Die Mountainbike-Region „Volksbank Arena Harz“ ist aus dem Winterschlaf erwacht: 74 Routen mit 2.300 Streckenkilometern warten auf die ersten sattelfesten Adrenalinjunkies des Jahres. Wir begleiten zwei Outdoorfans, die dem Start der Mountainbike-Saison schon lange entgegenfiebern: Stefan (33) und Leni (8), Teilnehmer des Happy-Bike-Weekends in der Jugendherberge Braunlage.

Im Alltag, zwischen Schule und Job, Hausaufgaben und Hausputz kommt Zeit mit der Familie oft zu kurz. Das stellen auch Stefan und Tochter Leni immer wieder fest: Zu selten findet sich eine ruhige Minute zum Quatschen, erst recht keine Zeit für Abenteuer. „Einmal im Halbjahr nehmen wir uns darum bewusst Zeit und fahren weg“, erzählt Stefan, als wir ihn am Freitag in der Jugendherberge Braunlage treffen. „Unsere Vater-Tochter-Wochenenden sind immer etwas Besonderes."

"Für mich als Vater gibt es nichts Schöneres, als zu sehen, dass meine Tochter mein Hobby teilt. Ich hoffe, wir werden noch oft zusammen in die Pedale treten"

Stefan (33), Familienvater / Mountainbiker

AUF ZWEI RÄDERN DEM ALLTAG DAVON

Wie sie bei der Zielsuche ausgerechnet auf ein Mountainbike-Wochenende im Harz kamen? „Wir lieben Outdoorsport, das ist das wichtigste Kriterium bei der Zielsuche“, erzählt Stefan. „Letztes Jahr sind wir Klettern gegangen. Nachdem wir im Sommerurlaub auf Fehmarn Radfahren waren, hat sich Leni gewünscht, dass wir jetzt mal Mountainbiken ausprobieren.“ Ein Wunsch, mit dem sie ihren Papa sehr glücklich macht. „In meiner Jugend bin ich viel mit dem Bike unterwegs gewesen“, erzählt Stefan und beginnt gleich von Trails in den Alpen zu schwärmen. Vielleicht kann dieses Wochenende der Anstoß dafür sein, das alte Hobby wieder aufleben zu lassen? Stefan macht sich gleich auf die Suche nach MTB-Wochenendprogrammen für Einsteiger und stößt auf das Happy-Bike-Weekend in der am Nationalpark Harz gelegenen Jugendherberge Braunlage. „Das las sich gleich wie ein Volltreffer! Das Haus ist eine Bett+Bike-Unterkunft und bestens auf Radler eingestellt. Außerdem hat es eine wunderschöne Lage, direkt am Wald mit großzügigem Außengelände zum Spielen.“ Und auch die Region kann gleich punkten: „Es ist unsere erste gemeinsame Mountainbike-Tour, da ist der Harz mit vielen flachen Trails ein gutes ein gutes Startpflaster. Wir lassen es erstmal entspannt angehen.“

Eine entspannte Einsteiger-Tour? Das sind Koordinaten, mit denen Rezeptionsleiterin Cornelia Brumme etwas anzufangen weiß. Als sie Stefan und Leni bei ihrer Ankunft das Kartenmaterial für die Mountainbike- Region Volksbank Arena Harz überreicht, hat sie gleich eine Idee: „Wenn ihr erstmal ein bisschen die Technik üben wollt, empfehle ich euch die Strecke zum Oderteich. Die Tour ist nicht zu steil, startet hier direkt vor der Jugendherberge, und der See bietet eine super Aussicht.“ „Wann müssen wir dann aufstehen?",fragt Leni. „Da es morgens genauso schön sonnig wie heute gemeldet ist, würde ich euch vorschlagen, dass ihr gleich nach dem Frühstück startet.“

GUT GESTÄRKT IN DEN TAG

Am Samstag werden Leni und Stefan von den ersten Sonnenstrahlen geweckt. „Traumwetter“, freut sich Stefan. „Frühstücken, dann los?“ „Jetzt schon?“, stöhnt Leni und kuschelt sich nochmal in die Decke. „Hier ist es doch sooo gemütlich!“ Doch dann lockt sie die Vorfreude auf die lang ersehnte Mountainbike-Tour doch aus den Federn.

Als sie den Speisesaal betreten, liegt der Duft frischer Brötchen in der Luft. Stefan und Leni haben jedoch ein richtiges Sportler-Frühstück im Visier: „Müsli, Früchte, Joghurt, mehr brauchen wir nicht, um in Fahrt zu kommen“, freut sich der 33-Jährige, als er sein Lieblingsfrühstück entdeckt. Dann gönnt er sich aber doch noch eine Tasse Kaffee: „Wir haben bis spät abends Kniffel gespielt“, unterdrückt er ein Gähnen. „Nicht, dass ich neben dem kleinen Wirbelwind gleich noch älter aussehe.“ Tatsächlich steckt Leni voll Energie: „Geht‘s los?“ Da kommt Cornelia Brumme mit Papiertüten herbei: „Vergesst nicht, die Lunchpakete zu packen!“ In Windeseile hat Leni Brote geschmiert und sich einen Apfel geschnappt. „Dann sind wir startklar, oder?“

Checkliste Mountainbiking

Eine gute Ausrüstung ist beim Thema Radsport besonders wichtig. Unsere Tipps für gefahrlose, unvergessliche Berg- und Talfahrten:

  • Helm
  • MTB-Handschuhe können von Vorteil sein
  • in Höhenlagen kann sich das Wetter schnell ändern: darum Wechsel-/Regenkleidung nicht vergessen
  • festes Schuhwerk, idealerweise Mountainbikeschuhe (mit Click-System oder Flatpedalschuhe)
  • Mountainbikehosen mit Polsterung sind deutlich bequemer als Leggings oder Jeans
  • nie ohne gutes Kartenmaterial aufbrechen
  • je nach Schwierigkeit: Protektoren mitnehmen
  • Erste-Hilfe-Set, Sonnenschutz und Geld für Notfälle
  • Getränke und ein paar Snacks für den kleinen Appetit
  • Handy und (Action-)Kamera für Fotos & Filme

Es fehlt etwas? Das Team der Jugendherberge steht mit Rat und Tat zur Seite.

RAUF AUFS BIKE

Da sie ihre Leihbikes und die Helme bereits am Vorabend vom örtlichen Verleiher, dem OutdoorCenter Harz, abgeholt haben, beginnt die  MTB-Tour für Leni und Stefan direkt vor der Herbergstür. „Was für eine grandiose Aussicht!“, stellt Stefan fest und prüft gleich nochmal, ob seine Action Cam genug Akku hat. „Bei dem tollen Licht können wir heute sicher ein paar schöne Aufnahmen machen.“ „Haben wir sonst alles dabei?“, fragt Leni und wirft einen Blick in die Tasche: „Lunchpakete, Geld, Flickzeug ... Ich glaube, wir sind startklar.“ Ratzfatz haben Vater und Tochter die Rucksäcke aufgesetzt, die Fahrradhandschuhe übergestreift und die Helme sicher verschlossen. „Bereit?“, fragt Stefan. Leni schiebt ihre Sonnenbrille auf den Nasenrücken und schwingt ihr rechtes Bein gekonnt über den Sattel: „Klar, Papa, kann losgehen.“

MIT RÜCKENWIND

Als die beiden die Einfahrt der Jugendherberge verlassen und in den Waldweg in Richtung Oderteich abbiegen, strahlt die Sonne bereits aus einem wolkenlosen Himmel. „Wenn wir nicht frieren wollen, sollten wir etwas schneller fahren“, stellt Stefan nach einigen Minuten, in denen sich Vater und Tochter in gemächlichem Fahrtempo an ihre Leihbikes gewöhnt haben, fest. „Alles klar“, freut sich Leni und tritt sofort etwas kräftiger in die Pedale. „Lust auf einen kleinen Wettkampf?” „Gern! Wer als erstes die nächste Weggabelung erreicht!“ Auf den ersten Metern gewinnt die Achtjährige schnell einen Vorsprung, doch kaum wird der Waldweg etwas steiler, springt sie aus dem Sattel und tritt immer energischer gegen den Anstieg an. „Puh, das ist ja voll anstrengend!“ Bald überwiegt die Frustration. „Welchen Gang hast du denn gewählt?“, fragt Stefan. „Den ersten natürlich – weil das Treten so schwierig ist.“ „Probier mal den dritten oder vierten aus. Ich glaube, dann wird‘s einfacher!“ Tatsächlich – das klappt! „Genial, so geht es schon viel besser“, freut sich Leni und hat schnell wieder einen Vorsprung herausgefahren. „Da, die Kreuzung, ich sehe sie schon“, jubelt die Grundschülerin, tritt immer kräftiger in die Pedale und erreicht als erste das Ziel: „Juchhuu, gewonnen!“, strahlt Leni und reckt die Siegerfaust in die Luft. „Nicht schlecht“, grinst Stefan. „Wollen wir gleich weiter?“, fragt Leni. „Kurzen Moment noch! Ich würde mir gerne mal kurz deinen Hinterreifen anschauen – von hinten sah es so aus, als könnte der etwas Luft vertragen.“ Leni zuckt mit den Schultern: „Klar, du bist der Profi!“ Im selben Moment springt sie vom Rad. Stefan tut es ihr gleich, lehnt sein Bike gegen einen Baum und prüft dann mit Daumen und Zeigefinger den Druck von Lenis Hinterrad. „Hab ich‘s mir doch gedacht! Gib mir mal die Pumpe, das haben wir gleich.“ Kurz darauf ist das Bike wieder einsatzbereit. „Mega, jetzt fühlt es sich richtig gut an“, freut sich Leni als sie die ersten Meter Probe fährt. „Gekonnt ist gekonnt“, lacht Stefan. „Werten wir das mal als Punkt für mich – jetzt steht es unentschieden.“ Leni verdreht die Augen: „Tzzz!“ „Komm, ohne mich würdest du dich weiter abstrampeln“, findet Stefan. „Bestimmt entscheidest du die nächste Etappe eh für dich: Wer als erster am Ufer ist!“

AUSSICHT GUT – ALLES GUT

Tatsächlich erreichen Vater und Tochter, Leni kurz vor Stefan, nach einer knappe halben Stunde ihr Ziel: Vor ihnen liegt der spiegelglatte tiefblaue Oderteich. „Also für diesen Ausblick lohnen sich echt alle Strapazen“, freut sich Stefan und wischt sich den Schweiß von der Stirn. „Ja, ist toll hier! Und mit deinen Tricks war das Biken auch gar nicht so anstrengend, wie ich gedacht hätte“, stimmt ihm Leni zu und fischt ihre Lunchtüte aus dem Rucksack: „Hast du auch Hunger?“ „Und wie!“, nickt Stefan und greift gleich nach einem Brot.

Während sie gemeinsam den Blick über die Wasseroberfläche schweifen lassen, nimmt der 33-Jährige seine Tochter in den Arm: „Ich find‘s toll, dass wir das hier gemeinsam erleben – und dass dir das Biken so viel Spaß macht, wie mir.“ Leni nickt: „Ja, wir müssen häufiger zusammen fahren. Macht Spaß.“ Stefan schmunzelt: „Und das Beste kommt ja jetzt erst noch: die Abfahrt. Bist du bereit?“ „Klar!“, grinst Leni und ist sofort aufgesprungen. „Wer als erster unten ist, darf entscheiden, wohin unser nächstes Wochenende geht …“

EXTRATIPP

Kennen Sie schon das Moutainbike-Paradies Sauerland? Egal, ob Anfänger oder Profi – Winterberg zählt zu den Hotspots für Mountainbike-Fans aus dem ganzen Land. Denn der Bikepark Winterberg bietet sowohl Strecken für Anfänger, die erst die Fahrtechnik erlernen wollen, als auch atemberaubende Trails für Fortgeschrittene. Der perfekte Startpunkt für eine actionreiche Berg- und Talfahrt ist die Jugendherberge Winterberg, eine Bett+Bike-Unterkunft, die Ihnen u. a. Werkzeug für kleinere Reparaturen und regionale Radwanderkarten zur Verfügung stellt.

Biken mit Kids

Spielen statt pauken – Mit einfachen Übungen kann man dem Bike-Nachwuchs die ersten Fahrtechnik-Grundzüge beibringen. Oberstes Gebot: geht die Sache spielerisch an. 

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