Sportwissenschaftler Dr. Stefan Siebert arbeitet am Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln. Mit seinem mobilen Pumptrack hat er schon zahlreichen Kids das Biken schmackhaft gemacht.

Der Familienausflug mit dem Bike muss immer an den Wünschen, Bedürfnissen und dem Können der Kids ausgerichtet werden, nicht umgekehrt! Welche Streckenlänge und welches Gelände man dem Nachwuchs zutrauen kann, ist dabei sehr individuell und kann pauschal nicht beantwortet werden. Selbst Kinder im gleichen Alter bringen oft vollkommen unterschiedliche konditionelle und motorische Voraussetzungen mit. Eltern kennen ihre Kinder am besten und sollten das Anforderungsniveau bezüglich Streckenlänge und Gelände zunächst defensiv wählen, dafür aber eine Extrarunde als Ass im Ärmel haben. Falls die Kleinen am Ende der Tour noch Kraft und Lust auf mehr haben, kann man die Zusatzschleife einfach noch hinten dranhängen.

Um die Kids bei Laune zu halten, solltet ihr ihnen schon vor der Tour eine genaue Vorstellung von Streckenlänge und Dauer der Ausfahrt geben. So beugt ihr den klassischen „Wie weit ist es noch?“-Fragen vor. Bietet bei langen Touren lohnende, altersgerechte Zwischenziele an, um das große Ganze in kleinere Häppchen zu zerlegen. Vorsicht: eine tolle Aussicht oder eine schöne Kirche wird Kinder kaum interessieren – ein Zwischenstopp am Abenteuerspielplatz oder an der Eisdiele schon eher.

Versucht nie, ein zögerndes Kind vor fahrtechnischen Herausforderungen mit Worten wie: „Komm schon, das ist ganz einfach!“, zu animieren. Führt sie Schritt für Schritt an neue Herausforderungen heran. Fordert den Nachwuchs, aber überfordert ihn nicht. Sonst ist der Spaß am Sport ganz schnell vorbei. Wenn eine Passage nicht auf Anhieb klappt, ist das völlig in Ordnung. Die Tagesform spielt bei Kindern eine große Rolle. An manchen Tagen werden Kinder überhaupt nicht müde, manchmal ist schon nach fünf Minuten der Ofen aus. Darauf solltet ihr als Eltern unbedingt eingehen.