Familienfreizeit in den Burg-Jugendherbergen

Wir haben die DJH Ritterfreizeiten für Sie getestet!

Wie war das Leben im Mittelalter wirklich? Wie fühlte es sich an? Wo ließe sich das besser entdecken als auf einer echten Burg! Die Jugendherbergen – von Burg Blankenheim in der Eifel über die Burg Stahleck bei Bacharach im Mittelrheintal bis zur Saldenburg im bayerischen Dreiburgenland – laden Familien mit dieser Freizeit zu einer spannenden Zeitreise ein.

„Seid willkommen auf unserer Burg, edle Ritter, Knappen und feine Burgdamen aus fernen Landen!“ So begrüßt der Burgvogt Arnulf von Wiesbaum die Neuankömmlinge im Hof der Burg Blankenheim in der Eifel zur Familienfreizeit. Neben ihm ein Mann in Rüstung. Unter den Neuankömmlingen ist auch der siebenjährige Finn. Gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Mats und seinen Eltern ist er aus Koblenz in die Eifel gekommen. Jetzt steht er mit großen Augen vor dem Burgvogt und lauscht den fremd klingenden Worten. „Papa“, flüstert Finn, „Was ist ein Knappe? Ritter kenne ich ja, aber Knappe?“ Auch sein Vater Mathias ist sich nicht ganz sicher: „Ich glaube, das ist jemand, der dem Ritter hilft, sein Pferd holt und seine Waffen putzt.“ Ob das stimmt?

Ritter, Ränke und Romanzen auf Burg Blankenheim

Hoch ragen die mächtigen Mauern der Burg Blankenheim hinter Finn, Mats und ihren Eltern auf. „Es ist faszinierend, man ist gleich in einer anderen Welt“, erzählt Finns Mutter Juliane. „Ich bin als Kind selbst gerne in andere Rollen geschlüpft und habe meine Eltern mit Vorführungen erfreut. Daher finde ich es ganz wunderbar, hier gemeinsam mit unseren Kindern ins Mittelalter eintauchen zu können. Die Kulisse ist natürlich ein Hammer. Gerade die Wehranlagen sind schon sehr beeindruckend!“ Die Burg wurde 1115 erbaut und war viele Jahrhunderte Sitz der Familie von Blankenheim. Nach 1794 verfiel sie. Ende des 19. Jahrhunderts wurden erste Sicherungen vorgenommen. Seit 1936 ist die Burg im Eigentum des DJH und beherbergt große und kleine Gäste. 1996 wurde die Jugendherberge kernsaniert. Am 14. und 15. August 2015 wurde das 900-jährige Bestehen festlich begangen. Doch auch indiesem Jahr wird die Burg zur Bühne für die Familienfreizeit „Ritter, Ränke und Romanzen“. Schnell werden die Gemächer bezogen und Gewänder für die großen und kleinen Burgbewohner zusammengestellt. Denn der Graf ist verschwunden. Ihn heißt es wieder aufzufinden. Dabei gibt es zahlreiche Aufgaben zu bewältigen und einige Prüfungen zu bestehen. Gemeinsam wird ein Waldlager gebaut, werden Lederbeutel, Amulette und Schwertgurte hergestellt, und Waffenmeister Maximilian unterrichtet die Recken in der Waffenkunst. Beim Ritterturnier können dann alle ihr Können beweisen. Und immer heißt es, die Zeichen in der Burg richtig zu deuten. Ein großes Abenteuer!

Burgleben im Familienurlaub - Live am Mittelrhein

Etwas weiter im Süden, hoch über dem Rheintal bei Bacharach in Rheinland-Pfalz, liegt die Burg Stahleck. Sie wurde Ende des 11. oder zu Beginn des 12. Jahrhunderts erbaut – ganz genau weiß man das nicht. Was man aber weiß, ist, dass die Burg 1689 durch Sprengungen stark beschädigt wurde. Anschließend fiel sie für lange Zeit in einen Dornröschenschlaf. Ab 1925 wurde die Burg dann als Jugendherberge nach und nach wiederaufgebaut. Zuletzt der mächtige Burgfried, der schon von Weitem sichtbar ist. „Seit 2002 gehört unsere Burg zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal“, erklärt stolz der Leiter der Jugendherberge Burg Stahleck, Samuel Knoll. Von der großen Burgterrasse aus hat man einen fantastischen Blick über die Landschaft. Allein dafür lohnt sich schon die Anreise. Jetzt heißt es aber: „Willkommen im Mittelalter!“ Sie sind eingeladen, mit Ihrer Familie einen wundervollen Burgsommer zu erleben. Bei solch einer Familienfreizeit erwartet Sie ein umfangreiches Erlebnisprogramm für große und kleine Recken, Burgfräulein und Prinzessinnen. Gemeinsam mit des Pfalzgrafen Talersack wird die Zollburg Pfalzgrafenstein ausführlich erkundet, es werden Wappenschilder für die Ritterspiele gebaut, und beim Mitmachtheater ist Fantasie gefragt. Bei der Nachtwanderung wird es schaurig – doch keine Angst: Gemeinsam bestehen wir auch dieses Abenteuer. Zum Abschluss der Ferienwoche wird zum zünftigen Rittermahl geladen.

Mittelalterliches Burgleben im Bayerischen Wald

„Die sieht ja cool aus!“ Der elfjährige Bastian ist völlig hin und weg. Dabei entspricht die Saldenburg im Dreiburgenland mit ihrem fünfstöckigen Wohnturm auf den ersten Blick nicht dem klassischen Bild einer Ritterburg. Doch sie ist es – oder vielmehr: Sie war es! Die Saldenburg wurde ab 1368 von Ritter Heinrich Tuschl von Söldenau erbaut, um den Goldenen Steig, einen wichtigen Handelsweg, zu überwachen. 1928 wurde die Saldenburg zur Jugendherberge ausgebaut. „Papa, schau mal, hier ist ein richtiger Burggraben“, ruft Bastian, der mit seinem Vater Stephan Finke in den Bayerischen Wald gekommen ist, um hier mit anderen Familien auf eine „Zeitreise ins Mittelalter“ zu gehen. Über eine Holzbrücke gelangen sie zum Burgtor und weiter in den Burghof. Burgatmosphäre kommt auch im Inneren auf. Geheimnisvoll beleuchtete Ritter und Burgfräulein zieren die Wände. „Die Burg ist ganz frisch renoviert“, erzählt die Leiterin der Jugendherberge, Annette Herbinger, stolz. „Klar, dass wir die Geschichte der Burg aufgegriffen haben. Das geht bis hin zu kleinen Details. So haben wir Möbel anfertigen lassen, die an die Steine der Burgmauer erinnern.“ Für Bastian, seinen Papa und die übrigen Familien, die zum dreitägigen Mittelalterprogramm gekommen sind, geht’s jetzt rund. Spannende Geschichten am Lagerfeuer, ein „Zaubertrank“ und lustige Spiele bei der Burgolympiade machen die Zeitreise zum Kinderspiel. In der „Gesindekuchl“ bereiten alle gemeinsam deftige Ritterfladen und höfische Getränke für das große Gelage zu.

Und nach dem Ritterschlag: das Festmahl

Schauen wir noch einmal, was sich bei der Familienfrezeit auf Burg Blankenheim in der Eifel getan hat. Hier hat Burgvogt Arnulf von Wiesbaum nach dem großen Ritterturnier zu einem Gelage in den Festsaal geladen. Heute darf mit den Händen gegessen und geschmatzt werden, oder doch nicht? Finn hat viel gelernt: „Mit sieben wird man Page. Man lernt Reiten, Schwimmen, Bogenschießen und Faustkampf. Und wenn ich dann vierzehn werde, gehe ich auf eine andere Burg und werde Knappe bei einem Ritter. Als Knappe ist man schon wichtig. Man muss dem Ritter in die Rüstung helfen und ihn beschützen und beim Festmahl bedienen.“