. Eine geplatzte Warmwasserleitung im Dachgeschoss des Gebäudes flutet die Büroräume – rund 30 Liter pro Minute treten aus dem kaputten Rohr über Nacht aus und laufen ungehindert durch Decken und Wände bis hinein ins Erdgeschoss. Die enormen Wassermassen beschädigen über Nacht 70 Prozent des Gebäudes massiv, das unter Hochdruck entkernt und wiederaufgebaut wurde. Neue Elektro- und Wasserleitungen, neuer Estrich, Bodenbeläge – vieles musste von Grund auf erneuert werden.

Da der Geschäftsbetrieb durch die Corona-Pandemie schon auf Homeoffice und Videokonferenzen umgestellt war, hatte der Wasserschaden glücklicherweise kaum Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit des Teams. Drei Büros der Geschäftsstelle konnten noch genutzt werden, zusätzliche Arbeitsplätze boten drei Bürocontainer auf dem Parkplatz sowie die Konferenzräume der Jugendherberge nebenan. Seit März 2021 kann das Team der Geschäftsstelle wieder in den sanierten Büroräumen arbeiten.
 


Sondernutzungen

Ob als Unterbringung von gesundheitlich besonders gefährdeten Geflüchteten oder für SoldatenInnen im Einsatz gegen Corona: Die Jugendherbergen in Westfalen-Lippe haben Land und Kommunen die geschlossenen Herbergen aktiv für verschiedene Sondernutzungen (u.a. Frauenhäuser, Klassenraum, usw.) angeboten. In persönlichen Gesprächen, Mailings und über die Presse haben wir bei Kommunen, Politik und Organisationen unsere Häuser für diverse Umnutzungen ins Gespräch gebracht. Auch personell waren wir hier gut aufgestellt: Ein erfahrener Mitarbeiter und weitere KollegenInnen waren als Beauftragte für Sondernutzungen für alle Häuser im Landesverband im Einsatz, konnten zahlreiche Gespräche führen und wertvolle Kontakte etwa zu den Krisenstäben der Kommunen knüpfen. 

Ziel der Sondernutzungen war es, einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie zu leisten und in der Krise alternative Einnahmequellen zu finden. Die Einnahmen aus Sondernutzungen in unseren Jugendherbergen haben geholfen, die wirtschaftlichen Verluste durch die Pandemie abzufedern.
 

Folgende Sondernutzungen gab es im Landesverband Westfalen-Lippe:
  • Das Jugendgästehaus Bielefeld wurde von Mai 2020 bis Februar 2021 von der Bezirksregierung Detmold als Unterkunft für besonders schutzbedürftige Geflüchtete genutzt. Nach den guten Erfahrungen mit der Unterbringung von Geflüchteten im Jahr 2015 in einigen Jugendherbergen blicken wir auch am Standort Bielefeld auf eine gute Kooperation mit den Behörden und den involvierten Partnern zurück.
     
  • Auch die Jugendherberge Tecklenburg war Herberge für besonders schutzbedürftige Geflüchtete: Von Mai bis Dezember war das Haus an die Bezirksregierung Münster vermietet. „Es war sehr schön, in dieser tristen Corona-Zeit Leben im Haus zu haben und einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie zu leisten“, berichtet Hausleiterin Ulrike Glasmeyer. Wie in Bielefeld und am Biggesee erfolgte die Betreuung der Bewohner*innen durch die Bezirksregierung und deren Dienstleister. Die Teams der Jugendherbergen haben sich u.a. um die Verpflegung gekümmert.
     
  • Die Bezirksregierung Arnsberg war von Mai bis Dezember Mieterin der Jugendherberge Biggesee. Auch hier diente die Unterbringung besonders schutzbedürftiger, geflüchteter Menschen der Entlastung der Erstaufnahmeeinrichtungen in der Corona-Pandemie.
     
  • Nachdem die Jugendherberge Möhnesee – mit 334 Betten das größte Haus in Westfalen-Lippe – Ende Mai 2020 wiedereröffnet wurde, musste sie Ende Oktober mangels Auslastung wieder pausieren. Anfang November sind Soldat*innen „eingezogen“, die dem Gesundheitsamt des Kreises Soest u.a. bei der Kontaktverfolgung geholfen haben.