Das Rauschen des Meeres, das Kreischen der Möwen und der Wind, der in den hohen Wipfeln der Waldkiefern sein Lied singt. Sandstrand und schöne Städte sollten es auch noch sein und so lockte wieder einmal der hohe Norden. Da die Ostsee einfach so viel zu bieten hat und wir uns nicht auf einen Ort festlegen wollte, entschlossen wir uns zu einem Roadtrip mit dem Zug. Jetzt brauchten wir nur noch Unterkünfte, die schön und dennoch zentral gelegen waren, unkompliziert einen häufigen Ortswechsel möglich machen und auch noch kinderfreundlich sein sollten. Wer denkt, dass das unmöglich war, kennt das Deutsche Jugendherbergswerk noch nicht und sollte es schleunigst kennenlernen.

Jugendherberge Binz
Nach 11,5 h Fahrt erreichten wir die größte Insel Deutschlands im Nieselregen und bezogen unsere Unterkunft in der JUGENDHERBERGE BINZ. Mit drei Kindern in der Dämmerung war ich wirklich froh, dass der Bus bis direkt vor die Jugendherberge fährt, wo wir auch schon erwartet wurden und uns zum Glück zeitnah in unsere Betten fallen lassen konnten.
Am nächsten Morgen lachte dann die Sonne ins Zimmer und ließ die Ostsee in tiefstem Blau erstrahlen. Das Frühstück mit Meerblick machte Lust auf „Meer“ und da uns nur die Promenade vom feinen Sandstrand trennte, hatten wir diesen bald zwischen den Zehen. Es wurde gebuddelt, gebadet und als besonders Extra gibt es an zwei Strandabgängen im Bereich der Jugendherberge in den Sand eingelassene Trampoline, wo dann der ganze Sand wieder „abgehüpft“ werden kann, um dann dank einer hervorragenden Anbindung die nähere und fernere Umgebung zu erkunden.

Für uns ging es nach Stralsund, wo wir zuerst auf der Gorch Fock schwankende Dielenbretter unter den Füßen hatten und später vor der ehrwürdigen Fassade des Stralsunder Rathauses ein Eis in den Händen hielten. Aber ein Eis ist ja bekanntlich kein Eis und so genossen wir den Luxus der einmaligen Lage und stolperten direkt aus der Hintertür der Jugendherberge auf die Promenade wo noch diverse kulinarische Leckereien lockten.
Der zweite Ausflug führte uns zum Naturerbe Zentrum Rügen. Hier bestiegen wir den 40 Meter hohen Turm, der eine beeindruckende Rundumsicht bis fast zu den Kreidefelsen bietet. Zwischen der Ostsee und dem Kleinen Jasmunden Bodden liegt zwischen hohen Bäumen gut versteckt Prora und damit eine weitere Jugendherberge des DJH in geschichtlich interessantem Kontext. Abends liehen wir uns dann direkt an der Jugendherberge Fahrräder aus, praktischerweise gibt es hier auch schon Kinderräder bis 16 Zoll und so rollten wir im letzten Abendlicht durch die Straßen des Ortes.

Jugendherberge Wismar
Die Reise führte uns weiter nach Westen, aber dem Meer blieben wir treu und so fanden wir uns in Wismar wieder. Jenseits der in den Hof führenden Glastüren warteten Tischtennisplatten, ein Beachvolleyplatz, ein Basketballkorb und ein Fußballfeld nur auf kleine und große Füße, um bespielt zu werden.
Aber auch die JUGENDHERBEGRE WISMAR hat außerhalb der Herbergsmauern viel zu bieten. Eine wunderschöne Altstadt mit bunten Fassaden deren abwechslungsreiche Giebel immer wieder den Blick zum Himmel lenken. Während ich den Gassen mit ihren vielen Läden und Cafés hätte ewig folgen können, stieg unter den jüngeren Familienmitgliedern wieder die Sehnsucht nach Strand und Wellen und so verbrachten wir den Nachmittag auf der Insel Poel.

Während wir noch bei strahlendem Sonnenschein im flachen Wasser plantschten, zogen schon schwarze Wolken auf und Wismar konnte am nächsten Tag zeigen, dass sie durchaus auch Schlechtwetter geeignet ist. Wir entschieden uns für das Phantechnikum und verbrachten einen äußerst kurzweiligen Vormittag zwischen gut aufbereitetem Fachwissen und kindgerechten Experimenten.
Der Nachmittag gehörte dann doch wieder der Altstadt. Wir ließen uns wieder treiben, und landeten Eis schleckend schließlich am alten Hafen. Während sich die Kinder am Spielplatz austobten, genossen wir den Blick auf eine Stadt, die immer glänzt, besonders aber im Abendlicht am alten Hafen.

Jugendherberge Warnemünde
Am nächsten Morgen ging es für uns schon wieder weiter. Unterwegs machten wir halt im Rostocker Zoo. Wir reisten im Darwineum durch die verschiedenen Erdzeitalter, besuchten die Eisbären im Polarium. Auf den Spielplätzen konnten die Kinder eintauchen in die Welt der Wikinger oder mit Fridtjof Nansen`s Fram durch Packeis driften. Was uns als Familie aber am besten gefallen hat, in diesem Zoo ist der Weg das Ziel und so finden sich am Wegrand in sehr kurzen Abständen Spiel-, Kletter- und Wissensstationen.
Kurz vor dem Abendessen kamen wir in der JUGENDHERBERGE WARNEMÜNDE an. Mit vollem Magen ging es schließlich das kurze Stück über den Parkplatz zum Meer. Hier sammelten die Kinder Steine und ließen sie über die spiegelglatte Ostsee springen, während sich die Sonne gerade fertigmachte, um hinter dem Horizont zu verschwinden. Am nächsten Morgen stärkten wir uns am üppigen Frühstücksbuffet und ließen uns vom Bus wieder direkt vor der Jugendherberge abholen. Dieses Mal nutzten wir Warnemünde nur als Sprungbrett nach Dänemark.

Jugendherbergen Danhostel Kopenhagen und Danhostel Ishoy
Am nächsten Morgen stärkten wir uns am üppigen Frühstücksbuffet und ließen uns vom Bus wieder direkt vor der Jugendherberge abholen. Dieses Mal nutzten wir Warnemünde nur als Sprungbrett nach Dänemark, aber als wir im Frühling zu Gast waren, konnten wir uns davon überzeugen, dass auch Rostock eine Reise wert ist.
Die nächsten vier Nächte wechselten wir zwar das Land, jedoch nicht die Art der Unterkunft und verbrachten jeweils zwei Nächte im Danhostel Kopenhagen und zwei im Danhostel Ishoy.

Jugendherberge Bremen
Damit war der Urlaub leider schon wieder fast vorbei und einige Stunden später rollte der Zug in Bremen ein. Die Vorzüge der JUGENDHERBERGE BREMEN hatten wir schon im vorherigen Jahr für drei Nächte getestet und vor allem aufgrund des leckeren Essens entschieden, hier einen Zwischenstopp zu planen.
Direkt an der Weser gelegen, konnten wir den Abschied vom Wasser noch etwas hinauszögern. Bei gutem Wetter laden Tische direkt an der Promenade dazu ein, das Essen draußen genießen und danach den Abend auf der Dachterrasse ausklingen zu lassen.

In den frisch renovierten Zimmern schliefen wir hervorragend und so starteten wir am nächsten Morgen gut gestärkt zu Fuß in die Innenstadt, denn den Bremer Stadtmusikanten wollten wir auch dieses Mal wieder einen Besuch abstatten. Wer die vier berühmten „Stadtbewohner“ nicht nur sehen, sondern auch hören möchte, dem sei geraten noch ein paar Meter weiterzugehen.
Hier findet sich das Bremer Loch, ein Gullydeckel, der gleichzeitig als Spendenbox fungiert und nach dem Einwurf einer beliebigen Münze ertönt eine der vier Tierstimmen. Mit diesem Abschiedsgruß im Ohr bewältigen wir auch die letzten Meter zum Bahnhof, wo unsere Reise für dieses Jahr endet.
Zur Autorin
Kerstin: “Dass die Kombination Zug und Jugendherberge für mich ideal ist, habe ich dank Interrail schon früh herausgefunden. Zum Glück ist die Begeisterung auch auf die Familie übergesprungen und so lassen wir uns gerne deutschlandweit von kleinen und größeren Städten verzaubern und freuen uns jedes Mal neue Bekanntschaften in den Jugendherbergen machen zu dürfen.”