Marketing und Produktentwicklung

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Kapitel "Marketing und Produktentwicklung"

 


Herausforderungen

Auch für den Bereich Marketing, Vertrieb und Produktentwicklung war das Pandemie-Jahr 2020 ein schwieriges, das viele Herausforderungen bereithielt. Mit Beginn der Krise im März mussten die operativen Ausgaben für das laufende Jahr stark eingeschränkt, die Arbeitszeit über die Kurzarbeit deutlich reduziert sowie eine veränderte Kommunikations- und Vertriebsstrategie entwickelt werden.

Das weitreichende Verbot von Schulfahrten und Gruppenreisen bestand fast ganzjährig. So war früh klar, dass der Fokus der Vertriebsaktivitäten insbesondere auf Familien und in den Ferienzeiten auf Kinder- und Jugendfreizeiten gerichtet werden musste. Gerade Familienübernachtungen haben den Großteil unserer Übernachtungen in 2020 ausgemacht und einen deutlich höheren Anteil als in „normalen“ Jahren eingenommen.


Wichtiger denn je: die Website als Kommunikationsplattform

Über 30 Corona-Schutzverordnungen plus diverse Erlasse teilweise im Wochentakt: Aufgrund der Corona-Pandemie war und ist enorme Flexibilität seitens der Mitarbeiter*innen im Online-Bereich gefragt. In enger Abstimmung mit dem Qualitätsmanagement wurde der gemeinsame Online-Auftritt der Landesverbände Unterweser-Ems und Westfalen-Lippe in regelmäßigen, oft sehr kurzen Abständen aktualisiert, angepasst und umgebaut. Immer abhängig von den aktuellen Bestimmungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und den jeweiligen internen Entscheidungen der beiden Landesverbände. Oft galt es, die neuen Informationen in wenigen Tagen oder sogar Stunden aufzubereiten und online umzusetzen.

Wichtigste Infoplattform war und ist die Reiseinfo-Seite, auf der nicht nur die geplanten Öffnungen und Schließzeiten kommuniziert wurden, sondern auch die FAQ, also häufig gestellte Fragen zu allen relevanten Bereichen, platziert sind.

Die zusätzliche Kommunikation auf allen Jugendherbergs- und Landesverbandsseiten sowie die buchbaren Zeiträume, die natürlich immer nur in Bezug zum aktuellen Erlass gültig waren, mussten pro Jugendherberge und jeweils pro Programmangebot ebenfalls immer mit angepasst werden.
 

Zur besseren Orientierung für die Gäste wurde eine Übersichtsseite mit allen freien Kapazitäten („freie Zimmer“) eingerichtet, die zeitweise mit Abstand die meisten Aufrufe des Internetauftritts erhielt.
 


Familien-Special

Vor allem corona-gestresste Familien nutzten die Möglichkeit, nach dem ersten Lockdown in den Sommerferien wieder in die Jugendherbergen im Nordwesten zu kommen. „Zwar konnten wir unser für die Jugendherbergen charakteristisches Programm mit vielen erlebnispädagogischen Angeboten und gemeinschaftlichen Erlebnissen so nicht anbieten. Wir haben uns aber intensive Gedanken gemacht, was wir unseren Gästen an den einzelnen Jugendherbergsstandorten bieten können“, erläutert Thorsten Richter, Geschäftsführung der Jugendherbergen im Landesverband Unterweser-Ems. „Gemeinschaft erleben“ – so der Slogan des DJH – konnten Familien auch in Corona-Zeiten – nur eben etwas anders.

Das Familien-Special gab es in zwei Varianten mit fünf oder sieben Übernachtungen. Es beinhaltete neue Spiele für drinnen und draußen zum Ausleihen oder ein Booklet mit Spieltipps für die ganze Familie. Außerdem hatte jede Jugendherberge Tipps zusammengestellt, welche Attraktionen in der Umgebung auch in der jeweiligen Pandemie-Situation besucht werden können.
Im Jahr 2021 wird das günstige Familienangebot „Familienauszeit“ in vielen Jugendherbergen in ähnlicher Form angeboten.

In der Zeit vor den Sommerferien zeigte sich, dass insbesondere Kinder und Jugendliche die Leittragenden der Pandemie sein werden: Der Schulunterricht hat größtenteils nicht stattgefunden, auch die Jüngsten mussten ihre sozialen Kontakte stark einschränken. Das Deutsche Jugendherbergswerk hat sich sehr frühzeitig dafür eingesetzt, dass nach dem kontaktarmen Lockdown-Frühjahr für Kinder und Jugendliche in den Ferienzeiten besondere Angebote geschaffen werden müssen. Diese sollten es vor allem ermöglichen, wieder mehr Zeit mit Gleichaltrigen zu verbringen.
 


LernRäume – Nähe, Gemeinschaft und Teamerlebnisse

Erfreulich war in dieser Hinsicht, dass wir im Rahmen der „LernRäume“ im Juli und August 2020 viele Kinder- und Jugendfreizeiten in unseren Jugendherbergen anbieten konnten. Kinder und Jugendliche waren und sind in der aktuellen Pandemiesituation besonders belastet und sollen die Möglichkeit bekommen, wertvolle gemeinschaftliche Erfahrungen zu sammeln.

„LernRäume“ war ein Projekt des Niedersächsischen Kultusministeriums und außerschulischen Partnern mit Betreuungs- und Bildungsangeboten in den Sommerferien 2020. Teilnehmen konnten Kinder und Jugendliche aus Niedersachsen. Die Freizeiten in den Jugendherbergen waren für die Teilnehmer*innen kostenlos. Die Kosten hat das Land Niedersachsen übernommen. Die Jugendherbergen boten dabei die perfekten Voraussetzungen für die Entlastung von Kindern und Jugendlichen. Gemeinsam mit den drei DJH Landesverbänden in Niedersachsen haben wir 40 Ferienfreizeiten und sechs Tagesprogramme in 14 Jugendherbergen angeboten.

Rund 920 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren haben u.a. in den Jugendherbergen Lingen, Damme, Rotenburg und Meppen an diesen Ferienfreizeiten teilgenommen: „Ab nach draußen! Das Outdoor-Abenteuer“, das „Fußball-Abenteuer-Camp“ sowie das „Englisch-Aktiv-Camp“ und „Social (Media) Heroes" stehen für eindrucksvolle Erlebnisse im Bereich Natur, Umwelt und digitales Lernen, für Neugierde und Kreativität, für Bewegung und Abenteuer. Mit den Methoden der Erlebnispädagogik wurden die Teamfähigkeit und die Lernmotivation gestärkt, Sprachkenntnisse erweitert und Kompetenzen in den Bereichen Selbstwirksamkeit und Persönlichkeitsentwicklung vermittelt.

Mit im Leistungspaket enthalten waren 24 Stunden Betreuung von qualifizierten Teamern, Vollverpflegung, freie Getränke sowie die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk für ein Jahr. Alle Partner*innen und Teamer*innen wurden vorab intensiv auf die besondere Situation und die bewährten Hygiene- und Testkonzepte im Rahmen der Corona-Pandemie in Schulungen vorbereitet. Mit der Erfahrung als Träger der freien Jugendhilfe und als außerschulischer Lernort boten die vier Jugendherbergen gute Voraussetzungen für die Durchführung der Freizeiten.
 

Ausblick LernRäume 2021

Erfreulicherweise wird es in Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium auch im Jahr 2021 eine Fortsetzung des LernRäume-Projektes mit vielen Maßnahmen für Kinder- und Jugendliche geben, von Wochenendfreizeiten im Juni und Juli 2021 bis zu kostenlosen Kinder- und Ferienfreizeiten in den Sommerferien. Als freie Träger der Kinder- und Jugendhilfe schaffen unsere Jugendherbergen sichere Rahmenbedingungen, damit Kinder wertvolle Erfahrungen sammeln können – ganz im Sinne des Markenkerns der Jugendherbergen „Gemeinschaft erleben!“

Niedersachsens Kultusminister Tonne lobt Zusammenarbeit mit den Jugendherbergen

„Ich freue mich, dass die Jugendherbergen neben anderen Partnern nach dem langen Lockdown die LernRäume auch in 2021 wiederaufleben lassen“, kommentierte Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne das Angebot. Und: „Die letzten Monate mit geschlossenen Schulen oder Wechselunterricht in kleinen Gruppen waren für die Kinder und Jugendlichen sehr entbehrungsreich. Sie haben besonders darunter gelitten, Freunde und Gleichaltrige kaum sehen zu können. Wir sind es ihnen schuldig, für die erheblichen Entbehrungen jetzt etwas zurückzugeben. Mit der Öffnung der Schulen fast landesweit in Szenario A geben wir ihnen wieder mehr Perspektive. Außerschulische Angebote wie die LernRäume der Jugendherbergen sind dabei ein weiterer ganz wichtiger Baustein. Für die gute Zusammenarbeit bedanke ich mich ausdrücklich“, sagte der Kultusminister im Juni 2021. Auch wir bedanken uns für diese gute Kooperation.
 


Teamer und Teamerpool

Grundlage für die flexible und kurzfristige Umsetzung der vielen Kinder- und Jugendfreizeiten in 2020 und 2021 ist der seit einigen Jahren etablierte Teamer*innen-Pool der Landesverbände Unterweser-Ems und Westfalen-Lippe.

Bereits im Jahr 2017 setzten wir unseren Schwerpunkt auf die Ausbildung des eigenen Teamer*innen-Nachwuchses. Zusammen mit unserem Programmpartner „360 Grad Outdoor Education Team“ gründeten wir eine gemeinsame DJH-Teamer-Akademie. Dort bereiteten wir unsere bisherigen und zukünftigen Teamer*innen (Teamerpool mit Honorarkräften) auf ihre Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien vor. Ausbildungsinhalte sind: erlebnispädagogische Methoden, Kommunikation mit Kindern, Eltern und Lehrern, rechtliche Aspekte, Teamerarbeit und Konfliktbewältigung.


Diese exzellente Grundlagenarbeit bei der Ausbildung wurde gemäß „QMJ – Rahmenbedingungen Reisebegleitung“ des Bundesforums für Kinder- und Jugendfreizeiten anerkannt. Damit stellen wir ein hohes Qualitätsniveau sicher, dürfen das offizielle Zertifikat (QMJ - Qualitätsmanagement Kinder- und Jugendreisen) nutzen und das Siegel auf unseren Programmseiten veröffentlichen.


Produktentwicklung

Eine große Herausforderung bestand im Jahr 2020 darin, bedingt durch den unklaren Verlauf der Pandemie, Angebote für Kinder-, Jugend- und Familienfreizeiten spontan und mit kurzen Vorlaufzeiten zu konzipieren. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit externen Programmpartner*innen sowie die Akquise, Schulung und Koordination des Teamer*innenpools war für die Kolleg*innen im Bereich Produktentwicklung sehr herausfordernd.

Geholfen hat uns dabei die Tatsache, dass wir uns in den zurückliegenden Jahren unsere Strukturen in der Produktentwicklung systematisch professionalisiert haben und enge Kooperationen mit vielen Partner*innen aufgebaut haben.
 


Webinare für Lehrer*innen

Präsenzveranstaltungen gab es in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen im Jahr 2020 nicht. Wo wir früher beispielsweise Lehrer*innen in unseren Jugendherbergen zu Seminaren oder Schulungen begrüßen konnten, verlagerte sich 2020 vieles auf reine Online-Angebote.

Im Rahmen der Aktion GUT DRAUF zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen konnten wir im Herbst schnell und unkompliziert mehrere dreistündige Online-Fortbildungen für Lehrer*innen anbieten. Das Angebot war als „Schnupperangebot“ explizit auch für nicht im GUT DRAUF-Prozess engagierte Schulen geöffnet.

Die kostenlosen Fachtage und Online-Seminare wie zum Beispiel "Kinder mental stark machen", "Resilienz und Burn-out Prophylaxe mit Lego Play" oder „Optimismus-Training für mehr Zufriedenheit im eigenen Leben“ waren gut gebucht, alle Termine wurden von transfer e.V. und der BZgA - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Kooperation mit den Jugendherbergen zwischen Nordsee und Sauerland angeboten.


#mitEuchZuhause

Mit Gästen gemeinsam in unseren Jugendherbergen etwas erleben – dies war leider lange nicht möglich. Ende des Jahres 2020 haben wir deshalb im Zuge einer besonderen Online-Aktion das Thema #mitEuchZuhause ins Leben gerufen.

Dabei haben wir digitale Angebote geschaffen, mit denen wir Gäste, Mitglieder und Mitarbeiter*innen unterstützt haben, die kräftezehrende Corona-Pandemie zu meistern - mit alltagstauglichen Routinen für mehr Selbstfürsorge, bessere Ernährung und regelmäßige Bewegung. Auf der #miteuchzuhause-Website veröffentlichten wir dazu Videos und Rezepte, die uns im Corona-Alltag, aber auch grundsätzlich in anstrengenden Zeiten unterstützen können.
 

Damit man in dieser besonderen Zeit der Corona-Pandemie gesund und zuversichtlich bleibt, wurden folgende Themen berücksichtigt:

  • Blitzgerichte zwischen Homeschooling und Homeoffice kochen
  • beim Meditieren zur Ruhe finden
  • die Yogamatte in der Mittagspause ausrollen
  • Impulse austauschen, wie wir in dieser Zeit gut auf uns aufpassen können.

    Die Sequenzen wurden in den Jugendherbergen Bochum, Brilon, Leer, Oldenburg und Schillighörn gedreht. Im Frühjahr standen die Themen Resilienz, Home-Schooling und Cyber-Mobbing im Blickpunkt der Webinare, die sich an Eltern und Lehrer*innen richteten. Videos auf YouTube ansehen »


    Gemeinsame Wege

    Auf der operativen Ebene gehen die zwei DJH-Landesverbände Unterweser-Ems und Westfalen-Lippe seit März 2016 gemeinsame Wege. Es entstanden gemeinsame Abteilungen für Marketing, Vertrieb, Produktentwicklung sowie Informationstechnologie (IT). Die vertriebliche Dachmarke heißt: „Die Jugendherbergen zwischen Nordsee und Sauerland“.